Handydaten verraten: So wirkt sich das Deutschlandticket aus

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Wie erfolgreich ist das Deutschlandticket? Das interessiert nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch Politik und Gesellschaft. Immerhin wird das neue 49-Euro-Ticket aus dem Staatssäckel unterstützt und damit in gewisser Weise von allen bezahlt.
Ein Regionalexpress im Bahnhof Nürnberg
Ein Regionalexpress im Bahnhof NürnbergBildquelle: ArminEP / Pixabay

Das Deutschlandticket, also der teurere Nachfolger des 9-Euro-Tickets, ermöglicht dir, in ganz Deutschland kreuz und quer mit dem Nah- und Regionalverkehr zu fahren, vereinzelt sogar mit Schnellzügen. Es kostet knapp 50 Euro und ist für einige Gruppen sogar noch verbilligt zu haben. Doch wie erfolgreich ist das Ticket? Das kann man auf zwei Wegen herausfinden: Man zählt die verkauften Tickets oder man trackt, wie viele Menschen in Deutschland Zug fahren. Doch während das erste einfach und wenig aussagekräftig ist, ist die zweite Methode zwar aufwendiger, bringt aber auch bessere Daten. Und das hat die Bahn jetzt mittels Handydaten gemacht. 

Handydaten bringen Einblick in die Ticket-Nutzung

Doch wie wirkt sich nun das Deutschlandticket aus? Der erste Blick kann auf die Verkaufszahlen gehen. Hier zeigen sich knapp 10 Millionen Fahrgäste im Juni. Diese Angabe stammt vom VDV, dem Verband deutscher Verkehrsunternehmer. Ein bedeutender Kundenkreis wurde laut ARD noch nicht ganz abgegrast und damit steckt hier noch viel Potenzial: die Jobticket-Besitzer. Denn viele Unternehmen haben ihre regionalen Jobtickets noch nicht in Deutschlandtickets umgewandelt. Der VDV geht von perspektivisch bis zu 17 Millionen Ticket-Kunden aus. 

Diese Zahlen sagen aber noch nicht viel darüber aus, ob das 49-Euro-Ticket auch wirkt. Denn das Ziel ist, mehr Menschen vom Auto oder Motorrad auf die Schiene zu bekommen. Nur so kann der CO₂-Ausstoß im Verkehr nachhaltig reduziert werden. Und dafür heißt es: statt Auto, ab in den Zug und die Bahn. Und das kann man messen. So liegen der dpa Handydaten vom Mobilfunkanbieter O2 Telefónica vor, die Rückschlüsse darauf zulassen, wie viele Menschen seit der Einführung des Deutschlandtickets vom Auto auf die Bahn umgestiegen sind.

So viel mehr Bahnfahrten gibt es

Demnach ist der Anteil der Bahnbeförderung von Personen um 2,5 Prozent gegenüber der Vor-Deutschlandticket-Zeit gestiegen. Richtig deutlich wird der Anstieg in der Bahnnutzung aber hier: Zugfahrten von mehr als 30 km Länge steigerten sich zwischen dem April 2023 und dem Juni um satte 25 Prozent. Dies sei eine „wahrnehmbare Verlagerung von der Straße auf die Schiene“, hieß es laut ARD von O2 Telefónica. Für die Daten hat der Anbieter Teralytics Bewegungsprofile von rund 40 Millionen Mobiltelefone erstellt und daraus die Statistik errechnet. 

Dem Deutschlandticket allein den Anstieg der Bahnfahrten zuzurechnen, könnte jedoch fehlerhaft sein. Denn auch der vermehrte Rückzug aus dem Homeoffice und die steigenden Temperaturen sind sicherlich Einflussfaktoren für einen Anstieg von Bahnfahrten in Deutschland. 

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