Leben ohne Bargeld? Dieses Land macht es vor – und bekommt Angst

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In Deutschland geht der Trend mehr und mehr zur Abschaffung des Bargeldes. In Schweden, wo Bargeld längst zur Ausnahme geworden ist, hinterfragt man den Weg der faktischen Bargeldabschaffung zumindest in Teilen. Denn man hat ein eklatantes Risiko ausgemacht.
Bargeld an einem Geldautomaten
Aus für Bargeld? Es kommen Zweifel aufBildquelle: Christos Tsartsianidis / shutterstock.com

Schweden gilt als Vorreiter in Sachen bargeldlosem Zahlungsverkehr: Nur ein kleiner Teil der Einkäufe erfolgt noch bar. Kartenzahlungen finden – egal ob mit physischer Karte oder per Smartphone – online statt. Ein großflächiger Internetausfall könnte das Bezahlen komplett lahmlegen. In einem Land, in dem viele gar kein Bargeld mehr nutzen und die Annahme teilweise sogar verweigert wird, ist das in Zeiten zunehmender Cyberangriffe ein Problem. Fällt das Netz aus, könnten Menschen selbst Lebensmittel, Treibstoff oder Medikamente nicht mehr kaufen.

Schwedische Nationalbank will Offline-Kartenzahlung mit PIN

Um dieser Gefahr zu begegnen, soll künftig eine Offline-Funktion für Kartenzahlungen zur Verfügung stehen – zumindest für essenzielle Güter. Daher plant die schwedische Nationalbank (Riksbank), dass Kartenzahlung mit PIN künftig auch offline funktionieren soll – spätestens Mitte 2026. Die Geräte in Geschäften speichern dann verschlüsselt die Zahlung und synchronisieren sie, wenn die Verbindung wiederhergestellt ist. So soll der Alltag auch bei Netzausfällen handlungsfähig bleiben. Gleichzeitig dürfte die Zahlung sicherer sein als das früher in Deutschland oft eingesetzte Zahlen per Karte und Unterschrift. Das war ebenfalls offline möglich und setzte lediglich auf Sperrlisten mit gestohlenen oder gesperrten Karten.

Diese Kehrtwende zeigt: Der schwedische Weg zur faktischen Bargeldabschaffung wird hinterfragt. Nicht, weil man Bargeld aktiv zurückbringen will, sondern weil die technologische Verwundbarkeit zu offensichtlich wird. Die Sicherung einer funktionierenden Zahlungsinfrastruktur wird damit selbst zur Frage der Resilienz. Die Riksbank will die Umsetzung koordinieren und überwachen. Nach der Umsetzung will man sich dann auch um die Offline-Zahlung bei anderen Zahlungsmethoden kümmern.

Deutschland setzt zunehmend auf bargeldlose Zahlungen

Und in Deutschland? Hier ist Bargeld nach wie vor stärker verankert. Doch auch bei uns nimmt die digitale Dominanz zu. Die erste deutsche Bank hat gerade erst verkündet, ihren Kunden in den Filialen kein Geld mehr auszuzahlen und auch Geldautomaten abzuschaffen. In ganz Europa bemühen sich vor allem die nordischen Länder bereits um Backup-Lösungen für Offline-Zahlungen im Krisenfall. Im Kern zeigt Schweden gerade: Ein Leben ohne Bargeld mag effizient sein – doch es verlangt ein robustes digitales Fundament.

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