Privatsphäre und Datenschutz sind im digitalen Raum zu einem raren Gut geworden. Selbst George Orwell, Autor des bekannten dystopischen Romans „1984“ konnte eine solche Entwicklung nicht vorhersehen. Mittlerweile ist eine ganze Industrie rund um diese beiden Themen entstanden – mit Produkten in Form von Add-ons, Browsern und Suchmaschinen. Jetzt ist ihre Zahl abermals angewachsen, denn das Unternehmen Tempest hat nach einer längeren Entwicklungsphase eigene Datenschutz-Lösungen ins Rennen geschickt. Und diese sollen die Internetsuche revolutionieren.
Tempest präsentiert neue Suchmaschine & Browser
Das Adjektiv „ambitioniert“ wirkt beinahe schon untertrieben, wenn man sich die Pläne des 2019 gegründeten Online-Datenschutzunternehmens betrachtet. In einer Pressemeldung zur Einführung der neuen Suchmaschine sowie eines Browsers machen die Verantwortlichen eine große Ansage: „Unternehmen wie DuckDuckGo und Brave haben es nicht geschafft, die private Internetsuche zum Mainstream zu machen, so dass Google weiterhin dominiert. Tempest wird dies ändern.“
Praktisch bedeutet dies, dass die Tempest-Suche nach Herstellerangaben einerseits keine personenbezogenen Daten sammelt und Tracker sowie Re-Targeting verhindert. Auch der Suchverlauf wird standardmäßig nicht erfasst. Daher basiert die eingeblendete Werbung ausschließlich auf den Schlagworten der Suche – was zielgruppenspezifische Werbung größtenteils ausschließt. Interessant ist auch das Argument, dass die Suchergebnisse aufgrund fehlendem Tracking ungefiltert respektive nicht sortiert eingeblendet werden. Das soll nach Angaben von Tempest „Echokammern und digitale Blasen beenden“.
Das Highlight dürfte indes der sogenannte „Tempest Privacy Report“ darstellen. Im Rahmen dessen werden bereits auf den Suchergebnisseiten Informationen zu Trackern, Cookies und Co. eingeblendet. Nutzer können folglich selbst entscheiden, „wie viele Daten sie bereit sind für den Besuch einer Webseite weiterzugeben“.
Der Anfang von Googles Ende?
Obwohl die neue Tempest-Suchmaschine durchaus verheißungsvoll wirkt, haben mittlerweile bereits zahlreiche weitere Anbieter ähnliche Versprechen gegeben. Die Datenschutz-Zusagen konnten allerdings nicht immer eingehalten werden, was gelegentlich zu Skandalen führte. Noch wichtiger ist allerdings die Qualität der Suchergebnisse. Was Suchalgorithmen angeht, ist Google mittlerweile auf einem für ein neues Unternehmen praktisch unerreichbaren Niveau. Daher ist der Technik-Riese in den meisten Ländern der Welt unangefochtener Marktführer. Und auch Tracking spielt hier eine gewisse Rolle. Inwiefern ein Unternehmen mit nicht mehr als 200 Beschäftigten da mithalten kann, muss sich noch zeigen.