Drückerkolonnen: Darum verzichten Telekom & Co. nicht auf die Haustür-Geschäfte

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Immer wieder geraten Telekom & Co in die Schlagzeilen. Haustür-Vertreter wollen die neuen Glasfaser-Anschlüsse verkaufen, erzählen aber oftmals Halbwahrheiten und sorgen für Ärger für Verbraucher. Doch die Anbieter wollen und können nicht auf die „Drücker“ verzichten.
Ein Vertreter steht vor einer Haustür

Haustürvertrieb- unverzichtbar für Glasfaser-Anbieter

Direktvertrieb. Drücker. Klinkenputzer. Haustürvertreter. Die Begriffe für diejenigen, die versuchen, an der Haustür etwas zu verkaufen, sind vielfältig. Und die meisten nicht gerade positiv besetzt. Zu oft nerven die Haustürvertreter die Kunden, beraten die falsch oder bauen Druck auf, zu unterschreiben. Und doch: Vor allem die Internetanbieter, die in Deutschland aktuell Glasfaser ausbauen, wollen nicht auf das Haustürgeschäft verzichten. Es sei wichtig, die Kunden vor Ort zu beraten, heißt es seit Jahren von der Telekom auf Nachfrage dazu.

Haustür-Vertreter bringen fast die Hälfte der Glasfaser-Verträge

Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum Telekom, Deutsche Glasfaser und Co. nicht auf den Direktvertrieb an der Haustür verzichten. Die Vertreter liefern einen ganz wesentlichen Anteil aller Verträge. Ohne dieses Geschäft würde sich der Ausbau in keiner Weise lohnen.

Laut einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands VATM kommen ganze 46 Prozent der Vertragsabschlüsse im Gespräch an der Haustür zustande – mehr als bei jedem anderen Vertriebsweg. Zum Vergleich: 42 Prozent der Verträge, die die VATM-Mitgliedsunternehmen einsammeln, kommen über das Internet oder die Hotline zustande. Nur 6 Prozent machen die Shops aus und der Rest kommt über andere Kanäle. Zur Einordnung: Die Deutsche Telekom ist kein Mitglied des VATM.

Doch warum ist die klassische Haustürberatung so wichtig? Aus Sicht der Anbieter ist die Antwort simpel: Viele Bürgerinnen und Bürger wollen direkt vor Ort erfahren, welche Möglichkeiten ihnen Glasfaser bietet. Ein Berater informiere dich genau dort, wo der Glasfaserausbau demnächst beginnt. Fragen können direkt beantwortet werden, und du bekommst einen Eindruck, wann die Arbeiten starten und was genau auf dich zukommt. Besonders für Menschen, die sich mit den technischen Details weniger auskennen, sei das persönliche Gespräch oft hilfreicher als ein Anruf oder eine Website, sind die Anbieter überzeugt.

Haustürkodex soll Verbraucher schützen

Doch nicht immer läuft beim Haustürgeschäft alles sauber. So ist immer wieder von unseriösen Beratungen die Rede. Untergeschobene Verträge schaffen es in die Medien und Halbwahrheiten machen die Runde. Gerade erst wurde bekannt, dass Vertreter der Deutschen Telekom in Häusern der Deutsche Wohnen Hausverbot bekommen haben. Der VATM hat daher schon vor geraumer Zeit einen sogenannten Haustürkodex eingeführt. Berater, die nach diesem Kodex arbeiten, verpflichten sich zu hoher Transparenz und klaren Informationen über Vertragsbedingungen, Ausbauzeiten und Kosten. Wenn bei dir also demnächst ein Glasfaserberater klingelt, lohnt sich ein Blick auf das Siegel des Haustürkodex.

Wichtig in jedem Fall: Lass dich nicht unter Druck setzen. Aktuell berichten Betroffene immer wieder, Verkäufer drohen ihnen damit, dass sie unterschreiben müssen, weil DSL abgeschaltet werde. Damit spielen die Verkäufer auf die Diskussionen zur DSL-Abschaltung in einigen Jahren an und hoffen, dass diese Informationen falsch verstanden wurden. Fakt ist aber: Kein Anbieter wird dir einfach DSL abschalten und dich ohne Internet zurücklassen. Bis die sogenannte Kupfer-Glas-Migration wirklich in größerem Stil beginnt, werden voraussichtlich noch Jahre vergehen.

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