Zwei Jahre nach dem Start des eigenen Netzes meldet 1&1 einen ersten wichtigen Ausbau-Meilenstein. 1&1 sagt, das eigene 5G-Netz erreiche inzwischen 25 Prozent der deutschen Haushalte. Damit erfüllt das Unternehmen das erste Versorgungsziel aus der 5G-Frequenzauktion, das die Bundesnetzagentur vorgegeben hatte – fristgerecht vor dem 31. Dezember 2025. Entscheidend für dich ist aber, ob du in deiner Region wirklich im 1&1-Funknetz hängst – oder am Ende doch oft über Vodafone-Roaming surfst. Denn das kommt überall dort zum Einsatz, wo noch kein 1&1-Sender aktiv ist.
25 Prozent Haushalts-Netzabdeckung bei 1&1: Wie realistisch ist das?
Für 1&1 ist das Erreichen dieses Versorgungsziels ein wesentlicher Schritt. Denn es ist ein erster echter Nachweis, dass 1&1 nicht nur mitläuft, sondern ein eigenes Netz aufbaut. Insbesondere die Telekom griff 1&1 immer wieder frontal an. Konzernchef Höttges warf 1&1 immer wieder vor, wertvolle Frequenzen ungenutzt brachliegen zu lassen. Tatsächlich kommen die 1&1-Frequenzen laut Handelsblatt an etwa 2.000 aktiven Antennenstandorten zum Einsatz. 1&1-Chef Ralph Dommermuth sagt im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Die 25-Prozent-Abdeckung war eine wichtige Hürde. Diese haben wir jetzt genommen.“ Und weiter: „Zum ersten Mal seit über 25 Jahren gibt es in Deutschland wieder ein viertes vollwertiges Mobilfunknetz.“
Dort, wo die 1&1-Sendemasten aktiv sind, steht allen Mobilfunkkunden mehr Kapazität zur Verfügung. Denn die 1&1-Kunden nutzen die LTE- und 5G-Kapazitäten, die der eigene Netzbetreiber zur Verfügung stellt. Das entlastet wiederum die Infrastruktur von Roaming-Partner Vodafone in diesen Regionen. Wichtig ist: 25 Prozent Abdeckung heißt nicht, dass 1&1 schon bundesweit mit eigener Antenneninfrastruktur funkt. Da man eine Haushaltsversorgung erreichen musste, konzentrierte man sich mit den 2.000 Standorten vor allem auf Ballungszentren. Hier lassen sich mit einer Antenne viele Haushalte erreichen. Durchschnittlich müsste 1&1 pro Antennenstandort etwa 5.000 Haushalte erreichen. Mit dem 2,6-GHz-Band ist das nach unserer Einschätzung dann möglich, wenn die Bevölkerungsdichte bei mehr als 2.000 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt. Das ist nicht nur in den üblichen Metropolen in Deutschland, sondern sogar in Städten wie Herne, Offenbach am Main, Mannheim oder Wuppertal der Fall.
Nächstes Ausbau-Ziel steht schon fest
Das Erreichen der Netzversorgung ist auch deshalb bemerkenswert, weil der Weg dorthin holprig war. 1&1 hatte ein früheres Ausbauziel deutlich verfehlt: Bis Ende 2022 sollten mindestens 1.000 Standorte aktiv sein, tatsächlich waren es damals nur fünf. Umso stärker nutzt 1&1 die 25-Prozent-Meldung jetzt als Signal an den Markt.
Und der Ausbau geht weiter. Dommermuth kündigt gegenüber dem Handelsblatt an: „Der nächste Schritt sind 50 Prozent Abdeckung bis 2030. Auch das werden wir erreichen.“ Der Ausbau erfolgt im eigenen Interesse: Jeder aufgebaute Sendemast reduziert die Kosten des National Roaming. Bei 12 Millionen Nutzern im 1&1-Netz dürfte das durchaus ein relevanter Betrag sein. Zusätzlich ist 1&1 nach eigenen Angaben auch auf Frequenzen unterhalb von 1 GHz angewiesen. Diese muss einer der drei etablierten Netzbetreiber nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur an 1&1 abgeben. Eine Entscheidung dazu soll eigentlich bis Ende des Jahres erfolgen – andernfalls hat die Bundesnetzagentur bereits angekündigt, sich einmischen zu wollen.
