Eine aktuelle internationale Umfrage der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) zeigt: Nur etwa jeder sechste Bundesbürger kann sich derzeit vorstellen, ein Elektroauto aus China zu kaufen. Konkret gaben 16 Prozent der Befragten in Deutschland an, einen solchen Kauf in Erwägung zu ziehen. Damit liegt Deutschland leicht über Ländern wie Großbritannien (15 Prozent), Italien (14 Prozent) und den Niederlanden (11 Prozent). In den USA ist die Bereitschaft besonders gering: Hier zeigen sich nur 7 Prozent der Umfrageteilnehmer offen für ein E-Auto „Made in China“.
E-Autos aus China? US-Bürger lehnen sie am stärksten ab
Insgesamt fand die Befragung laut Nachrichtenagentur dpa unter etwa 9.000 Personen in zehn Ländern statt. Darunter Deutschland, USA, China, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen und Brasilien. Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis betrifft die Markentreue. In Deutschland würden knapp 50 Prozent der Auto-Käufer erneut zu ihrer bisherigen Marke greifen; abhängig von der Preisklasse. In anderen europäischen Ländern liegt dieser Wert deutlich niedriger. Nämlich bei rund 35 Prozent. Dagegen ist die Markentreue bei chinesischen Autos in China selbst besonders niedrig: 9 Prozent bei Massenherstellern, 14 Prozent bei Premiumfahrzeugen.
E-Mobilität könnte gehörig Fahrt aufnehmen
Die BCG prognostiziert hinsichtlich der E-Mobilität übrigens einen Wendepunkt: In Deutschland könnten Elektroautos laut aktueller Schätzung bis 2030 einen Marktanteil von 40 % erreichen. Bis 2035 könnten es bereits über 90 Prozent sein. Aber nur, wenn europäische Regulierungen zum Klimaschutz nicht abgeschwächt werden.
Während das Interesse an chinesischen Elektroautos in Deutschland derzeit noch überschaubar ist, sprechen erste Anzeichen einer vorsichtigen Öffnung dafür, dass sich der Markt – zumindest langfristig – verändern könnte. Ob chinesische Hersteller diesen durch starke Markenbildung und lokale Präsenz aktiv mitgestalten können, bleibt eines der spannendsten Automotive-Themen der kommenden Jahre. Fest steht: Die chinesischen Hersteller greifen an. Das ist unter anderem auch auf der IAA in München zu sehen. Dort versucht nicht nur BYD mit einer Neuvorstellung im Kombi-Segment zu punkten. Auch verschiedene andere Hersteller wie Xpeng oder Changan sind mit neuen Autos auf der Automobilmesse vertreten.