Irrer Gewinn: Mit dieser besonderen PV-Anlage sind 18.000 Euro jährlich möglich

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PV-Anlagen sollen die Stromkosten ihrer Besitzer senken und so bares Geld einsparen. Allerdings rechnen sich die Investitionskosten für die privaten Stromerzeuger erst nach Jahren. Das könnte sich künftig ändern. In Italien wurde eine neue Form von PV-Anlagen entwickelt, die satte Gewinne abwirft.
Irrer Gewinn - Mit dieser besonderen PV-Anlage sind 18.000 Euro jährlich möglich
Irrer Gewinn - Mit dieser besonderen PV-Anlage sind 18.000 Euro jährlich möglichBildquelle: ENEA

In Italien wurde kürzlich eine neue Form besonderer PV-Anlagen vorgestellt, die hohe Gewinne für ihre Besitzer versprechen. Diese sogenannten Algovoltaik-Anlagen liefern nicht nur grüne Energie, sondern produzieren zugleich Mikroalgen. So verwandelt sich der eigenproduzierte Strom in ein überraschend lukratives Geschäftsmodell. Könnten davon auch private Haushalte künftig profitieren?

Die Forschung nach verbesserten PV-Anlagen geht voran

Der Vorstoß von Forschern in Italien ist keineswegs ein Einzelfall. Zahlreiche Forscher weltweit suchen nach Möglichkeiten, um Solarenergie mit weiteren Technologien zu kombinieren. Einige dieser Ansätze versuchen beispielsweise den auf die PV-Module fallenden Regen als zusätzliche Energiequelle zu nutzen. Die neue Technologie wurde von der Italian National Agency for New Technologies, Energy and Sustainable Economic Development (ENEA) in Kooperation mit dem regenerativen Energieversorger Enel Green Power entwickelt. Der Ansatz der Algovoltaik-Anlage konzentriert sich dabei jedoch nicht auf eine zusätzliche Energiegewinnung, sondern viel mehr einen rentablen Nebenverdienst. Die Mikroalgen, die diese besondere PV-Anlage produziert, kommen praktisch überall zur Verwendung. Sie finden sich in Lebensmitteln, Kosmetika und sogar Medikamenten. Es besteht somit ein großer Markt in zahlreichen Industriezweigen, die einen hohen Bedarf an den Algen aufweisen.  

Die Mikroalgen der Algovoltaik-Anlage wachsen in sogenannten Photobioreaktoren heran. Sie setzen sich aus zahlreichen transparenten Röhrchen zusammen, die miteinander verbunden sind und eine Flüssigkeitszirkulation ermöglichen kann. Um von der Solarenergie zu profitieren, befinden sich die Mikroalgen in einer wässrigen Lösung unterhalb der Solarmodule innerhalb dieser Reaktoren. Anstatt die direkte Sonneneinstrahlung für sich zu nutzen, verwendet man das restliche Licht, das die Solaranlage durchdringt. Dadurch verbraucht man keine Energie, die die Solarmodule noch zu Strom umwandeln könnten, sondern nutzt lediglich den „Abfall“, der nicht von ihr verwertet werden kann. Eine Einbuße in der Stromerzeugung gibt es in den Algovoltaik-Anlagen also nicht. Dank des Lichtes, das die Algen erreicht, tritt die Fotosynthese mitsamt der damit verbundenen Kohlendioxidabsorption ein. Infolgedessen wachsen die Mikroalgen in der Lösung heran. Sobald sie vollständig herangereift sind, kann man sie mithilfe einer Zentrifuge problemlos vom Wasser trennen und einsammeln.

Algovoltaik-Anlagen könnten bis zu 18.000 Euro Gewinn abwerfen

Dank eines vollständig automatisierten Kultivierungssystem produziert die Algovoltaik-Anlage Strom und Mikroalgen, ohne dass ein manuelles Eingreifen erforderlich ist. Bei einer PV-Leistung von 7 Kilowatt können jährlich bis zu 30 Kilogramm getrocknete Algen produziert werden. Größere Anlagen können noch höhere Erträge an Mikroalgen liefern. Der aktuelle Marktwert für Mikroalgen fällt hoch aus. 100 bis 600 Euro sind möglich, sodass Besitzer einer solchen Anlage zusätzlich 3.000 bis 18.000 Euro nur an dem Verkauf der Algen verdienen könnten. Steigen mehr Unternehmen in diesen lukrativen Markt ein, dürfte der Preis pro Kilogramm in den nächsten Jahren jedoch sinken.

Dennoch ist der Bedarf groß genug, dass auch weiterhin lukrative Einnahmen möglich wären. Neben diesem großen Verdienst hat die Anlage zugleich einen idealen Einfluss auf die Umwelt. Dank der Bindung von Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft und der Abgabe von Sauerstoff an die Umgebung, könnten die Anlagen die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre verringern. Algen sind dabei um ein Vielfaches effizienter als herkömmliche Pflanzen, weshalb großes Potenzial in der Technologie steckt. Bisher sind die Anlagen vornehmlich für die Verwendung von Firmen vorgesehen und nicht für den privaten Haushalt zugänglich. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch zukünftig Anlagen für private Benutzer erhältlich sein werden. Die Möglichkeit neben Strom für das eigene Haus zugleich Sauerstoff zu erzeugen und Geld mit der Produktion von Algen zu verdienen, dürfte für viele Menschen interessant sein.

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