Wiko im IFA-Gespräch: So will der Hersteller den vierten Platz erobern

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Einige Zeit war es nun recht still um den französischen Hersteller Wiko, der in der Vergangenheit vor allem durch recht erfolgreiche Modelle im unteren bis mittleren Preissegment von sich reden machte. Nun wagt das Unternehmen aus Marseille mit neuen Modellen und großen Zielen ein Comeback – obwohl es nie wirklich weg war.
Britta Gerbracht, Marketing Director Wiko Deutschland

Mit der View-Serie greift Wiko den aktuellen Trend zu immersiven Displays im Format 18:9 (oder einfacher 2:1) auf. Auch andere Hersteller bieten dieses Display-Format an, in der Regel jedoch nur in ihren Premium-Produkten, weit oberhalb der 300-Euro-Grenze. Bei Wiko gibt es das große Display, das 82 Prozent der Geräte-Front bedeckt, schon ab 199 Euro. Das Motto: „Mehr Screen, weniger Telefon“, wie Marketing-Managerin Britta Gerbracht im IFA-Gespräch mit inside-digital.de scherzhaft bemerkt.

Neben dem günstigen Modell gibt es noch ein etwas größeres XL-Modell mit knapp 6 Zoll, das für 229 Euro über den Ladentisch gehen soll. Angeführt wird die View-Serie jedoch vom View Prime, dass wie das View mit einer Diagonale von 5,7 Zoll, allerdings mit einer doppelten Selfie-Kamera aufwarten kann. Die Zielgruppe dieses Geräts sieht Gerbracht vor allem bei Instagram-Nutzerinnen, die gerne Selfies posten. Gruppen-Selfies werden durch Wikos Kamera-App automatisch erkannt und das Smartphone wechselt in den Weitwinkel-Modus. „Damit kann man den Selfie-Stick zuhause lassen“ stellt Gerbracht fest.

Doch nicht nur bei den großen Displays sieht Wiko sich gut aufgestellt, mit der WiM-Serie wagte sich das französische Unternehmen erstmals zur magischen 400-Euro-Grenze vor. Das Vordringen in neue Preisbereiche sei ein Prozess, den man nicht überstürzen darf, erklärt die Marketing-Managerin. Doch Wiko möchte sich zukünftig breiter aufstellen, nicht nur in Sachen Produktsortiment.

Wiko auf allen Kanälen

Auch der Vertrieb ist eine Schraube, an der gedreht wird, denn früher fokussierte sich Wiko im Vetrieb auf den stationären Handel und war überwiegend in Elektronikfachmärkten wie Media Markt vertreten. Mittlerweile orientiert sich das Unternehmen aber zunehmend stärker auch in den Online-Handel. „Das haben wir früher nicht richtig gemacht“, sagt Britta Gerbracht. Inzwischen bieten immer mehr Online-Shops die Smartphones des Herstellers an. Der Verkauf über Mobilfunk-Netzbetreiber ist ebenfalls eine zunehmend wichtiger werdende Schiene für Wiko. Einen ersten Erfolg bei der Annährung konnte Wiko schon feiern, denn der weltweit agierende Vodafone-Konzern listet das Tommy 2 in einigen Märkten bereits, nicht jedoch in Deutschland. Doch auch hierzulande spricht man mit Netzbetreibern, versichert Gerbracht im Gespräch mit inside-digital.de und verriet, dass man hier in Kürze wohl mehr zu vermelden hat.

Großbaustelle Markenimage

Etwas, woran man auch noch zu feilen habe, sei das Markenimage von Wiko, räumte die Managerin am Rande der IFA ein. Gute Produkte allein reichen eben nicht, um Smartphones zu verkaufen. „Wir müssen uns qualitativ nicht verstecken“, sagte sie, doch Wiko arbeite an einem jüngeren Markenimage. Dafür will der Hersteller verstärkt in den sozialen Medien aktiv sein und sucht gezielt nach Kooperationspartnern mit junger Zielgruppe. „Hier kommen zum Beispiel E-Sports in Frage“, so Gerbracht.

Das Rennen um Platz vier

Den fünften Platz auf dem deutschen Markt, den Wiko früher einmal inne hatte, musste das Unternehmen inzwischen räumen. Im Heimatmarkt Frankreich hingegen ist man als zweitbeliebtester Hersteller eine starke Nummer, auch in Italien läuft es für den provenzalischen Hersteller gut, hier reicht es mit den drittmeisten Smartphone-Verkäufen immer noch für einen Platz auf dem Siegertreppchen. Die Erwartungen an den deutschen Markt sind entsprechend hoch, denn auch im europaweiten Vergleich findet sich Wiko immerhin noch auf Platz vier. „Diesen Platz streben wir auch in Deutschland an.“ Die Weichen sind gestellt.

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