Balkonkraftwerke erfreuen sich weiterhin eines großen Interesses in Deutschland. Laut einer Analyse von Verivox plant ein Viertel der Bundesbürger, ein oder zwei Solarmodule auf dem Balkon oder Garten zu installieren oder hat das bereits umgesetzt. Doch was sorgt dafür, dass die Mini-PV-Anlagen zum Selbstaufstellen weiterhin im Trend liegen? Allen voran ist es der leichte Einstieg in die eigene Energieversorgung – inklusive einer mittlerweile überraschend geringen Amortisationszeit.
Balkonkraftwerke rentieren sich bereits in wenigen Jahren
Verivox hat ermittelt, dass sich mit einem Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 800 Watt unter idealen Bedingungen bis zu 160 Euro Stromkosten im Jahr einsparen. Das liegt daran, dass die Anlagen zwar rund 760 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr produzieren, diese aber nicht komplett durch die Haushalte verbraucht werden können. Bei einem Eigenverbrauch von 60 Prozent, was 456 kWh entspricht, und einem Strompreis von durchschnittlich 34,7 Cent pro kWh kämen so die 160 Euro Ersparnis zustande.
Der verwendete Strompreis entsprach hierbei dem durchschnittlichen Haushaltspreis für Strom im Mai 2025, nimmt also aktuelle Daten zur Grundlage. Da Solarmodule gut 20 Jahre überdauern können, ließe sich so über die Lebensdauer des Balkonkraftwerks bis zu 3.160 Euro an Stromkosten sparen. Die Amortisationszeit schätzt Verivox dabei auf etwa zweieinhalb bis fünf Jahre. Die Anschaffungskosten werden dabei mit 500 bis 800 Euro für den Balkon beziehungsweise 400 bis 700 Euro für Modelle für Garten oder Terrasse beziffert.
Tatsächlich kann man jedoch von wesentlich besseren Bedingungen profitieren. Vielerorts gelten noch immer Förderprogramme von Landkreisen oder Bundesländern für Balkonkraftwerke. Käufer können sich somit Zuschüsse auf die Anschaffungen sichern, wodurch die Kosten für die Anschaffung entsprechend sinken. Doch auch wer derzeit nicht von solchen Zuschüssen profitieren kann, braucht nicht zu verzagen. Der große Konkurrenzkampf der Hersteller sorgt immer wieder für lukrative Angebote bei den Steckersolargeräten. So kann mit etwas Glück ein gesamtes Balkonkraftwerk auch für weniger als 400 Euro erworben werden. Die Amortisationszeit verkürzt sich entsprechend. Ebenso wenig musst du die „idealen Standortbedingungen“ erfüllen, damit die Anschaffung sich überhaupt rechnet. „Balkonkraftwerke lohnen sich oft auch dann, wenn die Idealbedingungen nicht erreicht werden, etwa weil die Ausrichtung nicht optimal ist oder ein Teil des produzierten Stroms nicht selbst verbraucht werden kann. Es dauert dann nur etwas länger“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Diese Gründe behindern eine Anschaffung bisher am häufigsten
Rund 9 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bereits eine Mini-PV-Anlage betreiben. 17 Prozent hingegen beabsichtigen, sich ein Balkonkraftwerk anzuschaffen. Mit 21 Prozent der Befragten ist der Platzmangel für ein Steckersolargerät der häufigste Grund, warum Interessierte sich bisher kein Modell zulegen konnten. 15 Prozent der Befragten erklärten, dass sich die Anlage für sie nicht rentieren würde. 19 Prozent waren bisher unentschlossen, was die Anschaffung eines Balkonkraftwerks betrifft. Lediglich 19 Prozent erklärten explizit, dass sie grundsätzlich keine Mini-PV-Anlage wollen. Manche dieser Faktoren werden sich wohl nicht auflösen lassen. Wer etwa ein Balkonkraftwerk nur auf einer Nordseite senkrecht aufstellen kann, erzielt nur etwa ein Drittel des möglichen Ertrags verglichen mit einer Südausrichtung. Dafür müsste eine Mini-PV-Anlage schon stark bezuschusst oder drastisch reduziert gekauft werden, um sich kurzfristig zu amortisieren.