Schlammschlacht: Tarifstreit der Bahn und GDL endet im Desaster – Streiks drohen

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Die Tarifverhandlungen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) endeten am gestrigen Donnerstag abrupt und mit heftigen Vorwürfen der beiden Parteien. Selbst die prominenten Schlichter konnten die Streithähne nicht zur Vernunft bringen.
Service-Personal der Deutschen Bahn am Bahnhof.
Auf das Service-Personal der Deutschen Bahn kommt viel Arbeit zu: der nächste GDL-Streik steht an.Bildquelle: Deutsche Bahn

Der Tarifstreit der GDL mit der Deutschen Bahn wird immer mehr zur Farce. Schon im vergangenen Herbst bewarfen sich die beiden Parteien mit Schmutz. Jetzt platzten die moderierten Verhandlungen und es drohen neue Streiks. Die Moderatoren Dr. Thomas de Maizière und Daniel Günther hatten, laut Bahn, Kompromissvorschläge auch zur wöchentlichen Arbeitszeit gemacht. Dem größten Knackpunkt der Verhandlungen. Die GDL beharrt auf einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, während die Bahn das für unmöglich hält und sich in Tippelschritten den Forderungen nähert.

Dogmatische Forderungen und Informationen an die Bild

Der Ton bei der Kommunikation der Verhandlungsparteien entwickelt sich dabei von rau zu aggressiv und mittlerweile bewirft man sich per Veröffentlichungen mit Schmutz. Die Bahn nennt die Forderungen dogmatisch, während die GDL der Bahn vorwirft, vertrauliche Informationen an die Bild weitergegeben zu haben. Diesen Vorwurf kann man jedoch nicht unabhängig prüfen. Das Ergebnis: Wahrscheinlich neue Streiks auf dem Rücken der Bahnkunden.

Die GDL hat jetzt eine Informationssperre verhängt und gibt auch bis zum kommenden Montag keine Antworten auf Anfragen. Die Bild veröffentlichte „wie immer tendenziös und schon vorab schuldzuweisend, sämtliche Details zum Tagungsort als auch zur Beteiligung von Dritten, obwohl zwischen allen Beteiligten Vertraulichkeit vereinbart wurde“, so die GDL in ihrer Meldung zum Scheitern der Verhandlungsrunde. Diese Informationen seien gezielt vom DB-Management durchgestochen worden, „um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen“, so der Vorwurf weiter.

Die Bahn hält dagegen und nimmt keine Stellung zu diesen Vorwürfen. DB-Personalvorstand Martin Seiler: „Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen. In den letzten vier Wochen hat sich die Lokführergewerkschaft keinen einzigen Millimeter bewegt.“ Man sei an die absolute Grenze dessen gegangen, was finanziell und personell möglich sei. Mehr lasse die Demografie und der Fachkräftemangel nicht zu. Ansonsten blieben Züge stehen.

Bahn drohen Streiks: So geht es jetzt weiter

Bis Montag wird es keine weiteren Informationen der GDL geben. Dann nimmt man in einer Pressekonferenz Stellung zur Situation. Bis dahin dürften Bahnkunden Hiobsbotschaften erspart bleiben. Streiks werden jedoch wieder möglich und dürften in den kommenden Wochen auf alle zukommen. Wie lange das Verständnis der Kunden für den Tarifstreit noch anhält, ist dabei offen. Zumal vielen noch der vergangene Streik Ende Januar in den Knochen stecken dürfte. Der Geduldsfaden dürfte aber nicht mehr lange halten.

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