Seit Anfang März sind das Galaxy S10 und Galaxy S10+ im Handel erhältlich. Und seit ebendiesem Tag gibt es Beschwerden über die Akkulaufzeit der Top-Modelle. Nutzer kritisieren im Netz insbesondere den Verbrauch im Standby-Modus. Bewahrt man das S10 in der Hosentasche auf, soll Samsungs High-End-Handy schnell die Puste ausgehen – zumindest deutlich schneller, als dem Galaxy S9 und seinem größeren Kompagnon.
Galaxy S10 Akkulaufzeit: Das vermeintliche Problem
Schnell hatten findige Nutzer und Internetportale eine Lösung für das Problem ausgemacht. So soll das Galaxy S10 nicht erkennen, wenn es sich in der Hosentasche befindet. So könnte der Fingerabdrucksensor auch in der Hosentasche weiterhin versuchen, die Papillarleisten mit den hinterlegten biometrischen Daten abzugleichen. Bei Nutzern macht sich das Galaxy S10 bei jedem Fehlversuch mit einem kurzen Vibrationsvorgang bemerkbar.
Außerdem soll sich in der Hosentasche die Kamera der S10-Modelle selbstständig machen und den Akkuverbrauch in die Höhe schnellen lassen. Die Problemausmacher haben den Näherungssensor in Verdacht. Dieser soll nicht richtig arbeiten und erkennen, wann sich das Smartphone in der Tasche befindet.
Fingerabdrucksensor als Übeltäter? Der einwöchige Test
Doch kann das Bein tatsächlich Schuld am unerlaubten Aufwecken des Galaxy S10 und S10+ sein? Zumal zwischen Display und nackter Haut in der Regel noch eine Schicht Stoff liegt. inside handy machte eine Woche lang den Test. Sieben Tage lang war das Galaxy S10+ mit hinterlegtem Fingerabdrucksensor stets dabei – natürlich in der Hosentasche. An den Einstellungen, die Samsung dem Smartphone von Werk aus mitgibt, hat die Redaktion nichts verändert.
Bereits am Ende des ersten Tages deutet sich an: Gibt es dieses Problem überhaupt? Am Ende der Woche stand das Ergebnis fest. Die Akkulaufzeit des Galaxy S10+ in der Hosentasche wich nicht vom üblichen Verbrauch ab. Pro Stunde verlor das S10+ im Standby-Modus durchschnittlich 0,75 Prozent seiner Akkukapazität. Ein absolut guter Wert.
So können Betroffene sich selbst helfen
Zwar konnte inside handy dieses Problem trotz Intensivtest nicht nachvollziehen, will aber nicht ausschließen, dass es Nutzer gibt, die damit zu kämpfen haben.
- Ist der Menüpunkt „Schutz vor versehentlicher Berührung“ im Anzeige-Menü deaktiviert, sollte man den Schalter umlegen. Die Einstellung sorgt dafür, dass das Telefon an dunklen Orten wie einer Tasche vor versehentlichen Berührungen geschützt ist.
- Im Menü unter „Erweiterte Funktionen“ findet man Einstellungen zu „Bewegungen und Gesten“. Dahinter versteckt sich die Option „Zum Aktivieren zweimal Tippen“. Diese Funktion ist von Werk aus eingeschaltet. Tippt man also zweimal auf das Display, schaltet sich dieses ein. Das kann eventuell auch in der Hosentasche passieren, wenn sich neben dem Handy auch noch die Hand darin befindet. Also: ausschalten und sehen, ob es besser wird.
- Als letzte Option kann man versuchen, das Always-On-Display auszuschalten („Sperrbildschirm“ → Always On Display“). Dann muss man jedoch auf jede optische Art der Benachrichtigung verzichten. Denn dieses beliebte Feature hat Samsung nach jahrelangem Einsatz entfernt.
Das sagt Samsung zu den Vorwürfen
„Bei einem Neugerät braucht der Akku einige Ladezyklen, um seine volle Kapazität zu erreichen. Außerdem werden am Anfang viele Updates installiert und Hintergrunddaten gesendet“, schreibt Samsung in einem Statement. Darüber hinaus können betroffene Nutzer Folgendes testen: Unter „Einstellungen → Gerätewartung → Akku“ auf die drei Punkte oben rechts tippen und unter „Einstellungen“ die Funktion „Adaptiver Akku“ aktivieren. Dieses Feature sollte jedoch bereits ab Werk eingeschaltet sein.
Als letzten Tipp gibt Samsung seinen Galaxy-S10-Nutzern eine weitere Akkueinstellung an die Hand. Unter „Einstellungen → Gerätewartung → Akku → Energiemodus“ lässt sich die Option „Adaptives Energiesparen“ aktivieren. Diese Einstellung soll sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirken.