Doch um was geht es? Qualcomm hat auf dem Tech Summit 2019 seine neuen Prozessoren für PCs, VR/AR-Brillen und vor allem für Smartphones vorgestellt. Dabei zeigt sich neben dem Überthema 5G ein zweites Hauptgebiet der Entwicklung. Künstliche Intelligenz (AI) durchzieht die unterschiedlichen Funktionen der neuen SoCs wie noch nie zuvor. Der Kern, sozusagen das Computerhirn steckt dabei vor allem im Hexagon-Modul, das als Teil der AI-Engine neben der CPU und der GPU direkt auf der Plattform integriert ist. Mit ihr zusammen sind 15 TOPS maximal zu erreichen. Das bedeutet, es werden 15 Trillionen Rechenschritte pro Sekunde durchgejagt.
Simultanübersetzer als AI-Anwendung
Doch wozu die ganze AI-Power? Unter anderem dafür, dass das Handy bald immer weiß, in welcher Situation es sich befindet und dadurch Einstellungen auf die gerade wichtigen Dinge optimieren kann. Beispielsweise könnte das Smartphone aus der Ländervorwahl, der Telefonnummer und der Stimme des Gesprächspartners ableiten, ob einem der oder die Gegenüber verstehen kann. Wenn der Partner nicht die gleiche Sprache spricht, schaltet sich die Live-Übersetzung ein und die eigene Sprache wird instantan umgewandelt. Ähnliche Projekte laufen auch bei Microsoft und werden dort über Skype getestet. Das Besondere an der Technik Qualcomms: Die Amerikaner versprechen, dass die AI-Leistung nicht nur zum Übersetzen ausreicht, sondern noch so viele Reserven bereithält, dass die Übersetzung mit der gleichen Stimme vertont wird, wie der original gesprochene Text. Man spricht sozusagen wie, wenn man die andere Sprache tatsächlich beherrschen soll.
Ausprobiert: Die Demo stottert noch
Auf dem Tech Summit von Qualcomm konnte ich den Übersetzer in einer Demo-Version ausprobieren. Die verfügbaren Sprachen: Englisch und Mandarin. Da mein Chinesisch nicht existent ist, musste ich die Ergebnisse von Kollegen verifizieren lassen. Vorneweg: die Übersetzung, egal von welcher Ausgangssprache, wird rasant ausgeführt. Ganz synchron läuft das System jedoch noch nicht. Das Gesprächsgefühl ist eher wie bei einem Handy, bei dem nicht beide Gesprächspartner gleichzeitig reden können. Man muss als Sprecher den Satz erst zuendewarten, bevor man eine Antwort bekommen kann. Im ersten Eindruck zeigt sich aber, dass das Ganze mit noch etwas Schliff wohl schnell genug sein wird um ein flüssiges Gespräch führen zu können. Doch bis dahin wird es noch dauern.
Qualcomm versichert dabei auch, dass weitere Sprachen kein Problem seien und das System flott erweitert werden könne. Welche Hersteller die neue Technik zum Einsatz bringen werden, ist bisher nicht bekannt. Kandidaten sind unter anderem Xiaomi und OnePlus. Nokia hat dagegen den Einsatz des Snapdragon765 angekündigt. Er wird die Technik nicht unterstützen. Allein der Snapdragon 865 hat genug Leistung, diese Aufgabe zu meistern.