Gaming-Notebook: Was braucht ein Laptop für anspruchsvolle Spiele?

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So unterschiedlich die Computer-Spiele, so verschieden sind die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Hardware. Doch Leistung ist nicht alles. Hier zeigen wir dir, worauf du achten solltest beim Gaming-Laptop-Kauf.
Medion Aldi Gaming Laptop
Das Medion Erazer Beast X10 lässt Gamer-Herzen höher schlagen.Bildquelle: Aldi / Medion

Sind Gaming-Notebooks eigentlich noch zeitgemäß? AMD und Intel zeigen nicht zuletzt in tragbaren Konsolen wie dem Lenovo Legion Go oder dem ASUS ROG Ally, dass selbst die Chips, die eigentlich in Office-Notebooks verbaut werden, auch vor anspruchsvollen Spielen nicht zurückstecken müssen. Allerdings geht das selten ohne Abstriche bei der Qualität, den Effekten oder der möglichen Bildrate – insbesondere, wenn noch zusätzliche Peripherie genutzt werden soll. Gerade wer einen zweiten Bildschirm mit hoher Auflösung verwendet, setzt die in den Prozessoren integrierten Grafikeinheiten immer noch erheblich unter Stress, wenn gleichzeitig viele Bilder pro Sekunde dargestellt werden sollen.

Für das Anschließen von Maus, Tastatur und Headset oder exotischeren Steuermöglichkeiten wie Lenkrädern fehlt es den Handhelds jedoch schnell an den nötigen Anschlüssen. Auch bei potenteren Office-Notebooks bzw. schlanken Laptops für Content Creator sind Schnittstellen oftmals rar gesät.

Wer ernsthaft spielen will, kommt also an einem dedizierten System nicht vorbei – wobei die Wahl zumeist auf Notebooks fällt, die im Vergleich zu klassischen Desktop-PCs mit mehr Flexibilität punkten. Im vergangenen Jahr wurde weltweit mit Gaming-Laptops ein Umsatz von 31 Milliarden US-Dollar erzielt; entsprechende PC-Systeme kamen dagegen nur auf 27 Milliarden US-Dollar.

Gaming-Notebooks sind potenter, aber auch lauter und schwerer

Über der Hardware für Gaming-Notebooks schwingt immer das Damokles-Schwert des Energieverbrauchs, denn in den kompakten Gehäusen ist die Abwärme ein Problem. Das bedeutet auch höhere Anforderungen an die Kühlung – und damit dickere Gehäuse. Die Chips sind in den letzten Jahren trotz mehr Leistung zwar kompakter geworden und damit auch die Gehäuse, doch wirklich schlank sind sie damit nicht. Das gilt gerade für die höchste Leistungskategorie. Die auch als Desktop-Replacements bezeichneten Systeme benötigen jedoch aufgeblähte Gehäuse mit dicken Lüftern und ebenso großen Luftauslässen, um der Abwärme unter hoher Last Herr zu werden.  

HP Gaming Notebook
Ecken und Kanten, wohin man schaut: dieses HP-Gaming-Notebook bietet ein markantes Design.

Robust, aber nicht immer übertrieben bunt

In Gaming-Notebooks steckt viel teure Technik, und wer sich hierfür entscheidet, befindet sich öfters auf Reisen – ansonsten wäre die Wahl auf einen Desktop gefallen. Bei den oft kantigen, fast martialischen Formen wird selten am Werkstoff gespart. Das ist zwar nicht gut fürs Gewicht, steigert aber die Haltbarkeit.

Farbige LEDs sind zwar bei allen Herstellern Pflicht, mancher gibt sich allerdings deutlich zurückhaltender, als noch vor wenigen Jahren als sich die Qualität in der Anzahl bunter Lampen auszudrücken schien. Damit wird der Spiele-Laptop übers Daddeln hinaus interessant und macht auch auf dem Büro-Schreibtisch eine gute Figur.

Die hohe Performance, die gute Schnittstellenausstattung sowie die optimierten Displays machen die Spiele-Laptops auch für andere Nutzer interessant, die unterwegs viel Power benötigen. Gerade, wenn die speziellen Technologien und Zertifizierungen von Business-Notebooks nicht benötigt werden, liefern sie eine Leistung auf dem Niveau mobiler Workstations zu deutlich niedrigeren Preisen. Insbesondere für die Produktion von multimedialem Content, etwa Musik, Videos oder Animationen kann sich ein Gaming-Notebook als günstige Alternative erweisen. Zumal in dieser Kategorie die Hersteller schon viel Wert auf die Eingabegeräte legen.

CPU-Kerne sind nicht alles

Die Anzahl der CPU-Kerne ist beim Spielen längst nicht alles. Schlanke Office-Notebooks mit Intels Core Ultra 7 258V können durchaus auch anspruchsvolle Titel bewältigen, trotz der begrenzten TDP von 17 W, die auf bis zu 37 W gesteigert werden kann – allerdings mit Einschränkungen.

Bei den für Gaming-Systeme gedachten Chips setzen sowohl AMD als auch Intel mit den neuesten Generationen auf eine große Anzahl von Kernen. Der Ryzen AI 9 370HX verfügt beispielsweise über 12 Kerne, bei den schnellsten Modellen der vorangegangenen 8000-Serie waren es noch acht. Dabei folgt AMD nun dem von Intel eingeschlagenen Weg und kombiniert vier Kerne, die mit einem hohen Takt laufen können, mit acht auf Effizienz getrimmten Kernen, die mit einer geringeren Höchstgeschwindigkeit beim Stromsparen helfen sollen. Bei den neuen Modellen der 200HX-Serie setzt Intel sogar auf 24 Kerne, wobei hier acht von diesen mit einem deutlich höheren Maximaltakt zu Werke gehen können.

Leistungstechnisch hat Intel mit Blick auf aktuelle Benchmark-Ergebnisse aus dem Testlabor die Nase vorn. Allerdings liegt dieser Vorsprung bei nur rund fünf Prozent und ist damit im Alltag kaum spürbar.
Beim Blick auf die Effizienz dreht sich das Bild.

Die TDP des genannten AMD-Prozessors liegt bei maximal 54 W. Selbst der neue Ryzen 9 9955HX kommt an dieser Stelle auf lediglich 55 bis 75 W. Dagegen verbraucht der Intel Core Ultra 9 275HX schon grundsätzlich 55 W und kann die TDP bei Bedarf auf bis zu 160 W steigern. Das macht sich letztlich bei den Akku-Laufzeiten bemerkbar, die unter den AMD-Prozessoren spürbar besser sind.

Beim Gaming führt kein Weg an Nvidia vorbei

Man kann durchaus auch auf ein Notebook setzen, das mit einem schnellen Chip fürs Arbeiten ausgestattet ist, etwa dem AMD RyzenAl Max+ 395. Die im Prozessor integrierte Radeon 8060S dürfte leistungsmäßig nicht weit von Nvidias kleinster GPU entfernt liegen und unterstützt mithilfe des DisplayPorts auch bei 4K-Monitoren eine Bildwiederholrate von 240 Hz.

Allerdings werden – bisher – nur wenige Laptops mit diesem Chip ausgestattet. Und bei speziell fürs Gaming bestimmten Klapprechnern vertrauen die Hersteller dann doch lieber auf einen dedizierten Grafikchip.

Dieser stammt – zumindest derzeit – fast immer von Nvidia. Die aktuelle 5000er-Serie besteht momentan aus fünf Modellen. Die GeForce RTX 5060 markiert mit ihren 3.328 CUDA-Kernen und einem 8 GB großen GDDR7-Speicher den Einstieg, während die RTX 5090 mit 10.496 Shadern und einem dreimal so großen Grafikspeicher kaum noch Wünsche offenlässt.

Spiele brauchen Platz

Auch den Datenspeicher solltest du nicht außer Acht lassen. Starfield beispielsweise verlangt für die Installation nach 125 GB freiem Speicher auf der SSD. Selbst wenn nicht jedes Spiel derart viel Platz beansprucht, sollten die freien Reserven nicht zu knapp sein. Glücklicherweise sind die Preise für Datenspeicher in den vergangenen Monaten zurückgegangen, sodass mittlerweile selbst 512 GB große SSDs in Gaming-Notebooks selten werden. 1 TB ist als Standard quasi gesetzt, bei 2 TB wird es dagegen schnell teuer.

Aktuell scheinen die Hersteller von Gaming-Notebooks große Datenspeicher als Möglichkeit für saftige Preisaufschläge ausgemacht zu haben. Sparfüchsen sei daher das eigenhändige Aufrüsten ans Herz gelegt. Die Speichereinschübe sind nach dem Abschrauben der Rückseite meist leicht zu erreichen und 2-TB-SSDs sind für weniger als 100 Euro zu haben.

Display: Shooter wollen viele Frames

Ebenso wichtig wie die Hardware eines Gaming-Notebooks im Inneren ist das Display. Hier galten Diagonalen von 15,6 oder 17,3 Zoll sowie ein Seitenverhältnis von 16:9 über Jahre als das Maß der Dinge. Doch das Format verliert in der Notebookwelt insgesamt an Bedeutung und das färbt mittlerweile auch auf die Gaming-Systeme ab, die oft genug auch im Arbeitsalltag überzeugen müssen: Immer mehr Spiele unterstützen 16:10 nativ, selbst Shooter. Im gleichen Atemzug steigt auch die Auflösung. Full-HD (1920 x 1080 Pixel) ist nicht mehr der letzte Schrei, vielmehr gewinnen 2K-Displays (2.560 x 1.600 Pixel) immer mehr an Zuspruch. Damit steigen auch die Diagonalen der Bildschirme, die nun 16 oder 18 Zoll bieten.

Nicht ohne Headset, Maus und Bildschirm

Der Spaß beim Gaming hängt nicht zuletzt von der Peripherie ab. Dementsprechend großen Wert legen Hersteller auf hochwertige Tastaturen. Mittlerweile gibt es sogar mechanische Tastenschalter in Laptops, allerdings eher in höherpreisigen Modellen – oder sie werden optional angeboten.

Asus-Notebook Zephyrus G14 mit Zubehör und Gaming-Equipment

Headset und Mouse sind für viele ein Muss. Und am heimischen Schreibtisch gehört ein zweiter Bildschirm zumeist zur Basisausstattung, der ebenfalls angebunden werden will. Hohe Auflösungen und Hertz-Zahlen verlangen allerdings nach einer Anbindung mit großer Bandbreite. Der HDMI-Port sollte zumindest den Standard 2.0 besser noch 2.1 unterstützen. Letzterer erlaubt das Spielen in 4K bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Noch etwas schneller geht’s mit DisplayPort, der über das USB-C-Interface angeschlossen wird und bei 4K-Bildschirmen Geschwindigkeiten von bis zu 240 Hz unterstützt. Hinzu kommt oftmals eine zusätzliche Tastatur, denn in vielen Fällen sind die Notebook-Tasten ein nur mäßig geeigneter Kompromiss.

Einen echten Vorteil hinsichtlich der Schnittstellen bieten aktuell die Intel-Prozessoren der neuesten Core-Ultra-HX-Generation. Da Thunderbolt eine Intel-Entwicklung ist, wird bei diesen bereits Thunderbolt 5 zur Verfügung gestellt, das gegenüber dem Vorgänger noch einmal etwas mehr Bandbreite und damit schnellere Übertragungsraten bietet.

Wer mehr Schnittstellen benötigt, kann auf ein USB-Hub zurückgreifen. Hubs, die genügend Leistung fürs Spielen liefern, werden ab etwa 200 Euro gehandelt.

Gaming-Notebooks: Großes Angebot

Wurde die Idee des Spiele-Laptops zunächst von Spezialisten wie Schenker, Alienware oder Razer aufgegriffen, verzichtet heute keine Branchengröße mehr auf ein dezidiertes Modell. Dementsprechend breit ist das Angebot, das sich in Preisen niederschlägt, die unter 1.000 Euro beginnen und erst jenseits der 4.000 Euro ein Ende finden.

Dabei sind es oft Details, die den Unterschied in einer Preislage ausmachen. Viele technische Parameter sind nahezu durch die Bank weggesetzt. So verfügen die Bildschirme oftmals übereine Diagonale von 16 oder 18 Zoll. Für Vielreisende gibt aber auch einige wenige Spiele-Notebooks mit einem 14-Zoll-Display. Technologisch setzen Hersteller meistens auf matte IPS-Panels – glänzende Bildschirmoberflächen nerven mit ihren Reflexionen beim Daddeln. Daher steigt mit dem Preis auch die Bildschirmhelligkeit. In höheren Preislagen stehen wird verstärkt auf OLEDs gesetzt, die mittlerweile ebenfalls Frameraten von bis zu 240 Hz liefern.

Gaming-Notebooks um die 1.000 Euro

Unter 1.000 Euro ist das Angebot an Gaming-Notebooks sehr überschaubar. Schnäppchenjäger müssen mit einfacheren Displays Vorlieb nehmen, die Inhalte in Full-HD-Auflösung darstellen. Klassische 15,6- bzw. 17,3-Zoll-Panels sind jedoch selten. Wenn nicht auf ein Seitenverhältnis von 16:10 (1.920 x 1.200 Pixel) gesetzt wird, wachsen die Diagonalen eher – etwa auf 16,1 Zoll. Die Bildschirme basieren zumeist auf IPS-Technologie und bieten Bildwiederholraten von bis zu 165 Hz.

Auch die Hardware im Inneren gehört nicht mehr zur neuesten Generation – das beginnt bereits beim Prozessor. Wenn ein AMD-Chip verbaut ist, handelt es sich zumeist um Modelle der 7000- oder 8000-Serie. Wer auf einen Intel-Prozessor der letzten Core-i-14.000-Generation setzt, muss bereits deutlich tiefer in die Tasche greifen. Zur Seite stehen den Prozessoren in der Regel 16 GB Arbeitsspeicher. Ähnlich sieht es bei der SSD aus: Bei einem Preis von rund 1.000 Euro wird oft eine 512-GB-Variante verbaut, vereinzelt sind auch Modelle mit 1 TB erhältlich.

Im unteren Preissegment findet sich in den meisten Gaming-Notebooks eine Nvidia GeForce RTX 4060, die nach wie vor deutlich mehr Leistung bietet als die meisten integrierten Grafikeinheiten. Allerdings hat AMD hier bereits nachgelegt: Zumindest die leistungsstärkeren Varianten der Radeon-800M-GPU, etwa die 890M, bieten inzwischen spürbar mehr Performance. Auch die für den Herbst angekündigte Aktualisierung der Intel Iris Xe dürfte einen deutlichen Leistungssprung bringen.

Um die 2.000 Euro

In der Preisklasse um 2.000 Euro ist das Angebot an Gaming-Notebooks deutlich vielfältiger. Hier gehört ein 2K-Display (2.560 x 1.600 Pixel) inzwischen zum Standard. Technisch handelt es sich meist weiterhin um IPS-Panels, die jedoch Bildwiederholraten von bis zu 240 Hz ermöglichen. Auch bei den Prozessoren kommen nun vermehrt aktuelle Intel-Modelle zum Einsatz. Als Grafikkarte ist die Nvidia RTX 4070 in vielen Fällen serienmäßig an Bord.

Diese Ausstattungsmerkmale zeigen deutlich: Viele Hersteller verlangen rund 2.500 Euro Gaming-Notebook, das mit Technik der neuesten Generation bestückt wird. Doch es gibt auch Angebote – Schnäppchenjäger aufgepasst – bei denen bereits modernste Generation von Komponenten zu einem deutlich niedrigeren Preis verbaut wird. Wer genau hinsieht, findet vereinzelt Modelle mit einem Ryzen AI 9 HX 370 oder einem Intel Core i7-255HX, die dann meist auch mit einer aktuellen Grafikkarte ausgestattet sind.

Um die 3.000 Euro

Bei Gaming-Notebooks in der Preisklasse um 3.000 Euro ändert sich bei den Displays nur wenig. Die 2K-Auflösung sowie Bildwiederholraten von bis zu 240 Hz bleiben Standard. Schnellere Displays mit 300 Hz sind zwar möglich, aber nach wie vor eine Seltenheit. Dafür gibt es bei der Bildschirmtechnologie mehr Auswahl: Immer mehr Hersteller setzen in diesem Segment auf OLED-Panels.

Auch bei der Leistung ist in dieser Klasse einiges geboten. So werden die neuesten High-End-Prozessoren von AMD und Intel verbaut – darunter auch Exoten wie der speziell für Gaming entwickelte Ryzen 9 9955HX. Bei der Grafikkarte müssen ebenso wenig Kompromisse eingegangen werden. Nvidias GeForce RTX 5080 ist bei Gaming-Laptops in diesem Preisbereich gesetzt.

In vielen Fällen verbauen die Hersteller bereits 32 GB RAM sowie eine 2 TB große SSD. Allerdings wird die Ausstattung häufig als ausgleichendes Element genutzt – so kann es vorkommen, dass bei einer Kombination aus High-End-CPU und RTX 5080 der Arbeitsspeicher nur 16 GB beträgt und die SSD auf 1 TB begrenzt ist.

Ein deutlicher Preisaufschlag wird fällig, wenn man die aktuell schnellste Gaming-Grafikkarte im Notebook haben möchte. Wer Wert auf Nvidias GeForce RTX 5090 legt, muss mindestens 4.000 Euro investieren.

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