Glasfaser statt Kabelnetz: Vodafone setzt auf neue Leitungen

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Vodafone setzt mehr und mehr auf Glasfaser. Jetzt macht der Anbieter eine Ankündigung, die für Millionen Haushalte relevant ist und zeigt, in welche Richtung sich der Internet-Markt im Allgemeinen und bei Vodafone entwickelt.
Glasfaser-Bauarbeiten von Vodafone mit einem kleinen Bagger

Vodafone kassiert Abmahnung wegen Glasfaser

Denn Vodafone hat eine neue Kooperation mit dem Netzbetreiber Westconnect geschlossen. Ab 2026 sollen Verbraucher in mehreren Bundesländern Glasfaserprodukte von Vodafone buchen können – über die bestehende Glasfaser-Infrastruktur von Westconnect. Damit verfolgt Vodafone einen Open-Access-Ansatz, der Verbrauchern mehr Auswahl bei Glasfaseranschlüssen ermöglicht. Konkret geht es um bis zu zwei Millionen Haushalte in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Hessen, die in den kommenden Jahren einen Anschluss bekommen sollen. Im ersten Schritt sind es 1,4 Millionen Haushalte.

Westconnect bietet Netz auch anderen Anbietern an

Open Access bedeutet: Die Infrastruktur wird nicht exklusiv von einem Anbieter genutzt, der das Netz gebaut hat, sondern steht mehreren Unternehmen offen. Das fördert den Wettbewerb, senkt potenziell die Preise und steigert die Vielfalt der angebotenen Produkte. Denn sonst ist das Glasfaser-Netz ein neues Monopol. Westconnect verfolgt diesen Ansatz bereits länger und ermöglicht es nun auch Vodafone, über sogenannte Bitstream-Zugänge eigene Internet-, Telefonie- und TV-Angebote zu vermarkten. Zuvor waren, je nach Region, bereits 1&1 sowie verschiedene Stadtwerke und lokale Partner im Netz tätig. Westconnect selbst vermarktet das Netz unter der Marke E.ON Highspeed.

Auch für Vodafone ist die Kooperation nicht die erste dieser Art. Das Unternehmen vermarktet bereits Glasfaserprodukte über die Netze von OXG. An diesem Anbieter ist man über ein Joint Venture sogar zur Hälfte beteiligt. Allgemein wird erwartet, dass in den Regionen, in denen Vodafone über OXG die Glasfasernetze ausbaut, die Investitionen ins Kabelnetz ins Hintertreffen geraten dürften. Auch bei der Deutschen Telekom kauft Vodafone Glasfaserleitungen ein. Hinzu kommen eigene Ausbauprojekte über das Projekt GigaGemeinde. Eigentlich gibt es auch eine Zusammenarbeit mit Deutsche Glasfaser. Doch diese wird aktuell nicht genutzt. „Wir haben die Vermarktung von Vodafone-Glasfaserprodukten im Netz der Deutschen Glasfaser vorerst eingestellt. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist es nicht möglich, im Ausbaugebiet der Deutschen Glasfaser attraktive Angebote für unsere Kunden zu machen“, teilte uns ein Vodafone-Sprecher mit.

Kabelnetz wird langfristig weichen

Die Vereinbarung mit Westconnect zeigt, dass Vodafone künftig stärker auf Glasfaser statt auf das eigene Kabelnetz setzen könnte. Denn Kabel ist in die Jahre gekommen, während Glasfaser als besonders zukunftssicher gilt. Für den nächsten Schritt des Kabelnetzausbaus müssten die Kabelnetzbetreiber DOCSIS 4.0 im Netz implementieren. Das allerdings ist ebenfalls mit massiven Investitionen verbunden, sodass ein direkter Schwenk zum Glasfaserausbau sinnvoller ist.

Wer also in einer der genannten Regionen lebt, kann sich ab 2026 über eine wachsende Auswahl freuen. Einen genauen Zeitpunkt nennt Vodafone noch nicht. Noch ist unklar, welche Tarife konkret angeboten werden. Klar ist jedoch: Mehr Wettbewerb auf dem Glasfasermarkt ist ein Gewinn für alle, die auf schnelles Internet angewiesen sind.

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