Audi macht Schluss: Verbrenner-Aus beschlossene Sache

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"Vorsprung durch Technik" - Der Leitspruch von Audi soll wohl wieder in die Realität überführt werden. Denn die Ingolstädter wollen weg vom Benziner und Diesel und bauen voll auf E-Mobilität. Eine letzte Generation Verbrenner wird es aber noch geben.
Audi skysphere concept Front
Wuchtig und elegant zugleich: der Audi skysphere concept.Bildquelle: Audi

Das Verbrenner-Aus für 2035 wird in Brüssel gerade heiß diskutiert und Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur der Bundesrepublik Deutschland, hat wohl einen Kompromiss herausgeschlagen. Für Audi spielt das aber eine untergeordnete Rolle. Die bayrischen Autobauer setzen voll auf E-Antriebe. 

Audis letzte Generation

Audi-Chef Markus Duesmann erklärt im Interview mit dem Handelsblatt: „Unser Abschied vom Verbrenner steht fest“. Damit hält sich Audi keine Hintertür offen und bekennt sich klar zur Elektromobilität. Dabei gibt sich Duesmann unbeeindruckt von den aktuellen Entwicklungen rund um die E-Fuels, also den künstlich hergestellten Kraftstoffen. Er fordert von der Politik vor allem „Technologieklarheit“. 

Die wird es vielleicht in der kommenden Woche aus der EU geben. Für Audi ist die Marschrichtung hin zum E-Auto aber auch ohne diese Entscheidung klar. Dass es man in Ingolstadt einen kräftigen Nachholbedarf gibt, zeigen die Zahlen aus China. Und auch in den USA sieht man viel Potenzial. Im kulturellen Mutterland der großvolumigen Achtzylinder erkennt Duesmann einen Umschwung ebenfalls hin zum E-Auto. Doch wie möchte Audi an den Entwicklungen teilhaben und bedeutet die Entscheidung der Bayern das direkte Aus des Verbrenners?

„Wir gehen daher aber davon aus, dass es Mitte des kommenden Jahrzehnts in allen wichtigen Regionen der Welt vorbei sein wird mit den Verbrennern,“ so Duesmann. Doch es soll nicht sofort Schluss sein mit den Verbrennern von Audi. Eine letzte Modellgeneration wird es noch geben und „die wird uns noch in die 30er-Jahre tragen“. 

Porsche-Plattform und Karaoke-Autos

Technisch will Audi mit der PPE-Plattform, die man zusammen mit Porsche entwickelt habe, in die E-Auto-Zeit gehen. Nicht nur deshalb sieht man sich bei Audi innerhalb des VW-Konzerns technologisch vorn dabei. Welche das sind, lässt Audi jedoch offen. Lediglich die Fahrassistenzsysteme nennt Duesmann als Beispiel, dämpft jedoch die Erwartungen für autonomes Fahren im gleichen Atemzug. Hier ist „die Branche realistischer geworden“ Der Brennstoffzelle gibt man dagegen einen klaren Korb: „Bei der Brennstoffzelle ist die Euphorie wegen der schlechten Wirkungsgrade raus“, so Duesmann. 

Der Umschwung zum E-Auto soll schon im kommenden Jahr Realität werden. Neben der letzten Generation von Verbrennern will Audi auch viele neue E-Autos vorstellen. Den Start bildet der neue Audi Q6 E-Tron. Insgesamt wollen die Ingolstädter im kommenden Jahr zehn neue Modelle auf den Markt bringen. Bis 2025 stockt man das Portfolio auf insgesamt 20 neue Modelle auf. Davon sollen „über zehn elektrische“ sein. Konkreter wird Duesmann jedoch nicht. Lediglich die Nomenklatur hin zur neuen Methode der geraden und ungeraden Ziffern bestätigt der Audi-Chef. 

Die Zielmärkte sind dabei klar: Die USA und China sind als Wachstumsmärkte ausgemacht worden. Dabei möchte man gerade im Reich der Mitte auf die dort einheimische Konkurrenz aufschließen. Das gelte für die digitalen Features, die Ladeleistung „und für die Qualität sowieso“. Und die digitalen Features sind dort andere als in westlichen Märkten. So gibt Duesmann zu, dass man „nie auf die Idee gekommen [wäre], ein Karaoke-System in die Autos einzubauen“. Doch das Auto sei in China ein zweiter Lebensraum und deshalb werde Audi seine Entwicklungskapazitäten in China erweitern, „um schneller mit neuen Lösungen am Markt zu sein.“

Aussicht auf Preissenkungen bei Audi

Nachdem viele Autobauer auf Druck von Tesla und chinesischen Herstellern ihre Preise schon nach unten korrigiert haben oder das zumindest angekündigt haben, lässt sich auch Audi diese Tür offen. Man wolle zwar „kein wildes Hin und Her bei den Preisen“, wenn man aber „Verkaufszahlen erhöhen will, dann gehört es immer auch dazu, über Preise zu diskutieren.“ 

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