Nachdem Bahnreisende über Weihnachten verschont wurden, geht es im neuen Jahr nicht nur mit neuen Baustellen, sondern auch mit den Verhandlungen und damit Streiks weiter. Die Arbeitsniederlegung der GDL vor einer Woche war dabei nur ein Vorgeschmack auf das, was Reisenden und Pendlern jetzt bei der Bahn ins Haus steht.
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Bahn mit Notfahrplan
Die DB wird wie beim vergangenen Streik für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbieten. Für diese Fahrten setzt die DB im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Im Regionalverkehr unterscheidet sich die Verfügbarkeit regional stark.
Alle Fahrgäste, die ihre für den 24. bis 29. Januar geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. „Die Zugbindung ist aufgehoben“, so die Bahn in ihrem Statement. Die Fahrkarte gilt für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort – auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Außerdem haben Fahrgäste im Fern- und Regionalverkehr im Rahmen einer Sonderkulanz die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen und bereits am 23. Januar zu fahren.
Das Angebot der Deutschen Bahn
Die DB hatte am vergangenen Freitag ein neues Angebot im Tarifstreit gegenüber der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) vorgelegt. Darin versprach die Bahn „bis zu 13 Prozent“ mehr Gehalt. So verspricht man 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie „so schnell wie möglich“ und eine gestaffelte Gehaltserhöhung. Sie soll zum August dieses Jahres 4,8 Prozent betragen. Die nächste Stufe von 5 Prozent winkt den Mitarbeitern dann April 2025.
Dazu bietet die Bahn eine Wahlmöglichkeit für Lokführer und Zugpersonal: Sie können sich zwischen einer 37-Stunden-Woche und einer dritten Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent entscheiden. Das Angebot soll 32 Monate gelten. Die GDL reagierte am heutigen Montag ungehalten und nennt die Vorlage der Deutschen Bahn Scheinangebot.
Die Forderung der GDL ist noch ein ganzes Stück weg vom Angebot der Bahn. Sie will laut Bahn eine 4-Tage- und 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Dazu mindestens 555 Euro mehr Gehalt pro Monat und 25 Prozent höhere Zulagen. Die Altersversorgung soll um 67 Prozent wachsen. Das alles, so rechnet zumindest die Bahn, führe zu einer Erhöhung der Personalkosten um 50 Prozent. Insgesamt seien 35 Forderungen der GDL bei der Bahn eingegangen.
Tagelanger Streik der GDL angekündigt
Damit steht der nächste Streik ins Haus. Denn „mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt“, so die GDL. Der Streik wird laut der GDL schnell kommen. Schon ab heute um 18 Uhr gehen die ersten Mitarbeiter in den Ausstand. Doch das betrifft zunächst nur die DB Cargo. Also sollte der Personenverkehr noch regulär laufen. Schon am Mittwoch wird sich das drastisch ändern.
Denn schon um 2 Uhr morgens sollen die restlichen Mitarbeiter in den Streik treten. Damit sollte ab dann kein Zug mehr fahren. Das könnte auch die privaten Bahnen in Deutschland betreffen. Denn neben den Lokführern der DB wird auch die Infrastruktur bestreikt. Die ersten Auswirkungen auf diesen Streiktag wird es wahrscheinlich schon am Dienstagabend geben. Die Bahn wird dann wahrscheinlich beginnen, ihre Züge so zu organisieren, dass sie am Ende des Streiks an den richtigen Startpunkten stehen. So kann es schon vorab zu Zugausfällen kommen.
Die Streikdauer setzt die GDL auf satte sechs Tage fest. Erst am kommenden Montagabend sollen wieder Züge rollen. Am 29. Januar um 18 Uhr kehren die Mitarbeiter also erst an ihren Arbeitsplatz zurück.