eBay Kleinanzeigen zeigt allen, wie es richtig geht – mit neuer Funktion

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Täglich führen Unternehmen im Internet neue Funktionen ein. Diese sind in den meisten Fällen jedoch nur von geringem Interesse. Mit dem neuesten Feature von eBay Kleinanzeigen verhält es sich derweil gänzlich anders. Es ist eine Funktion, die bisher meistens kostenpflichtig angeboten wurde.
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eBay KleinanzeigenBildquelle: Artem Sandler / inside digital

eBay Kleinanzeigen und Betrug gehören mittlerweile zusammen, wie Behörden und Bürokratie oder die Deutsche Bahn und Verspätungen. Das ist auch CEO Paul Heimann bewusst. „Betrüger greifen immer wieder persönliche Daten ab, indem sie Nutzer auffordern, vertrauliche Angaben zu teilen“, so Heimann. „Mit der Einführung von ‚Sicher bezahlen‘ können unsere Nutzer den gesamten Kaufprozess auf der Plattform abwickeln.“ Allerdings wurde besagte „Sicher bezahlen“-Funtion mittlerweile bereits selbst öfters als Vorwand benutzt, um seriös wirkende Phishing-Angriffe umzusetzen. Damit dies nicht mehr passiert und die Sicherheit auf eBay Kleinanzeigen generell steigt, hat das Portal nun zwei neue Datenschutz-Maßnahmen eingeführt.

Unsichere Passwörter gehören der Vergangenheit an

Was viele Internetnutzer nicht wissen: Ein großer Teil von E-Mail-Passwort-Kombinationen ist kompromittiert und wird in Darknet-Foren zum Verkauf oder gar zur freien Verfügung ausgestellt. Zumindest Nutzer von eBay Kleinanzeigen werden nun jedoch über kompromittierte Passwörter informiert – sowohl Neu- als auch Bestandskunden. Denn der Online-Kleinanzeigenmarkt arbeitet jetzt mit dem Portal „Have I Been Pwned“ zusammen, um sämtliche Passwörter bei der Anmeldung zu überprüfen. Letzterer pflegt einen Datensatz mit mehr als 350 Millionen Einträgen. Diese stammen aus Datenlecks und Hacker-Angriffen, welche auf diverse Websites verübt wurden. Mit drastischen Folgen.

Da Internetnutzer oftmals die gleichen Passwörter auf unterschiedlichen Websites verwenden, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ein hoher Prozentsatz kompromittiert ist. Nach Angaben von eBay Kleinanzeigen lag der Anteil vor Einführung der Maßnahme bei 20 Prozent. Mittlerweile soll er jedoch auf einen geringen einstelligen Prozentsatz gefallen sein. Das liegt daran, dass Nutzer Passwörter, die in der Have I Been Pwned-Datenbank auftauchen, bei eBay Kleinanzeigen nicht mehr verwenden dürfen.

Möchtest du abseits von eBay Kleinanzeigen prüfen, ob deine E-Mail in einer Darknet-Datenbank auftaucht? Unser Ratgeber verrät, wie du vorzugehen hast und warum das wichtig ist. Ferner lieferte ein entsprechender Selbstversuch unsererseits erschreckende Erkenntnisse.

Ist die Sicherheitsprüfung selbst auch sicher?

Nach eigenen Angaben vergleicht eBay Kleinanzeigen dein Passwort nicht direkt – also als Klartext – mit dem Datensatz. Stattdessen soll die Überprüfung über einen verschlüsselten Hashwert erfolgen, „damit die Passwörter während des Datenabgleichs nicht ausgelesen werden können“. Dieser Abgleich erfolgt zudem auf den Servern von eBay Kleinanzeigen. Dafür sind die Chats vergleichsweise offen, wie eine weitere Maßnahme verdeutlicht.

Warnhinweise bei Phishing-Verdacht

Abseits der Passwörter möchte eBay Kleinanzeigen seine Nutzer besser gegen Phishing-Angriffe schützen. Daher werden nun bei Versand oder Erhalt sensibler Informationen, wie etwa von E-Mail-Adressen, Telefonnummern oder Bankverbindungen, Warnhinweise eingeblendet. In diesem Fall müssen Nutzer den Versand der Nachricht ein weiteres Mal bestätigen, bevor diese ihre Reise in das weltweite Datennetz beginnt. Zeitgleich zeigt diese Maßnahme jedoch, dass private Chats problemlos von eBay Kleinanzeigen durchforstet werden können – und es auch werden. Aus Sicht des Datenschutzes ist es also ein zweischneidiges Schwert.

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