BQ Aquaris X Pro im Test: Mehr Pro als Contra

18 Minuten

BQ Aquaris X Pro
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Vom „kleinen“ Bruder unterscheidet sich das BQ Aquaris X Pro nur in wenigen Punkten. Für rund 80 Euro mehr erhält man beispielsweise größeren Massen- und Arbeitsspeicher. Auch bei der Kamera gibt es Unterschiede. In Sachen Größe und Display lesen sich die Spezifikationen identisch. Beim Material des Gehäuses soll das X Pro dem Hersteller zufolge deutlich edler wirken – Vorder- und Rückseite sind mit Glas überzogen, das dazwischen von einem Metallrahmen ergänzt wird.

Die wichtigsten Daten des BQ Aquaris X Pro:

  • Android 7.1 Nougat
  • 5,2 Zoll Full-HD Display
  • 4 GB Arbeitsspeicher
  • 64/128 GB interner Speicher
  • Qualcomm Snapdragon 626 Octa Core Prozessor
  • 12 Megapixel Kamera
  • Fingerabdrucksensor

Der Test wurde dem BQ Aquaris X Pro in weiß und mit 64 GB internem Massenspeicher durchgeführt. Das Handy ist zudem noch mit 128 GB und jeweils in der zusätzlichen Farbvariante schwarz alias „Midnight Black“ erhältlich.

Design und Verarbeitung: Hands-On des BQ Aquaris X Pro

Glas ist das neue Metall. Bei dem neuen besten Pferd im Stall setzt BQ auf Vorder- und Rückseite auf einen gläsernen Überzug. Zusammengehalten werden die beiden zu den Seiten leicht abgeschwungenen Seiten von einem Rahmen aus Metall, der in der weißen Farbvariante golden erscheint.

Das alles verpasst dem Aquaris X Pro eine wertvolle Aura beim Ansehen. Beim Anfassen bestätigt sich der Eindruck erst einmal. Trotz rutschiger reliefarmer Oberfläche liegt das Smartphone sehr schön in den Händen, die Bedienung und Erreichbarkeit der Tasten und Touchscreen-Flächen geht leicht von der Hand.

Die gläserne Rückseite erinnert durch ihre geschwungene Struktur etwas an jene des Samsung Galaxy S7 edge, anders als beim Samsung-Flaggschiff des Vorjahres laufen Display- und Rückseite seitlich jedoch nicht aufeinander zu. Ein – subjektiver – Eindruck ist allerdings nicht vor dem Berg zu halten: Je länger das Smartphone in der Hand bleibt, umso mehr verschwindet der edle Effekt. Das Glas hinterlässt insbesondere bei leichtem drauf klopfen einen Geschmack von billigem Kunststoff. Auch der optische Effekt lässt etwas nach. Hier hat beispielsweise HTC in der U-Serie dank Liqiud-Effekt eine etwas aufregendere Lösung parat.

Die Haupt-Interaktionsfläche ist der Touchscreen, der sich mit 5,2 Zoll über die Vorderseite erstreckt. Unterhalb dieser Anzeige gibt es noch sogenannte Soft-Keys, also Touch-Flächen für Zurück, Task-Manager und Home-Button – letzterer ist unter der Punktanordnung versteckt, die das BQ-Logo darstellt.

An der Seite befinden sich zwei Taster, einer zum Ein- und Ausschalten des Smartphones beziehungsweise zum Sperren des Displays und einer zum Regeln der Lautstärke. Je nach Definition kann die Lautstärkewippe auch zur Steuerung der Kamera verwendet werden.
Ansonsten gibt es die üblichen Verdächtigen: USB-C-Slot unten, Klinkenstecker oben, Kamera und Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Eine kleine Finesse oberhalb des Displays: Neben der Frontkamera befindet sich mit einem Front-LED-Blitz ein Feature, das in Smartphones trotz Selfie-Boom Seltenheit genießt. Dazu aber im späteren Verlauf dieses Testberichtes mehr.

Die Komponenten des Smartphones sind insgesamt gut verarbeitet, gegen Torsion und Biege-Versuche erweist sich das Gehäuse als standhaft. Auch eine gewisse Dichte kann dem Aquaris X pro nachgesagt werden, da die Materialien sehr gut verarbeitet scheinen. Umso überraschender, dass BQ lediglich eine IP52-Zertifizierung eingeheimst hat, für wirklichen Staub- und Wasserschutz bedarf es einer Schutzart gemäß IP6X.

Unboxing des BQ Aquaris X Pro: Das steckt in der Box

Das weiße Handy erscheint in einer, eigentlich eher zwei schwarzen Schachteln, die ineinander geschoben sind. Abgeschnitten darauf aufgedruckt ist schwarz auf schwarz und dennoch sichtbar ein großes X und das BQ-Logo. An den Kopfseiten ist der Gerätename platziert, die Unterseite ziert ein Datenblatt-Auszug. Das Handy selbst steckt eingeengt in einem schmalen Schlitz neben der Hülle des Lieferumfangs. Dieser besteht aus folgenden Komponenten:

Lobend ist zu erwähnen, dass BQ direkt ein leistungsstarkes Schnellladegerät mit in die Box packt. Andere Hersteller bieten die Technologie dank Prozessor in ihren Smartphones, das beigelegte Ladegerät ist allerdings von der Stange. Nicht so bei BQ. Wie schnell das Handy mit dem Ladegerät wirklich lädt, wird im Punkt „Akku“ dieses Testberichts beschrieben.
Leider fehlt bei BQ jedoch ein Headset im Lieferumfang. Zwar werden viele Nutzer dies verschmerzen können und eigene, möglicherweise sowieso hochwertigere Kopfhörer besitzen. Mit einem Bluetooth-Kopfhörer kann aber beispielsweise das UKW-Radio mangels Kabel-Antenne nicht betrieben werden. BQ folgt mit dem Weglassen der Kopfhörer einer firmeneigenen Tradition.

Schick, schmuck und rutschig. Das BQ Aquaris X Pro überzeugt beim Design mit Abstrichen. Trotz ganz guter, wahrhaft glänzender Verarbeitung, will das Matt des normalen Aquaris X etwas mehr gefallen.

Einzelwertung: 4 von 5

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Display des BQ Aquaris X Pro

5,2 Zoll – Standardware würde man sagen. Displays unterhalb der 5-Zoll-Grenze sind im Android-Universum Seltenheit geworden. Für kleine Hände oder Hosentaschen kann sich dieser Trend zum Nachteil entwickeln, für Funktionalität ist ein großes Display aber nicht unbedingt schlecht.

Im BQ Aquaris X Pro ist ein IPS-LCD-Panel verbaut, das über die Fläche in Full-HD imFormat 16:9 auflöst. Verrechnet bedeutet das 423 Pixel je Zoll (ppi), was absolut ausreichend ist und zusätzlich für Energiesparsamkeit gegenüber QHD-Werten sorgt.

Hintergründig wird das Display über verschiedene Einstellungs-Ebenen gesteuert. In den Einstellungen zur Anzeige können die Eigenschaften über die einfache Helligkeitsregelung bis hin zu Darstellungsgröße einzelner Elemente angepasst werden. Unter dem Menüpunkt „Eingabehilfe“ gibt es zudem noch weiterreichende Möglichkeiten, die Displayeinstellungen zu modifizieren. Sehbehinderte können beispielsweise Farbumkehr wählen, sodass weiß und schwarz vertauscht werden, auch für Rot-Grün-Schwäche gibt es Abhilfe.

BQ Aquaris X Pro im Test: Das Display

BQ nennt die Display-Technologie Quantum Color+, was eine besonders satte und detailliert differenzierte Farbgebung impliziert. In der Praxis hebt sich das Display des Aquaris X Pro nicht sonderlich von der Konkurrenz in ähnlichen Sphären ab. Enttäuschend ist das nicht, denn die Anzeige ist somit mehr als solide – auch für längeres Betrachten. Zudem wählen auch konkurrierende Hersteller mehr oder weniger einprägsame Fantasienamen für ihre Displays.

Etwas nachbessern könnte BQ bei der automatischen Steuerung der Helligkeit. Hier arbeitet entweder der Erkennungssensor oder aber die Software etwas träge, rennt man schnell hintereinander ins Licht und wieder heraus kommt die Software nicht mehr hinterher und es wird fast umgekehrt justiert.

Ohne große Highlights bietet das Display dem Nutzer ein vollumfängliches Betrachtungserlebnis an. Augenschonender Nachtlichtmodus und ordentliche Einstellungsmöglichkeiten runden die 5,2-Zoll-Anzeige ab.

Einzelwertung: 4 von 5

Ausstattung und Leistung des BQ Aquaris X Pro

Wie schon im Aquaris X vertraut BQ auf den Qualcomm Snapdragon 626 als Motor des Smartphones, daneben stehen 4 GB Arbeitsspeicher statt deren 3 GB beim Aquaris X zur Verfügung. Die Theorie besagt nun, dass beide Smartphones im grafiklastigen AnTuTu-Benchmark-Test (v6.2.7) einen ähnlichen Wert erreichen. Tatsächlich befindet sich das BQ Aquaris X Pro im absoluten Mittelklasse-Bereich und erzielt 63.930 Zähler. Streng genommen ist das Ergebnis also minimal unter dem, das das Aquaris X ohne Pro auf dem Zeugnis stehen hatte. Den Zusatz „Pro“ und die entsprechenden Leistungsmerkmale muss das Aquaris X Pro also an anderer Stelle nachweisen.

BQ Aquaris X Pro Benchmark-Test
Bildquelle: inside-digital.de

Benchmark-Tests im Vergleich

Umfeld Modell Benchmark-Wert
direkte Konkurrenten Samsung Galaxy A5 (2017) 61.515
  BQ Aquaris X 66.534
  Lenovo P2 63.457
     
 ehemalige Mittelklasse-Modelle Samsung Galaxy A5 (2016) 41.721
  Sony Xperia XA 47.967
  Honor 5c 45.143
     

Aktuelle Referenzen

Samsung Galaxy S8

174.550

  Sony Xperia XZ Premium

170.532

  HTC U11

174.417

Der erwähnte 4-GB-Arbeitsspeicher ist schon einmal ein Fingerzeig in Richtung Flaggschiff-Bereich, er lässt das Handy auch bei der parallelen Nutzung aufwändiger Apps flüssig laufen. Anspruchsvolle Spiele wie “Asphalt 8: Airborne” laufen an sich flüssig, allerdings stürzte das Spiel in einer halbstündigen Testphase insgesamt zweimal ab – jedoch nicht während der Rennen, sondern zwischen Menüseiten, die Schuld ist also nicht zwingend nur beim Handy zu suchen.

Ein weiterer Leistungsaspekt ist der interne Massenspeicher: Im Testgerät stehen nominell 64 GB auf dem Datenblatt bei der ersten Inbetriebnahme sind hiervon noch etwas mehr als 52 GB verfügbar; BQ selbst gibt auf seinem Datenblatt 54 GB an, verweist jedoch auf Änderungen je nach lokaler Firmware. Die deutsche Version wiegt also offenbar ein wenig schwerer, zudem wurde beim ersten Start des Gerätes gleich ein Software-Update ausgeführt.

Wie die Verbindungstabelle dokumentiert, ist mit dem Aquaris X Pro einiges nach außen möglich. LTE-Verbindungen können theoretisch mit bis zu 300 Mbit/s herunterladen, das Display kann kabellos via Display-Adapter wie Miracast oder Google Cast auf einen Fernseher gestreamt werden. Features wie Qi, kabelgebundene Display-Übertragung oder Infrarot-Sensor fehlen hingegen, sind aber in Smartphones entweder nicht mehr oder noch nicht richtig en vogue.

Verbindungsmöglichkeiten des BQ Aquaris X Pro

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 b/g/n/ac (2,4 GHz / 5 GHz)
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Mobilfunkverbindungen können maximal mit zwei SIM-Karten aufgebaut werden, der Steckplatz für die zweite Karte nimmt allerdings den Slot der möglichen Micro-SD-Karte ein und verhindert im Fall der Fälle somit die Speichererweiterung, man spricht von einem Hybrid-SIM-Slot.

Im Praxistest, einem Telefonat zwischen Vodafone- und Festnetz, kann das Aquaris X Pro gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen, Abstriche müssen bei der Freisprecheinrichtung gemacht werden. Die Reichweite des Mikrofons ist doch arg begrenzt. Komisch eigentlich, konnte das Aquaris X hier im Test doch dank großer Reichweite noch extra punkten.

Die Mittelklasse des Aquaris X Pro offenbart sich hier. Der Prozessor reicht für die meisten Prozesse und das eine oder andere Spielchen locker aus, präsentiert sich an der Leistungsgrenze aber etwas schwach auf der Brust. Womöglich ist die Übersetzung etwas zu sehr auf Energiesparsamkeit gepolt.

Einzelwertung: 4 von 5

Die Kamera des BQ Aquaris X Pro im Test

Die Hauptkamera des BQ Aquaris X Pro weckt Erinnerungen an das Samsung Galaxy S7. Die Daten des Sensors mit dem klangvollen Namen Samsung S5K2L7SX sind identisch mit dem des Samsung-Smartphones aus dem Vorjahr: 12 Megapixel, Dual-Pixel-Technologie, lediglich die Blende ist mit f/1.8 ein bisschen kleiner als die f/1.7-Blende im S7. Dennoch ist die BQ-Blendenzahl überdurchschnittlich und sollte insbesondere bei prekären Lichtverhältnissen zum Tragen kommen.

Somit reicht es für die Kamera im Aquaris X Pro auch zu mehr als nur zu Schnappschüssen. Die Knipse holt das Maximum aus den 12 Millionen Pixeln heraus, besticht durch gute Farbgebung und Schärfe bis in die Ecken. In der folgenden Galerie wird die Qualität der Kamera anhand von Testfotos erläutert

BQ Aquaris X Pro im Test: Testfotos


Videos und Selfies mit dem Aquaris X Pro

Auf der Vorderseite stehen dem Nutzer immer noch 8 Megapixel zur Verfügung, Ultra-Pixel-Technik gibt es hier nicht und auch die Blendenöffnung ist mit f/2.0 etwas kleiner. Mögliche Kompensation bei schwachen Lichtverhältnissen bietet aber der dedizierte Front-LED-Blitz, den so nur wenige Handys bieten und der in schummerigen Eckkneipen für bessere Selfies sorgt.

Freunde der Videografie können bei der Hauptkamera auf volle 4K-Stärke zurückgreifen, bei 30 Bildern pro Sekunde (fps) kann in höchster Auflösung aufgenommen werden. Im Zeitlupenmodus stehen 120 fps bei maximal HD-Qualität zur Verfügung.

Die Kamera-Software des BQ Aquaris X Pro

Gesteuert werden Fotos, Videos und Selfies über die hauseigene Software, die BQ anbietet. Diese ist grundlegend in vier Oberflächen gegliedert: Panorama, Kamera, Video und Motion – wobei in letzterem Modus zwischen Zeitlupe und Zeitraffer unterschieden werden kann. Innerhalb der vier Grundeinstellungen können je nach Auswahl, automatisch oder manueller Modus, weitere Einstellungen zu- und weggeschaltet beziehungsweise modifiziert werden.

BQ Aquaris X Pro im Test: Kamera-App

Der Automatik-Modus bietet verschiedene Möglichkeiten, die Kamera auf externe Verhältnisse abzustimmen. Neben grundlegenden Bildeffekten wie HDR kann hier auch die Belichtungszeit oder der ISO-Wert definiert werden.

Im vergangen Jahr hatte das Galaxy S7 von Samsung die beste Smartphone-Kamera. BQ setzt nun offensichtlich auf dieses Know-how und erzielt damit super Ergebnisse. Ein optischer Bildstabilisator und ein schüchterner Weichzeichner könnten hier noch ein Krönchen aufsetzen.

Einzelwertung: 4,5 von 5

Software und Multimedia

Dank naher Linie am nativen Android, ist es BQ ein Leichtes, die eigene Benutzeroberfläche aktuell zu halten. Somit kommt mit Android 7.1.1 die zum Marktstart aktuellste Nougat-Version des Betriebssystems zum Einsatz.

Die Oberfläche, die BQ letztendlich auf das Smartphone schickt, wirkt schlicht aber durchdacht. Das Bedienerlebnis ist eher aufgeräumt denn schrill. Die „warme Coolness“ steht in Einklang mit dem Äußeren des Smartphones. Steht man eher auf Bunteres und Peppigeres, kann die Benutzeroberfläche auch angepasst werden.

Das Einstellungsmenü ist einfach und verständlich angeordnet. Die Menüpunkte befinden sich hier allesamt untereinander. Insgesamt sind die Ebenen schlank gehalten, die 3-Schritte-Regel laut der sämtliche Einstellungs- und Menüpunkte innerhalb von drei Klicks erreichbar sein sollen, hält BQ beim Aquaris X Pro weitgehend ein.

BQ Aquaris X Pro im Test: Menü und Benutzeroberfläche

Die App-Auswahl ist ebenso durchdacht wie unkreativ: Zwar gibt es dank Verzichts auf eigene Standard-Apps für Mail, Musik und Bilder keine Dopplungen. Wirkliche Mehrwert-Apps, wie zum Beispiel das Microsoft-Office-Paket, das Samsung seinen Nutzern bietet, müssen je nach Belieben manuell nachgerüstet werden. Ärgernis durch Bloatware gibt es beim BQ-Handy dafür aber auch nicht.

Musikplayer und UKW-Radio – und trotzdem kein Multimedia-Talent

Wie angeklungen setzt BQ keinen eigenen Musikplayer in Szene, sondern vertraut auf Google Play Musik; einen bewährten Abspieler, der im Aquaris X Pro wie im Aquaris X ohne zusätzlichen Equalizer auskommen muss. Wie bei vielen Handys außerhalb der Oberklasse üblich, gibt es auch ein UKW-Radio an Bord, das natürlich nur mit kabelgebundenen Headset als Antenne funktioniert. Letzteres liegt jedoch leider nicht bei, sodass mindestens zum Radiohören der eigene Haushaltsbestand zu Rate gezogen werden muss.

Musikplayer und UKW-Radio im BQ Aquaris X Pro
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Ohne Headset schafft das BQ-Handy aber auch über den unten angebrachten Stereo-Lautsprecher ein ordentliches Sound-Erlebnis. Bei voller Lautstärke wird der Klang leicht blechern, bleibt aber insgesamt stabil und auf gutem Niveau.

Weniger ist mehr, so wird es sich BQ bei der Software gedacht haben. Flüssig und einfach, so lautet das erste Fazit. Aber ein Blick unter die Decke zeigt, dass BQ sich auch zu wenig traut, einen eigenen Stempel aufzudrücken. Somit wirkt die Oberfläche austauschbar und erscheint ohne große Highlights im Multimedia-Bereich.

Einzelwertung: 3,5 von 5

Akku des BQ Aquaris X Pro

Mit Akkus und Energieeffizienz konnte BQ schon immer. Auch beim Aquaris X Pro ist die Harmonie hervorragend gelungen. 3.100 mAh stehen zur Verfügung, um diese aufzubrauchen braucht es schon einiges. Im Test – einer achtstündigen Intensiv- und einer 16-stündigen Standby-Phase – ist der Energiespeicher nicht einmal zur Hälfte aufgebraucht worden. Nach 8 Stunden stehen bockstarke 70 verbleibende Prozentpunkte auf der Akkuskala. Auch im Standby, beim Aquaris X noch leicht bemängelt, zeigt sich das Handy sparsam, sodass nach insgesamt 24 Stunden Laufzeit noch 63 Prozent auf der Anzeige stehen – damit reiht sich das BQ Aquaris X pro in dieser Disziplin in der Spitzengruppe ein.

BQ Aquaris X Pro im Test: Akku

Ein einfacher Energiesparmodus steht noch zur Verfügung, dieser muss allerdings wirklich nur dann in Betracht gezogen werden, wenn mehr als zwei Tage lang Handynutzung ansteht, ohne dass fließender Strom oder eine Powerbank zugänglich sind.

Die Energie zieht das Handy aus einem 3.100 mAh fassenden Akku, der dank Quick Charge 3.0 besonders schnell aufgeladen werden kann. Dafür müsste er aber erst einmal leer sein – das ist schon eine Herausforderung mit dem Aquaris X Pro. Volle Punktzahl.

Einzelwertung: 5 von 5

Test-Fazit zum BQ Aquaris X Pro

Das BQ Aquaris X Pro ist ein sehr gutes Handy. Allerdings ist es ein wenig zu nah am günstigeren Aquaris X. Das vermeintliche Design-Upgrade geht nicht wirklich auf. Für das X Pro und somit ein paar Euro mehr Investition spricht der größere Arbeitsspeicher und die bessere Kamera, die allerdings wirklich auf Top-Niveau ist. Nach ganz oben fehlen dann noch Feinheiten, wie ein ausgefeilteres Software-Benutzeroberflächen-Paket, ein optischer Bildstabilisator oder eine dichtere Schutzart – im Aquaris X Pro gibt es IP52, Wünschenswert wäre IP67 und höher. Ein klares Argument für das Aquaris X Pro ist allerdings der Akku, der die Wertung ordentlich nach oben reißt.

BQ Aquaris X Pro im Test: 4 von 5

Tops des BQ Aquaris X Pro

  • Super Akku
  • Starke Kamera mit LED-Frontblitz
  • UKW-Radio

Flops des BQ Aquaris X Pro

  • Überschaubarer Mehrwert
  • Langweilige Benutzeroberfläche
  • Rutschiges Design

Gesamtwertung: 4 von 5 (~84 Prozent)

Preis-Leistung

Das BQ Aquaris X wurde seinerzeit als Preis-Leistungs-Tipp gekennzeichnet. Diese Ehre wird dem Aquaris X Pro nicht zuteil, denn der tatsächliche Mehrwert ist im Gesamtpaket nicht derart überragend, dass fast 400 Euro noch als absolutes Schnäppchen gelten können. Was allerdings keinesfalls heißt, dass das X Pro an sich teuer ist.

Alternativen zum BQ Aquaris X Pro

In der Preisklasse rund um das BQ Aquaris X Pro geht es dicht an dicht zu: Die inside-digital.de Redaktion pflegt regelmäßig Übersichtsartikel zu den besten Smartphones einer Preisklasse. Um preisliche Pendants zum BQ Aquaris X Pro einzusehen, empfiehlt sich ein Blick in folgenden Artikel:

Ein Smartphone zum moderaten Preis, das trotzdem mit 4 GB Arbeitsspeicher ausgestattet ist? Hier hat Huawei aktuell unter anderem einen Vertreter mit im Rennen. Das Huawei P10 lite verfügt dazu ebenfalls über ein 5,2 Zoll großes Display und hat eine Rückseite aus Glas. Wenn Arbeitsspeicher und Material nicht ganz so hochwertig sein sollen, empfiehlt sich ein Blick auf den kleinen Bruder des Aquaris X Pro, dem Aquaris X.

Huawei P10 lite – Daten, Test und Preis
BQ Aquaris X – Daten, Test und Preis
Aquaris X, X Pro und Huawei P10 lite im Vergleich

Wenn es lieber eine ausgereiftere Software sein soll oder vielleicht die Kamera zusagt, aber es ein bisschen mehr Mumm sein darf, kann Samsung die Lösung bieten. Das Galaxy A5 (2017) bietet ein launiges Software-Paket. Das Galaxy S7 ist als Flaggschiff des vergangenen Jahres ziemlich ausgereift und mittlerweile in Preis-Sphären angelangt, die das BQ-Handy nicht haushoch überragen.

Samsung Galaxy A5 (2017) – Daten, Test und Preis
Samsung Galaxy S7 – Daten, Test und Preis
Galaxy A5 (2017), Galaxy S7 und BQ Aquaris X Pro im Vergleich

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