Vor sieben Jahren hat Amazon damit begonnen, ein eigenes Satellitenkommunikationsnetz aufzubauen. Der Anlass damals: Es gibt weltweit noch immer Milliarden Menschen ohne Zugang zu schnellem Internet – und viele Unternehmen und Organisationen, die an Orten ohne verlässliche Verbindung arbeiten. Das Projekt startete klein, mit wenigen Ingenieuren und ersten Entwürfen. Wie bei vielen Amazon-Vorhaben brauchte es einen internen Namen. Die Wahl fiel auf Project Kuiper – angelehnt an den Kuipergürtel in unserem Sonnensystem. Unter diesem Namen liefen zentrale Meilensteine: die ersten Lizenzen, der Abschluss des bislang größten Raketenstart-Vertragspakets, der Start zweier Prototyp-Satelliten und schließlich der erste Schwung von Produktionssatelliten.
Aus Amazon Kuiper wird Amazon Leo
Jetzt bekommt das Ganze eine feste Marke: Amazon Leo. Der Name ist eine Anspielung auf die Satelliten im niedrigen Erdorbit (Low Earth Orbit), die das Netz tragen sollen. Damit macht Amazon deutlich, dass aus einem internen Projekt ein kommerzieller Service wird – und der soll auch Internetnutzern in Deutschland zur Verfügung stehen. Schon kommendes Jahr geht es los. Jetzt hat Amazon erste Details genannt.
Technisch stellt Amazon im Umfeld von Leo hohe Bandbreiten in Aussicht. Ein zentraler Baustein sind neue Kundenterminals mit einer Phased-Array-Antenne, die Gigabit-Geschwindigkeiten unterstützen soll. Auf dieser Basis bestätigt Amazon Bandbreiten im Bereich von rund 100 bis 1.000 Mbit/s, also von klassischem VDSL-Niveau bis hin zu gigabitnahen Verbindungen. Es geht um schnelles und zugleich möglichst stabiles Internet an Orten, die klassische Netze bislang kaum erreichen – etwa abgelegene Regionen, ländliche Gegenden oder Standorte, an denen Festnetz- oder Mobilfunkausbau wirtschaftlich unattraktiv ist. Wenn du dich schon mit Starlink beschäftigt hast, wirkt das Konzept vertraut: Daten kommen per Satellit, du empfängst sie über ein eigenes Terminal vor Ort.
Diese Antenne ist vergleichbar mit der von Starlink – und doch ist sie anders. Denn die Version, die du als Privatkunde für den 100-Mbit/s-Tarif bekommen sollst, ist gerade einmal 18 x 18 Zentimeter groß. Amazon Leo Pro liefert 400 Mbit/s, die Antenne ist mit 28 x 28 Zentimetern größer, aber immer noch nur 2,4 Kilogramm schwer. Und auch Gigabit-Datenraten will Amazon per Satellit liefern: Amazon Leo Ultra. Hier ist die Antenne dann 51 x 76 Zentimeter groß.
Details zum Upstream oder zu den Kosten nennt Amazon noch nicht. Auch ist unklar, ob es sich um Flatrate- oder Datenvolumentarife handelt. Auch ist unklar, welche Einmalkosten anfallen. Mitbewerber Starlink hatte sich gerade mit einem Angebot positioniert, bei dem du außer Versandkosten nichts mehr für die Hardware zahlen musst – bei nur einem Monat Laufzeit.
Stand des Netzes: Über 150 Satelliten bereits im All
Amazon betont, dass die Mission unverändert bleibt: die Lücke zwischen gut versorgten Metropolen und unterversorgten Gebieten zu schließen. Nach eigenen Angaben kreisen bereits mehr als 150 Satelliten im Orbit. Beim Zeitplan bleibt Amazon vorsichtig. Der Rollout soll starten, sobald die Konstellation genug Abdeckung und Kapazität bietet. Ein konkretes Datum für den Start in Deutschland nennt das Unternehmen nicht. Damit bleibt vorerst offen, ab wann du Amazon Leo hierzulande tatsächlich buchen kannst. Du kannst dich aber in eine Interessentenliste eintragen.
Gerade wenn der Glasfaserausbau bei dir noch klemmt oder du nach einer Alternative zu Starlink suchst, lohnt es sich, Amazon Leo im Blick zu behalten.
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