Revolution bei Glasfaser: Auf diesen Schritt haben viele gewartet

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Lange war Internet per Glasfaser gleichzeitig vom Wohnort und Anbieter abhängig. Das ändert sich jetzt. Die Anbieter wagen einen Schritt, den sie uns Verbrauchern seit Jahren versprochen haben. Die Folge: mehr Auswahl und mehr Wettbewerb beim Internet per Glasfaser.
Glasfaser-Leerrohr

Glasfaser-Leerrohr

Gleich mit zwei groß angelegten Kooperationen macht 1&1 in diesen Tagen Ernst. Der Provider erweitert sein Glasfaserangebot um Millionen neuer Haushalte, ohne dabei auch nur einen einzigen Bagger zu nutzen. Das Besondere: Stadt und Land werden parallel erschlossen, und zwar über bestehende Netze anderer Anbieter. 1&1 setzt damit seinen Weg als Provider konsequent fort und hat inzwischen zahlreiche Kooperationen mit lokalen und regionalen Glasfaser-Netzbetreibern. Der große Vorteil für dich als Kunde: Du musst nicht wissen, welcher Anbieter bei dir das Netz verlegt. Egal, ob Telekom, Deutsche Glasfaser oder ein anderer Anbieter: Die 1&1-Verfügbarkeitsabfrage kennt sie alle, sobald die Kooperationen greifen.

Mehr Glasfaser in den Städten durch OXG

Die erste Partnerschaft hat 1&1 mit OXG geschlossen. Das Unternehmen kennt vom Namen wohl kaum jemand, dabei bauen die Düsseldorfer schon seit 2023 vor allem in Metropolregionen und städtischen Ballungsräumen Glasfasernetze auf. Hinter dem Anbieter verbirgt sich ein Joint Venture eines Finanzinvestors und Vodafone. Der Plan von Vodafone: Dort, wo OXG ausbaut, könnte das alte Kabelnetz über kurz oder lang zum „alten Eisen“ gehören. Zwar verkündete OXG stets, ein offenes Netz zu bauen und auf Open Access zu setzen, doch es fehlte an der Umsetzung. Buchbar waren die Anschlüsse – wenn überhaupt – nur bei Vodafone. OXG selbst bietet keine Tarife an. Jetzt die Wende: die Zusammenarbeit mit 1&1.

Das bringt dir als Nutzer den Vorteil, dass du bei der Wahl deines Tarifs nicht an einen einzigen Anbieter – nämlich Vodafone – gebunden bist. Ab dem ersten Quartal 2026 sollen die bis dahin etwa drei Millionen mit OXG-Glasfaser versorgten Haushalte direkt auf 1&1-Tarife zugreifen können. Perspektivisch will OXG nach eigenen Angaben sieben Millionen Haushalte erreichen.

Deutsche Glasfaser: Rückenwind für ländliche Regionen

Gleichzeitig will 1&1 auch in weniger dicht besiedelten Gegenden Fuß fassen. Möglich macht das die langfristige Kooperation mit der Deutschen Glasfaser. Dieser Anbieter gilt überregional als einer der führenden Anbieter für ländliche und suburbane Gebiete. Über dieses Netz erhalten künftig mehr als 2,5 Millionen zusätzliche Haushalte, kleinere Unternehmen und Selbstständige Zugang zu Glasfaseranschlüssen über 1&1. Auch hier werden zukünftige Ausbaugebiete automatisch integriert, sodass sich die Reichweite stetig vergrößert.

Kooperation mit der Rehnig Group

Ein zusätzlicher Treiber im Hintergrund: OXG hat eine Absichtserklärung mit der Rehnig Group unterzeichnet. Diese Kooperation sorgt dafür, dass bereits bestehende Hausnetze (NE4) in die Versorgung eingebunden werden. Rehnig ist ein Betreiber von Kabelnetzen in Mehrfamilienhäusern und tritt auch als Endkundenanbieter auf. Das Signal lässt man sich von anderen großen Anbietern anliefern. Dieses Modell wird nun offenbar auch mit Glasfaser fortgesetzt. Die sogenannte NE4 haben die Betreiber von Glasfasernetzen in den vergangenen Monaten als echtes Problem beim Netzausbau ausgemacht.

Warum Open Access den Markt verändern kann

Bislang war Glasfaser in vielen Regionen ein Monopolgeschäft: Wer den Ausbau übernahm, stellte oft auch den einzigen verfügbaren Tarif. Dafür musstest du als Verbraucher zunächst wissen, wer die Glasfaser bei dir verlegt, und dann auch noch mit den Konditionen des Anbieters einverstanden sein. Open Access ändert das grundlegend. Mehrere Anbieter können ihre Produkte auf derselben Leitung anbieten, was nicht nur zu mehr Auswahl führt, sondern auch die Preise in Bewegung bringt. Kunden können einfacher wechseln, Anbieter müssen attraktiver werden – am Ende profitieren alle, die einen Anschluss nutzen. Vereinfacht gesprochen entspricht das Prinzip dem, das bei DSL seit mehr als 20 Jahren angewendet wird. Hier stellt die Telekom in der Regel die Leitung, die dann verschiedene Provider vermarkten.

Der Glasfasermarkt in Deutschland steht damit vor einer Phase, in der Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Wettbewerb spürbar zunehmen. Auch die Glasfaserleitungen der Telekom sind bereits bei verschiedenen Providern buchbar – unter anderem auch bei 1&1.

Beide neuen Kooperationen setzen auf Glasfaserleitungen bis ins Haus (FTTH) mit Bandbreiten von aktuell bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde. Relevanter als die Downstream-Datenraten sind bei einem Glasfaseranschluss aber der hohe Upstream und die extrem niedrige Latenz. Zudem sind Glasfaseranschlüsse in der Regel zuverlässiger und leiden seltener unter Ausfällen.

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1 Kommentar

  1. Karsten Frei
    Die Frage ist, warum nicht von Anfang an so? Warum macht Politik keine klare Vorgaben, wer Netz ausbaut ist zu Open Access verpflichtet. Und wenn Fördermittel im Spiel sind, dann sowieso. Ein schöner Beispiel, welches Versagen deutscher Politik bei Ausbau digitaler Infrastruktur sichtbar macht.
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