Update: Auf Anfrage teilte ein Mercedes-Benz-Sprecher uns mit, das neue Abo-Modell sei nur für den nordamerikanischen Markt vorgesehen. Deutsche Autofahrer können folglich nach wie vor auf die volle Motorleistung zugreifen. Laut Medienberichten könnte diese Vorgehensweise damit zusammenhängen, dass ein solches Abonnement innerhalb der europäischen Grenzen gegen geltendes Recht verstoßen würde. Demnach müssten zunächst die gesetzlichen Regelungen angepasst werden, bevor sich ein solches Leistungs-Abo in Deutschland einführen ließe.
Mercedes: Volle Beschleunigung nur noch im Abo
Vor wenigen Monaten sorgte der deutsche Autobauer BMW für Schlagzeilen. Der Hersteller verlangte eine monatliche Gebühr für die Nutzung von bereits in das Fahrzeug verbauter Hardware – einer Sitzheizung. Nun führt Mercedes eine ähnliche Option ein, geht jedoch noch einen Schritt weiter.
Auf der US-amerikanischen Mercedes-Benz-Website findet sich seit Kurzem ein neues Angebot. Fahrer, die ein Abonnement abschließen, erhalten einen Beschleunigungs-Boost für ihre Fahrzeuge. Konkret sollen Autos um 0,8 bis 1,0 Sekunden weniger Zeit benötigen, um von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (etwa 96,6 km/h) zu beschleunigen. Ermöglicht wird dies unter anderem durch eine Anpassung des Drehmoments und der Maximalleistung. Laut Herstellerangaben steigt Letztere um 20 bis 24 Prozent. Hardware-Umbauten sind hierfür allerdings nicht erforderlich. Heißt: Der erreichte Leistungszuwachs ist ab Werk vorhanden. Mercedes drosselt die Leistung lediglich softwareseitig, um sie anschließend im Rahmen einer After-Sale-Strategie anbieten zu können.
Zunächst soll die Zusatzleistung respektive die Leistungsdrosselung nur in den Mercedes-EQ Modellen EQE und EQS (elektrische Fahrzeuge) Anwendung finden. Für die Freischaltung verlangt der Autobauer jedoch eine stolze Summe von 1.200 US-Dollar pro Jahr (etwa 1.150 Euro). Aktuell ist das Abo zwar noch nicht verfügbar, dafür jedoch bereits buchbar – in den USA. Im deutschen Mercedes me Store wird ein entsprechendes Angebot zurzeit noch nicht gelistet.
Nutzer kritisieren neues Abomodell
Während kostenpflichtige Zusatzleistungen wie ein Navigations-Paket mit Karten, die kontinuierlich gepflegt werden müssen, im Allgemeinen akzeptiert werden, hagelt es bei Leistungen, die auf einer Drosselung oder Einschränkung basieren, meistens Kritik. Und auch der aktuelle Fall stellt keine Ausnahme dar. So forderte ein Nutzer auf Reddit alle dazu auf, von einem Kauf der Zusatzleistung abzusehen. Dies sei das einzige Druckmittel, das Konsumenten hätten. Währenddessen unterstrich ein weiterer Nutzer: „Mikrotransaktionen werden der Tod von allem sein, was wir genießen.“ Eine Meinung, die auch andere Verbraucher zu vertreten scheinen. Daher hofften einige, dass „europäische Gesetzgeber“ diese Vorgehensweise als gesetzwidrig einstufen.