Withings ScanWatch 2 im Test: Elegante Hybrid-Smartwatch

8 Minuten
Passend zu jedem Business-Outfit: Die Withings ScanWatch 2 weiß nicht nur optisch als elegante Hybrid-Smartwatch zu überzeugen. Auch aus technischer Sicht sind einige attraktive Extras an Bord. Als Sportuhr eignet sich das Wearable aber nur bedingt.
Withings Scanwatch 2 im Test am Handgelenk von inside digital Redakteur Hayo Lücke.
Die Withings Scanwatch 2 weiß nicht nur optisch zu gefallen.Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

Im Vergleich zur Withings ScanWatch Horizon (Test) vermittelt die Withings ScanWatch 2 einen deutlich eleganteren, kleidsameren Eindruck. Die Lünette ist an der Seite flach statt geriffelt und fällt auch etwas schmaler aus. Zudem ist sie in der Gehäusefarbe gehalten und nicht beschriftet. Statt eines Metall-Armbands kommt ein Kautschuk-Armband zum Einsatz. Über eine Krone an der rechten Seite verfügt auch die Withings ScanWatch 2. Und die ist von entscheidender Bedeutung für die Bedienung der Hybrid-Smartwatch.

Withings ScanWatch 2 im Test: Hybrid-Smartwatch mit kleinem OLED-Display

Im Mittelpunkt steht ein analoges Ziffernblatt mit mechanischen, nachts leuchtenden Zeigern und einer mechanischen Prozentanzeige zu den bereits im Tagesverlauf zurückgelegten Schritte in der unteren Hälfte. Dazu gesellt sich ein kleines OLED-Display in der oberen Hälfte. Hier kannst du in verschiedenen Graustufen smarte Inhalte anzeigen lassen und über die Krone durch das zugehörige Menü scrollen. Drücken der Krone aus Edelstahl aktiviert den Bildschirm. Auf Wunsch reicht auch das Anheben des Handgelenks. Das verkürzt aber die Akkulaufzeit. Praktisch: Langes Drücken aktiviert eine Hotkey-Funktion. Du kannst auf diese Weise eine Lieblingsfunktion wie den Trainingsmodus oder den Nicht-Stören-Modus besonders flott aktivieren.

Über das Grayscale OLED-Display kannst du nicht nur die Uhrzeit in digitaler Form nebst aktuellem Datum ablesen, sondern auch deinen Puls und deine Haupttemperatur. Der rückseitig verbaute Sensor kann dich frühzeitig warnen, wenn Anzeichen für eine bevorstehende Erkrankung erkannt werden. Schwankungen der Körpertemperatur können nämlich ein Anzeichen dafür sein. Auch ein digitaler Schrittzähler, ein Etagenzähler und ein Höhenmesser sind unter anderem über das kleine Display nutzbar. Allerdings stimmen die Angaben des Höhenmessers oft nur im Ansatz. Im flachen Münsterland mussten wir vereinzelt Abweichungen von 150 Metern und mehr feststellen. Nur nach einem GPS-unterstützten Workout und einer entsprechenden Synchronisation mit dem Smartphone waren die Höhenmessungen stets korrekt.

Temperaturzonen-Anzeige auf der Withings Scanwatch 2.
Anzeige der Körpertemperaturzone auf der Withings Scanwatch 2.

Nur Connected-GPS verfügbar

Apropos Synchronisation mit dem Smartphone: Die Withings ScanWatch 2 verfügt über keinen eigenen GPS-Empfänger. Wenn du die Uhr nutzen möchtest, um deine Jogging-Runden oder Fahrradtouren zu tracken, muss eine Verbindung zu einem Android-Smartphone oder iPhone von Apple bestehen. Dann kann die Uhr auf den GPS-Empfänger des Handys zugreifen. Ist die Zustimmung einmalig in den Einstellungen aktiviert, funktioniert das Zusammenspiel zwischen Uhr und Smartphone problemlos.

Eilmeldungen vom Smartphone kannst du auch im OLED-Display anzeigen lassen. Das gilt auch für WhatsApp-Nachrichten. Sie laufen dann wie ein Nachrichtenticker von rechts nach links. Um sie zu lesen, musst du aber schnell sein. Denn nach wenigen Sekunden verschwindet die Einblendung der gespiegelten Push-Nachricht wieder. Eine Nachrichtenzentrale, in der alle Benachrichtigungen gespeichert werden, gibt es nicht.

Als Trainingspartner nur bedingt geeignet

Fraglich ist aber, ob man eine Hybrid-Smartwatch tatsächlich regelmäßig als Trainingspartner einsetzt. Einerseits ist die Bedienung über die Krone etwas fummelig und wenn man ehrlich ist, eignen sich Wearables mit einem reinen OLED-Display besser. Insbesondere, weil während eines Workouts viel mehr trainingsbezogene Informationen vom Display ablesbar sind. Trägt man die Withings ScanWatch 2 zum Beispiel während einer Jogging-Runde, zeigt sie standardmäßig die Dauer des laufenden Trainings an. Wer an der Krone dreht, kann die Anzeige des OLED-Displays ändern, um wahlweise den aktuellen Puls inklusive aktueller Pulszone oder die Hauttemperatur inklusive Körpertemperaturzonen anzuzeigen. Auch den Kalorienverbrauch während des Trainings kann die Uhr anzeigen; aber eben immer nur einen Wert.

Möchtest du dein Lauftempo oder die bereits zurückgelegten Kilometer vom Handgelenk ablesen, stellt dich die Withings Scanwatch 2 aber vor Probleme. Diese Informationen stehen erst nach Abschluss des Trainings über die Withings-App in der dort gespeicherten Workout-Analyse zur Verfügung. Dem Herzfrequenzsensor können wir leider keine Topleistung attestieren. Zwar trackt er gerade in oberen Pulsbereichen den Herzschlag sehr präzise, bedauerlicherweise aber mit hohen Schwankungen. In allen von uns getrackten Workouts fiel der Puls laut Uhr phasenweise vorübergehend zum Teil deutlich ab, obwohl keine Pausen eingelegt wurden. Zum Beispiel von 155 bpm auf rund 130 bpm. Das sollte nicht passieren. Etwas besser funktioniert der Sensor nur, wenn du die Uhr so stramm am Handgelenk trägst, dass sie nicht mehr angenehm zu tragen ist.

Screenshot der Herzfrequenz-Analyse nach einem Training in der Withings-App.
Schwankungen bei der Herzfrequenz während des Trainings. So stark, wie von der Withings ScanWatch 2 gemessen, fallen sie im Normalfall nicht aus.

In Summe stehen 43 Sportprofile zur Verfügung. Welche davon auf der Uhr auswählbar sind, lässt sich über die Einstellungen in der Withings-App festlegen. Auch das Tracking von Wassersportarten ist möglich. Denn die Withings ScanWatch 2 ist wasserdicht (5 ATM).

EKG-Funktion als Highlight unter den Gesundheitsfunktionen

Ein Ausrufezeichen setzt Withings an anderer Stelle. Denn du kannst mit der ScanWatch 2 nicht nur Atemübungen in deinen Alltag einstreuen, um Stress abzubauen, sondern auch eine EKG-Funktion nutzen. Es ist also mit der Uhr möglich, ein Elektrokardiogramm des Herzens zu erstellen, indem die Uhr an der einen Hand getragen und die andere Hand auf das Display gelegt wird. Über die Withings-App kannst du anschließend Details zu der EKG-Aufzeichnung einsehen und die einzelne Messung oder einen vollständigen Gesundheitsbericht bei Bedarf als PDF-Datei mit deinem Arzt teilen.

Ebenfalls ein sehr wertvolles Extra: Die Uhr kann ihren Träger warnen, wenn sie über die verbaute Sensorik einen unregelmäßigen Herzrhythmus erkennt. Auf diese Weise wirst du im Extremfall vor gefährlichem Vorhofflimmern deines Herzens gewarnt. In den Einstellungen kannst du zudem festlegen, ob dich die Uhr bei einer zu hohen oder zu niedrigen Herzfrequenz warnen soll. Im Laufe des Jahres soll ein Update zusätzlich dafür sorgen, dass sich auch die Herzfrequenzvariabilität über Nacht aufzeichnen lässt.

Rückseite der Withings ScanWatch 2
Die Sensorik auf der Rückseite der Withings ScanWatch 2.

Die Akkulaufzeit: Sehr gut!

Sehr erfreulich ist, dass die elegante Hybrid-Smartwatch mit einer langen Akkulaufzeit punkten kann. Der Hersteller selbst wirbt mit bis zu 30 Tagen, was aber nur zu erreichen ist, wenn du zum Beispiel darauf verzichtest, Push-Benachrichtigungen auf das OLED-Display der Uhr zu spiegeln. Auch auf das Aktivieren des kleinen Displays beim Anheben des Arms musst du verzichten, wenn du die besonders lange Laufzeit von einem Monat erreichen möchtest. Ebenso auf die nächtliche Protokollierung des Sauerstoffgehalts des Blutes.

Wir haben auf derartige Einschränkungen verzichtet und die Uhr so genutzt, wie man es bei einer Smartwatch normalerweise tun würde. Inklusive Schlaftracking mit Schlafphasen-Analyse und drei Connected-GPS-Workouts pro Woche. Das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen. Eine durchgehende Nutzung für elf Tage war problemlos möglich, ehe wir die Uhr über das mitgelieferte Ladekabel mit USB-A-Anschluss mit neuer Energie versorgen mussten. Ab knapp 10 Prozent Restakkuladung springt die Uhr übrigens in einen Stromsparmodus. Dann wird die Uhrzeit zwar noch angezeigt und auch die Schritte werden weiter gezählt, alle anderen Smartwatch-Funktionen aber deaktiviert.

Etwas ungewöhnlich ist der recht klobige Ladeadapter, in den die Uhr zur Wiederaufladung eingeklemmt werden muss. Eine vollständige Aufladung von 0 auf 100 Prozent dauerte damit im Test vergleichsweise lange: zwei Stunden und 15 Minuten.

Withings ScanWatch 2 im Ladeadapter.
Das Aufladen der Withings ScanWatch 2 könnte etwas leichter von der Hand gehen.

Was kostet die Withings ScanWatch 2?

Angeboten wird die Withings ScanWatch 2 nicht nur in der von uns getesteten Variante mit schwarzem Ziffernblatt und schwarzem Armband, sondern auch mit weißem Ziffernblatt und weißem Armband. Letztes Modell wird exklusiv über die Withings-Homepage verkauft. Beide Varianten kosten 349,95 Euro. Ergänzend zu dem Modell mit 42-mm-Gehäuse steht die Uhr aber auch in einer kleineren Ausführung bereit; in sogar vier Varianten. Das 38-mm-Modell kannst du auch mit vergoldetem Gehäuse und weißem oder exklusiv über Withings mit blauem Ziffernblatt kaufen. Am Preis ändert sich bei der kleineren Ausführung für eine weibliche Zielgruppe aber nichts. Auch dafür möchte der Hersteller knapp 350 Euro sehen. Der nachfolgende Preisvergleich zeigt dir, wo du die Hybrid-Smartwatch schon mit Rabatt kaufen kannst.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Dieser externe Inhalt von Heise ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.

Fazit zur Withings ScanWatch 2: Elegantes Hybrid-Modell

Withings Scanwatch 2 Testsiegel

Smartwatches mit AMOLED-Display oder Sportuhren mit MIP-Display bieten viele Vorteile, die insbesondere Sportler während ihrer Workouts zu schätzen wissen. Aber nicht jeder möchte bei der persönlich getragenen Armbanduhr auf ein analoges Ziffernblatt mit mechanischen Zeigern verzichten. Und genau für diese Zielgruppe kann die Withings ScanWatch 2 eine nicht nur optisch ansprechende Alternative sein. Auch die Tatsache, dass die Uhr als Gesundheitswächter mit EKG-Funktion agieren kann, ist ein echter Mehrwert.

Leider wenig überzeugend: der Herzfrequenzsensor. Speziell während der von uns protokollierten Trainings fielen die Schwankungen der gemessenen Pulswerte zu hoch aus. Hier muss Withings entweder per Software-Update nachbessern oder spätestens bei dem Nachfolger für ein präziseres Tracking sorgen. Umso erfreulicher ist es, dass die Withings ScanWatch 2 mit einer langen Akkulaufzeit punktet. Sie lag in unserem anspruchsvollen Test-Umfeld bei elf Tagen.

Nahaufnahme Withings Scanwatch 2 im Test
Das Display der Withings Scanwatch 2 kann etwas spiegeln. Störend ist das im Alltag aber kaum.

Das allgemeine Tragegefühl ist als grundsolide zu bewerten. Mit Armband wiegt die Uhr mit 42 mm großem Gehäuse 75 Gramm, trägt aber nicht zu dick auf und fühlt sich auch nie wie ein Fremdkörper am Handgelenk an. Das Kautschuk-Armband könnte für unser Empfinden aber etwas elastischer und weniger hart sein.

Vorteile der Withings ScanWatch 2

  • elegantes Design
  • lange Akkulaufzeit
  • EKG-Funktion

Nachteile der Withings ScanWatch 2

  • Herzfrequenzmesser recht unpräzise
  • Höhenmesser mit oft falschen Werten
  • kein Sekundenzeiger verfügbar

Hinweis: Für diesen Testbericht wurde die Withings ScanWatch 2 mit einem iPhone 15 Pro von Apple gekoppelt. Der Testbericht basiert auf Firmware-Version 1831.

Kommentar

Von Hayo Lücke

Optisch könnte eine Hybrid-Smartwatch wohl kaum schöner ausfallen. Vom ersten Augenblick habe ich großen Gefallen an der Withings ScanWatch 2 gefunden. Auch die Gesundheitsfunktionen sind überzeugend. Vom Herzfrequenzsensor kann man das weniger behaupten. Das ist schade. Wer aber eine auch im Arbeitsalltag hübsche Armbanduhr sucht, ist mit diesem Wearable richtig gut bedient.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein