Schlimme E-Auto-Bilanz: Bei Ford geht nichts mehr

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Wie geht es mit dem Automobilstandort Deutschland weiter? Nicht wenige Experten malen ein düsteres Bild. Wie bedrohlich die Lage an so manchem Standort ist, zeigt sich insbesondere an Köln, wo der Hersteller Ford Tausende Arbeitsplätze streichen will. Die Belegschaft geht auf die Barrikaden: Streik!
Brennendes Ford-Logo als Symbolbild für den ersten Streik in den Kölner Ford-Werken.

Bei Ford Deutschland gehen die Mitarbeiter in den Streik-Modus über.

Für das Management von Ford ist die Sachlage recht klar: Die Werke der Deutschlandtochter vor den Toren von Köln sind nicht ausgelastet, weil die dort produzierten Autos nicht ausreichend Abnehmer finden. Die Folge: Es sind zu viele Menschen vor Ort beschäftigt, geplante Stellenstreichungen die Folge. Von 11.500 Beschäftigten sollen bis Ende 2027 rund 2.900 ihren Job verlieren. Doch die betroffenen Mitarbeiter wollen das nicht tatenlos hinnehmen. Tenor: Ihr bestraft uns für weitreichende Fehler, die das Management hinsichtlich der E-Auto-Strategie gemacht hat? Das akzeptieren wir nicht!

Autos von Ford finden kaum noch Abnehmer

Ford leidet aktuell primär darunter, kein großer Volumenhersteller mehr zu sein. Exemplarisch lässt sich das am deutschen Markt ablesen, wo einstige Kassenschlager wie der Ford Fiesta nicht mehr verkauft werden. Mit rund 35.000 Neuzulassungen in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres kam der Hersteller nur auf einen Marktanteil von 3,9 Prozent. Und nicht etwa ein klassischer Pkw war das erfolgreichste Auto, sondern ein Transporter. Der Ford Transit Custom fand mit 8.370 Einheiten die meisten Abnehmer. Erst den zweiten Platz belegt der Ford Focus (6.289), gefolgt vom Ford Puma (5.327).

Bisher kein Erfolg sind die recht teuren E-Autos von Ford. Vom vollelektrischen SUV-Modell Ford Explorer (Test) wurden in Deutschland im bisherigen Jahresverlauf nur 2.526 Stück zugelassen. Das Crossover-Modell Ford Capri fand im laufenden Kalenderjahr gar nur 659 Abnehmer in Deutschland, beim neuen Ford Puma, speziell für das Fahren in urbanen Regionen entwickelt, waren es bisher, kurz nach dem Vermarktungsstart, erst 321 verkaufte Autos. Das zeigt: Die Strategie, auf vergleichsweise teure (City-) SUV-Modelle zu setzen, zahlt sich nicht aus; bisher zumindest nicht.

Erster Streik in den Ford-Werken überhaupt

Dafür die eigene Belegschaft „bluten“ zu lassen, sorgt nun für den ersten Streik in der Geschichte am Kölner Standort. Erstmals seit fast 100 Jahren legen die Mitarbeiter von Mittwochmorgen bis zum Ende der Nachtschicht am Donnerstagmorgen die Arbeit nieder, wie es von der IG Metall heißt. Zuvor hatten sich nach Warnstreiks im März und April nach einer Urabstimmung fast 94 Prozent der in der IG Metall organisierten Ford-Mitarbeiter für einen Streik bei dem Autobauer ausgesprochen, um gegen den geplanten Stellenabbau ein Zeichen zu setzen. Die IG-Metall fordert unter anderem einen Sozialtarifvertrag, der hohe Abfindungen und finanzielle Sicherheiten für den Fall einer Kündigung vorsieht.

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