Die E-Auto-Verkäufe sind ins Stocken geraten. Zog die Nachfrage nach Stromern hierzulande zum Ende des vergangenen Jahres an, herrscht, nachdem die Politik den Bonus von 9.000 auf nunmehr 6.750 Euro eindampfte, jetzt flaute. Weltweit sind neun von zehn Neuwagen bei Mercedes nach wie vor Verbrenner. Und auch die Stellantis-Tochter Jeep bringt den Avenger nun doch als Benziner nach Deutschland, obwohl das eigentlich nicht geplant war. Der springende Punkt: der Verbrenner ist neu 10.000 Euro günstiger als die E-Auto-Variante. Das ist es auch, was die Autofahrer hierzulande von E-Autos abhält, der Preis. Doch die deutschen Autobauer denken gar nicht daran, an den Preisen zu schrauben.
Die hohen Preise für E-Autos sind gerechtfertigt
Nicht nur, dass für Mercedes die Autofahrer in Deutschland nur noch zweite Wahl sind. Günstige E-Autos dürfen sie ebenso wenig erwarten. Gab es einst bei Mercedes eine A-Klasse, die für etwas mehr als 15.000 Euro erhältlich war, sind diese Zeiten längst vorbei. Heute muss man für die A-Klasse rund 40.000 Euro auf den Verkaufstresen hinblättern. Ein E-Auto kostet mindestens 50.000 Euro. In einem Interview mit dem Handelsblatt sagt der Mercedes-Chef Ola Källenius, dass günstige Preise nicht zu einer begehrenswerten Marke wie Mercedes passen würden. Schließlich sei ein Mercedes mehr als ein einfaches Durchschnittsauto; die hohen Preise gerechtfertigt.
→ Denkfehler: Das E-Auto wird’s nicht schaffen
Während etwa Tesla bereits mehrfach die Preise gesenkt hat, ist das kein Weg, den man bei Mercedes einschlagen möchte. „Man kann sich immer Marktanteil erkaufen, aber im Sinne eines profitablen Wachstums ist hier strategische Geduld erforderlich“, sagt der Mercedes-Chef im Interview mit der Automobilwoche. „Mercedes steht für die perfekte Symbiose aus Innovation und Spitzentechnologie einerseits und zeitlosem Luxus andererseits“, rechtfertigt Källenius diese Strategie.
In Zukunft noch teurer?
Das Beispiel der A-Klasse zeigt, dass der deutsche Autobauer die Preise sukzessive angezogen hat. Die neuen E-Autos sind für viele unerschwinglich. Doch das Ende der Fahnenstange ist wohl immer noch nicht erreicht. „Bei den Top-End-Fahrzeugen wollen wir auch weiter stärker wachsen als in den unteren Segmenten. Unser Ziel ist es, den Segmentanteil dieser Fahrzeuge bei Mercedes bis 2026 gegenüber 2019 um 60 Prozent anzuheben“, sagt Källenius. Es wird in Zukunft also noch teurer. Zur IAA wolle man aber vier neue E-Autos im „Entry-Segment“ vorstellen. Günstig dürften aber auch diese nicht werden.