Test des Samsung Galaxy Xcover 2

13 Minuten

Samsung Galaxy Xcover 2

Ein Smartphone, das den Widrigkeiten des Alltags standhält und auch Sport- und Outdoorbegeisterte auf ihren Streifzügen durch die Wildnis begleiten kann: Das verspricht Samsung mit dem Galaxy Xcover 2. Geschützt gegen Stöße, Wasser und Staub erhielt es eine IP67-Zertifizierung. Ob es diesem Anspruch gerecht werden kann und ob das Gerät trotzdem noch als Smartphone überzeugt, hat inside-digital.de ausführlich getestet.

Das Xcover 2 kommt im Samsung-typischen schlichten weißen Karton mit Aufdruck des Geräts. Der Lieferumfang fällt äußerst spartanisch aus. Ein Ladegerät, ein daran anschließbares USB-Kabel und die obligatorische Kurzanleitung müssen dem Käufer genügen. Ein Headset, wie man es in dieser Preisklasse häufiger als Zugabe findet, sucht man vergeblich.

Samsung Galaxy Xcover 2

Samsung Galaxy Xcover 2Der Robustheit geschuldet fällt das Xcover 2 etwas größer und klobiger als viele andere moderne Smartphones mit 4-Zoll-Display aus. Mit seinen Maßen von 13,1 x 6,8 x 1,2 Zentimetern wirkt es jedoch nicht überdimensioniert, wie dies bei manchen „Baustellen-Handys“ der Fall ist. Wie unser Härtetest gezeigt hat, steckt es damit auch Stürze aus mittlerer Höhe unbeschadet weg. Insgesamt gelingt Samsung hier ein recht stimmiger Spagat zwischen modernem Design und robuster Wirkung. Lediglich die großen Bedientasten unter dem Display wirken eher grobschlächtig. Bei genauerer Betrachtung wirken auch die beiden Seitenteile, die wie ein Puffer links und rechts an den Gehäuseseiten angebracht sind, aufgesetzt, da sie nicht ganz bündig mit dem restlichen Gehäuse abschließen.

 

Die beiden Anschlüsse, Micro-USB und 3,5-Klinke, verbergen sich hinter Kunststoffabdeckungen, von denen jedoch nur die für den USB-Eingang mit einer richtigen Gummidichtung versehen ist.
Die Kunststoff-Rückseite ist mit einem geriffelten Muster überzogen, welches für mehr Halt sorgen soll. Mit einer richtigen Gummierung würde dieser jedoch noch um einiges besser ausfallen.

Samsung Galaxy Xcover 2

Der Akkudeckel wird wie bei vielen anderen Samsung-Smartphones einfach vom Gehäuse abgezogen. Hierzu befindet sich ein kleiner Eingriff an der unteren Gehäuseseite. Zum Verschließen wird der Deckel von oben nach unten angedrückt. Als zusätzliche Sicherung verfügt das Xcover 2 jedoch noch über eine Schraube auf dem Deckel, die für einen sicheren Verschluss sorgt. Beim Falltest löste sich der Deckel hier und da etwas vom Gehäuse, wurde insgesamt jedoch von der Schraube an Ort und Stelle gehalten.

Auf der Innenseite des Akkudeckels sitzt eine Gummidichtung, die den Bereich umschließt, in dem der Akku sitzt. Unter dem Akku verstecken sich ebenfalls gut geschützt die Steckplätze für die Micro-SD-Karte und und die SIM-Karte.

Samsung Galaxy Xcover 2

Outdoortauglichkeit

Wir haben das Xcover 2 einem ausführlichen Outdoortest unterzogen und auf die Dichtigkeit gegen Wasser, Staub und Schlamm geprüft sowie einen Falltest durchgeführt. Das Ergebnis: Am darauffolgenden Tag funktionierte die Lautstärkewippe nicht mehr. Offenbar ist Sand oder Staub eingedrungen und hat die Mechanik verklemmt, denn die Wippe ließ sich nicht mehr bewegen. Um tatsächlich damit im Schlamm herumzukriechen, ist das Xcover 2 also nicht unbedingt das Richtige. Unbestritten ist jedoch, dass es im Vergleich zu den meisten anderen Smartphone-Modellen ein gutes Plus an Widerstandsfähigkeit bietet.

Samsung Galaxy Xcover 2Die Sprachqualität des Xcover 2 kann als gut bezeichnet werden. Gesprächspartner waren auf beiden Seiten deutlich zu verstehen, ohne dass es zu Abbrüchen kam. Auf eine Geräuschunterdrückung scheint Samsung allerdings verzichtet zu haben: Hintergrundgeräusche waren auf der Gegenseite noch deutlich zu vernehmen. Die Freisprecheinrichtung reicht von der Lautstärke gerade so, um sie im Freien bei mäßiger Umgebungslautstärke zu verstehen. Auf einer Baustelle dürfte sie allerdings im Lärm untergehen.
In Sachen Funkstrahlung liegt das Xcover 2 mit einem SAR-Wert knapp über 0,5 W/kg noch fast im sehr guten Bereich.

Samsung Galaxy Xcover 2Das Xcover 2 kommt mit einem 4 Zoll großen Display, auf dem sich 480 x 800 Pixel verteilen. Ein Wert, der angesichts akuteller HD- und Full-HD-Displays überholt erscheint. Aber wir bewegen uns hier ja auch in der Outdoor-Mittelklasse, wo Abstriche bei den technischen Finessen vorprogrammiert sind. Die relativ geringe Pixeldichte von 233 ppi ist dem Display vor allem bei Schriften anzusehen. Diese wirken sowohl auf geringer als auch auf hoher Zoomstufe leicht ausgefranst. Beim Betrachten von Fotos oder Videos fällt dies jedoch kaum auf.

Eine gute Figur macht das LC-Display in Sachen Farbdarstellung und Helligkeit. Farben werden leuchtend und realitätsnah dargestellt. Das Display erweist sich im Alltag auch als hell genug. Bei direkter Sonneneinstrahlung wird es allerdings auch hier schwierig, etwas zu erkennen. Überraschend ist, dass es keine Möglichkeit gibt, die Display-Helligkeit automatisch steuern zu lassen. So muss manuell nachgeholfen werden, um das Display an das Umgebungslicht anzupassen. Die entsprechende Einstellung findet sich zum Glück direkt im Drop-Down-Menü der Statusleiste.

Samsung verbaut im Xcover 2 eine 5-Megapixel-Kamera wie es heutzutage in der Smartphone-Mittelklasse üblich ist. Die Kamera macht recht brauchbare Schnappschüsse im Freien und leistet sich auch sonst keine größeren Schwächen. Lediglich bei Aufnahmen mit Kunstlicht lässt der automatische Weißabgleich einen leichten Rotstich zu. Zudem weisen die Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen schnell ein starkes Rauschen auf. – Probleme, die bei Smartphone-Kameras dieser Preisklasse gang und gäbe sind.

Dafür startet die Kamera-App sehr zügig. Etwa 2 Sekunden vergehen von der Auswahl der App bis das erste Foto geschossen werden kann. Auch die Auslöseverzögerung ist mit etwas über einer Sekunde brauchbar.

Unter dem Menüpunkt Aufnahmemodus bietet die Fotoapp des Xcover2 folgende Optionen:

  • EinzelbildSamsung Galaxy Xcover 2
  • Wasser
  • Serie
  • Panorama
  • Foto teilen (Zuordnung per Gesichtserkennung)
  • Smile (Lächelerkennung)
  • Cartoon

 

Eine Besonderheit ist hier die Option Wasser. Diese schaltet den Touchschreen aus, da er unter Wasser Fehleingaben erzeugen würde, Bilder können dann nur mit dem dedizierten Auslöser auf der rechten Seite des Xcover 2 geschossen werden.

Unter den weiteren Einstellungen finden sich:

  • Schnellzugriffe bearbeitenSamsung Galaxy Xcover 2
  • GPS Tag
  • Selbstportrait
  • Fotolicht
  • Aufnahmemodus
  • Effekte
  • Szenenmodus (Insgesamt 12)
  • Auflösung
  • Weißabgleich
  • ISO
  • Messung
  • Hilfslinien
  • Bildqualität

Unter dem Punkt „Schnellzugriffe bearbeiten“ können die im Kamera-Interface an der linken Seite angezeigten Einstellungsmöglichkeiten ausgewählt werden. So lassen sich hier beispielsweise auch der Szenenmodus, oder die Iso-Einstellung platzieren, um diese schneller zu erreichen.

Ebenfalls einen ordentlichen Eindruck macht die Kamera bei der Aufnahme von Videos. Sie hat keine Probleme mit bewegten Objekten oder schnelleren Schwenks. Die Auflösung beträgt maximal 1.280 x 720 Pixel. Aufnahmen gelingen detailreich und auch der Ton wird klar und deutlich aufgenommen.

Das Xcover 2 kommt mit Android 4.1.2. Wie immer bei seinen Galaxy-Smartphones legt Samsung seine bewährte Nutzeroberfläche TouchWiz darüber. Diese ermöglicht die Verwendung von sieben Homescreens und bringt zahlreiche Widgets mit sich.

Bei der Bedienung leistet sich das Xcover 2 keine größeren Schnitzer. Das Scrollen durch verschiedene Menüs verläuft ohne Ruckler oder Stocken. Die Reaktion des Displays auf Wischgesten funktioniert gut, wirkt bei anderen Modellen jedoch teilweise direkter. Für die Rechenleistung ist ein 1 GHz schneller Dual-Core-Prozessor, unterstützt von 1 GB Arbeitsspeicher, verantwortlich. Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Xcover 2 eine Punktzahl von 6724. Damit erreicht es einen besseren Wert als das Galaxy S3 Mini, bei dem wir 5558 gemessen haben und liegt knapp hinter dem LG Optimus L9 mit 7289. Ein weiter Benchmark Test mit Quadrant ergab für das Xcover 2 einen Wert von 2929. Auch hier liegt das Smartphone ungefähr auf dem Niveau des Galaxy S3 Mini (2873).

Die Bedienung der virtuellen Tastatur fällt ziemlich fummelig aus, wenn man das Gerät hochkant hält. Die einzelnen Tasten werden dann recht klein und nah beieinander liegend angezeigt, wodurch bei schnelleren Eingaben gerne mal der falsche Buchstabe getroffen wird. Im Querformat wird die Tastatur zwar größer dargestellt, so richtig bequem ist diese Bedienung jedoch auch nicht, da mit den Daumen aufgrund des großen Rahmens weit in die Mitte gelangt werden muss.

Etwas ungewohnt wirken auch die drei großen Bedientasten unterhalb des Displays. Diese reagieren zwar zuverlässig auf die Eingabe, allerdings ist erheblich mehr Druck notwendig, als bei den mittlerweile gängigen Soft-Keys oder den Hardware-Home-Buttons anderer Samsung-Smartphones.

Das Xcover 2 verfügt über UMTS mit HSPA. Die maximale Downloadgeschwindigkeit liegt bei 14,4 Mbit/s. Die langsameren Standards EDGE und GPRS sind ebenfalls mit an Bord. WLAN kann im b/g/n-Standard genutzt werden. Zudem bestückt Samsung das Xcover 2 mit Bluetooth 4.0. Ansonsten besitzt das Xcover 2 die obligatorische Micro-USB-Schnittstelle, die auch als Samsung Galaxy Xcover 2Ladebuchse fungiert und einen 3,5-Millimeter-Köpfhörer-Ausgang.

Der interne Speicher beträgt 4 GB. Zieht man die Systemdateien ab, stehen dem Nutzer davon allerdings nur noch rund 850 MB zur Verfügung. Zwar kann der Speicher per Micro-SD-Karte um bis zu 32 GB erweitert werden, dennoch sind 850 MB sehr knapp bemessen. Denn nicht alle Spiele und Apps können auf die SD-Karte ausgelagert werden. Dadurch kann es auf dem Xcover schnell eng werden.

Das Xcover 2 ist mit einem 1.700-mAh-Akku ausgestattet. Dieser hielt unserem Testprogramm von 30 Minuten Surfen, 30 Minuten Spielen aufwendigerer Spiele, 1,5 Stunden Musikhören per Stream und 30 Minuten Video per Stream stand und zeigte nach 26 Stunden noch eine Restkapazität von 26 Prozent an. Außerdem war während der gesamten Zeit das WLAN aktiv, sowie die Helligkeit auf höchste Stufe gestellt. Mehrere Downloads größerer Dateien, zwei Benchmarktests und ein paar Telefonate sind auch durchgeführt worden. Insgesamt kein schlechter Wert für den Akku, ein mehrtägiger Campingtrip in der Wildnis ist damit allerdings kaum zu überbrücken.

An Browsern sind der Android-Browser und Chrome vorinstalliert. Auf den Homescreens wird der Android-Browser in der unteren Schnellwahlleiste angezeigt (diese lässt sich aber auch bearbeiten). Um inside-digital.de in klassischer (nicht mobiler) Ansicht zu laden benötigte der Browser im WLAN-Netz 14 Sekunden, über UMTS mit HSPA dauerte es 20 Sekunden.

Die Bedienung des Browsers, Scrollen und Zoomen, läuft relativ flüssig; es dauert beim Zoomen lediglich ein kleines bisschen bis Schriften scharf dargestellt werden. Längere Zeiten zum Nachladen benötigt das Smartphone jedoch nicht.

Neben Google Maps und Navigation liefert Samsung das Xcover 2 mit ADAC Maps und Apemap aus. Die Karten-App ADAC Maps verfügt über eine Navigationsfunktion und kann zahlreiche Zusatzinformationen wie Verkehrsinformationen, Parkplätze und Umweltzonen anzeigen. Die Lizenz für diese App gilt für ein Jahr.
Apemap ist eine App für Outdoor-Freunde. Auf den enthaltenen Karten lassen sich beispielsweise Wander- oder Fahrradrouten anzeigen oder selbst erstellen.

Zur Musikwiedergabe stehen dem Nutzer Googles Play Music und eine MP3-Player-App zur Verfügung. Letztere wird auch als Widget auf dem Homescreen angezeigt. Zur Ausstattung des MP3-Players gehört neben verschiedenen Sortierungs-Möglichkeiten der einzelnen Titel und einem Equalizer noch die Möglichkeit die Musik anhand von Stimmungen auszuwählen. Dazu kann der Nutzer in deiner Matrix Stimmungen von aufregend bis ruhig und leidenschaftlich bis fröhlich wählen.

Ein UKW-Radio ist ebenfalls enthalten. Um dieses zu benutzen, ist allerdings ein Headset – mitgeliefert wird keins – notwendig.

Da dem Xcover 2 keine Kopfhörer beigelegt waren musste der Klang mit anderen Kopfhörern getestet werden. Kurz und knapp: Das Gerät liefert ein gutes Klangbild mit ausgewogenen Höhen und Tiefen. Ganz anders sieht es ohne Kopfhörer aus. Über den verbauten Lautsprecher sind Bässe gar nicht wahrzunehmen, alles klingt blechern und scheppernd. Allerdings ist die Lautstärke überdurchschnittlich hoch. Man fragt sich, warum diese hohe Lautstärke bei der Freisprecheinrichtung nicht zur Geltung kommt.

Die Office-Funktionen beschränken sich beim Xcover 2 auf Samsungs Kalender-App S Planner und die Memo-App. Beide können mit Google-Kontos synchronisiert werden.

Das Telefonbuch bietet zahlreiche Möglichkeiten, Kontakten zusätzliche Nummern, Informationen und Benachrichtigungstöne zuzuweisen. Sie können in Listenansicht einzeln oder in Gruppen sortiert angezeigt werden.

„Lass den Alltag draußen“ heißt es auf Samsungs Webseite zum Galaxy Xcover 2. Daneben ist ein eben solches, nass und mit Schlamm bespritzt zu sehen. Aus unserem Härtetest wissen wir, dass Schlamm nicht unbedingt der beste Freund des Xcover 2 ist. Versagte doch nach entsprechender Behandlung die Lautstärkewippe. In unserer Bewertung ist dieser Mangel mit einem Stern Abzug in der Kategorie Telefon eingeflossen.

Nichtsdestotrotz bietet das Xcover mit seinem robusten Gehäuse und dem Schutz vor Wasser Outdoorqualitäten, die nur wenige andere Smartphones bieten. Ob das sehr wuchtige Gehäuse tatsächlich notwendig ist, sei mal dahingestellt. Auch wirken die sehr großen Hardware-Tasten unter dem Display wie aus der Zeit gefallen. Motorola zeigte bereits vor mehr als 2 Jahren mit dem Defy, dass ein robustes Smartphone nicht unbedingt klobig erscheinen muss und auch das Motorola Razr i bietet ähnliche Eigenschaften in einem eleganteren Gehäuse.

An den Telefoneigenschaften des Xcovers lässt sich ansonsten nicht viel rummäkeln. Die relativ geringe Display-Auflösung und fehlende Extras wie MHL, NFC oder USB-OTG können bemängelt werden. Ebenso sorgt der Lautsprecher auf der Rückseite zwar für Lautstärke, jedoch nicht für Begeisterung. Weitere Kritikpunkte wären die fummelige Bildschirmtastatur und die fehlende Helligkeitsregulierung des Displays

Was die Performance angeht, erweist sich das Xcover 2 als alltagstauglich und unproblematisch. Es gehört sicherlich nicht zu den Sprintern, wenn es um das Öffnen von Apps geht, die Bedienung und das Spielen aufwendigerer Spiele lief jedoch ohne große Ruckler oder Verzögerungen.

Pro:Samsung Galaxy Xcover 2

  • Robuster als Durchschnittssmartphones
  • Akzeptable Kamera
  • Vorinstallierte Karten-Apps

Contra:

  • Schlammtest nicht bestanden
  • Relativ groß bei kleinem Display
  • Geringe Display-Auflösung

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