Abwrackprämie 2.0: Elektroauto kaufen und warmen Geldregen kassieren

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Der Kauf eines Elektroautos soll nach Plänen des Bundesverkehrsministeriums in Zukunft deutlich stärker bezuschusst werden als bisher. Grund sind die verfehlten CO₂-Ziele im deutschen Verkehrssektor. Allerdings sind die neuen Pläne ziemlich kostspielig.
Elektroauto Kia EV6 GT steht an einer Ladestation.
Elektroautos sollen in Zukunft eine höhere staatliche Förderung bekommen.Bildquelle: Kia Motors Deutschland

Was ist denn nun los? In der deutschen Bundesregierung scheint man sich uneins darüber zu sein, wie es mit der staatlichen Förderung beim Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybrid-Pkw weitergehen soll. Während Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ab 2023 mit einem reduzierten Umweltbonus plant und diesen bis 2025 auslaufen lassen will, wagt Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) überraschend einen völlig gegensätzlichen Ansatz. Laut eines Berichts des „Handelsblatt“ soll es in Deutschland eine zusätzliche Abwrackprämie geben, die den Kauf von Elektroautos deutlich stärker fördert als das bisherige Modell um den bekannten Umweltbonus.

Elektroauto kaufen: Der Bonus soll mit Abwrackprämie steigen

Das „Handelsblatt“ bezieht sich auf ein neues Regierungsgutachten. Darin haben mehrere Forschungsinstitute den Entwurf für ein Klimaschutzsofortprogramm bewertet. Rein batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenautos sollen demnach bis zum Jahr 2027 förderfähig bleiben. Zudem soll der staatliche Anteil bis zu einem Kaufpreis von 40.000 Euro von bisher 6.000 auf bis zu 10.800 Euro steigen.

Hinzu kommt der schon bekannte Anteil der Pkw-Hersteller. Sie sollen wie gewohnt mindestens 3.000 Euro beisteuern. Elektroautos bis zu einem Preis von 60.000 Euro sollen vom Staat mit bis zu 8.400 Euro gefördert werden. Bisher sind es nur 5.000 Euro. Bedingung für die Auszahlung des vollen Fördersatzes soll allerdings ab dem zweiten Halbjahr 2023 sein, dass ein mindestens elf Jahre altes Auto mit Verbrennungsmotor zu verschrotten ist.

Förderung für Plug-in-Hybride soll bleiben – aber sinken

Anders als Habeck will Wissing in den kommenden Jahren auch Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) weiter fördern. Während Habeck die staatliche Förderung für diese Fahrzeuggattung ab 2023 streichen möchte, soll sie laut Wissing bis 2024 erhalten bleiben. Allerdings soll es beim Kauf eines Plug-in-Hybrid-Pkw weniger Geld geben als bisher: 2.250 Euro für ein PHEV, das bis zu 40.000 Euro kostet und nur noch 1.875 Euro für hochpreisigere Modelle. Bisher sind es 4.500 Euro respektive 3.750 Euro bei PHEV bis zu einem Listenpreis von 65.000 Euro.

Laut „Handelsblatt“ ist der überraschende Vorstoß von Wissing darauf zurückzuführen, dass der Verkehrssektor im vergangenen Jahr seine Klimaziele trotz Coronapandemie um drei Millionen Tonnen CO₂ verfehlt hat. Der Minister stehe unter Druck, weil er allein im laufenden Jahr trotz wachsendem Verkehr und damit steigenden Emissionen sechs Millionen weitere Tonnen einsparen muss. Deswegen hoffe der Verkehrsminister hinsichtlich seiner neuen Klimaziele auch auf die Unterstützung von Klimaschutzminister Habeck.

Neuer Umweltbonus mit Abwrackprämie wäre ein teures Unterfangen – Wissing reagiert bei Twitter

Kehrseite der Medaille: Die Pläne von Wissing sind teuer. Sehr teuer sogar. Die Subventionspläne für E-Autos würden bis zum Jahr 2027 bis zu 73 Milliarden Euro kosten. Eine ähnlich hohe Summe sieht das von der Bundesregierung geplante Sondervermögen für die Bundeswehr vor. Und noch etwas gilt es laut Gutachten zu beachten. Der milliardenschwere Steuerzuschuss zum Kauf von Elektroautos könne allenfalls helfen, vier Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einzusparen. Würde man ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen umsetzen (Tempo 120), ließen sich (weitere) zwei Millionen Tonnen pro Jahr einsparen.

Wissing selbst hat sich inzwischen beim Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort gemeldet. Und überraschend hat er sich dort sehr deutlich von den durch das „Handelsblatt“ aufgedeckten Plänen distanziert. Er plane weder die Einführung einer Abwrackprämie, noch eine höhere Kaufprämie für Elektroautos. „Der Umstieg auf die klimaneutrale Mobilität muss über marktwirtschaftliche Anreize gelingen“, so der Minister.

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6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Frei

    Für den E-Auto Käufer wird es dann günstiger.
    Aber für das Volk wird es TEUER, den Volk muss mit Steuern diese Subventionen bezahlen…
    Günstiger Gas über Nordstram2 aus Russland, und auch Öl aus Russland, wäre für das deutsche Volk und für Industrie viel preiswerter. Aber das verhindern USA und pro USA deutsche Politiker- Marioneten…
    Es gibt auch Gas- Autos. Gas ist deutlich günstiger als Spritt!

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  2. Nutzerbild Thomas

    Ich kann auf die Energielieferungen eines Kriegsverbrechers gut verzichten. Ich wenn ich laufen und frieren muss.

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  3. Nutzerbild TwoCubed

    Mal wieder ein QAnon/Querdenker/Reichsburger in den Kommentaren. Könnt ihr nicht endlich mal aus dem Internet verstehen? Das war hier mal so schön…

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    • Nutzerbild TwoCubed

      Verschwinden sollte das heißen, nicht verstehen.

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  4. Nutzerbild André

    Was hat das mit Querdenken zu tun? Den Kauf eines Elektroautos zahlen dann nun mal die Steuerzahler. Und Öl aus Amerika sollte man dann auch verweigern, das sind auch Kriegstreiber

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  5. Nutzerbild Siglinde Kroschwald

    Das auch durch die Elektroautos die Umwelt verschmutzt wird, sagt keiner. Die Rohstoffe werden teilweise für Billiglöhne von Kinder abgebaut. Die Rohstoffe sind giftig und schädigen die Lunge. Passiert ja nicht in Deutschland. Der Strom für diese Autos muss auch irgendwo erzeugt werden. Also pusten jetzt die Kraftwerke mehr Dreck in die Luft. Wir sollten erstmal Geld in die Erneuerbare- Energie stecken. Dann können wir über umweltfreundliche Autos sprechen. Aber Deutschland hat sich zum Spielball Amerikas und Russland gemacht. Beide Länder sind Kriegstreiber. Wer bezahlt die Zeche, der kleine Steuerzahler. Ich werde Elektroauto kaufen, zu teuer und unwirtschaftlich trotz Bonus. Solaranlagen sollten mehr gefördert werden.

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