Ob beim Einkaufen im Internet, beim Bezahlen oder an der Kasse im Supermarkt – Paypal ist für viele Nutzer die erste Wahl, wenn es um die Abwicklung digitaler Zahlungen geht. Im vergangenen Jahr wurden 28,5 Prozent aller in Deutschland online getätigten Käufe mithilfe des US-amerikanischen Konzerns bezahlt, wie aus Zahlen des EHI Retail Institutes hervorgeht. Selbst Apple und Google macht der Konzern inzwischen Konkurrenz.
Doch aktuell scheint der Branchenprimus mit enormen Problemen zu kämpfen. Allem Anschein nach ist eines der Sicherheitssysteme des Konzerns nahezu vollständig ausgefallen, das für das automatisierte Erkennen betrügerischer Buchungsaufforderungen entwickelt wurde. Dementsprechend wurden die bei Paypal eingereichten Lastschriften ungefiltert an die Banken weitergeleitet.
Lastschriften von Paypal nicht bedient
Kreditinstitute schlugen laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung am Montag Alarm. Sie stoppten die Bearbeitung von Millionen in der Vorwoche eingereichten Lastschriften. Diese stufte man als betrügerisch oder verdächtig ein. Die Vorsichtsmaßnahme führte in ganz Europa zu Beeinträchtigungen im Zahlungsverkehr. Insgesamt soll es sich um eine Summe von mehr als zehn Milliarden Euro handeln.
Paypal nutzt das Lastschriftverfahren üblicherweise, um das bei Zahlungsvorgängen angewiesene Geld von den Banken seiner Kunden einzuziehen. Der Zahlungsdienstleister warnte seine Nutzer bereits am Wochenende vor Problemen, die bei Zahlungen auftreten könnten. Gleichzeitig erklärte Paypal, dass man das fehlerhafte Sicherheitssystem bereits wiederhergestellt hätte. Die Sparkasse bestätigte ihrerseits, dass sich die Zahlungen seit Dienstagmorgen wieder wie gewohnt bearbeiten lassen.
In erster Linie Händler betroffen
Vom Ausfall des Paypal-Sicherheitssystems dürften primär Händler betroffen sein. Sie warten vergeblich auf die Zahlungen ihrer Kunden und müssen gleichzeitig deren Ärger abfangen, weil die Lieferung der aus Sicht der Kunden bereits bezahlten Produkte nicht erfolgt. Dennoch sollten auch private Nutzer von Paypal ihr Konto auf Unregelmäßigkeiten bei Abbuchungen überprüfen. Auch andere Banken sorgten in der Vergangenheit bei Problemen mit der IT schon mal für leere Konten.
Freuen dürfte sich dagegen WERO: Die europäische Paypal-Alternative wird inzwischen von einer ganzen Reihe von Banken unterstützt und soll dem Krösus aus der USA hinsichtlich des Umfangs der gebotenen Leistungen kaum nachstehen.
