Das Smartphone hat sich zwar zu einem ultimativen Alleskönner entwickelt, und dennoch stößt es selbst unterwegs an Grenzen. Das Arbeiten geht mit einer Tastatur an einem größeren Bildschirm immer noch leichter von der Hand – einer der Gründe, warum das Notebook nicht vom Tablet abgelöst wurde. Selbst Samsung hält dem Format die Treue und versucht sich mit seinem Galaxy Chromebook Plus an einem besonders leichten Begleiter mit großem Bildschirm und Google-Betriebssystem.
Besticht mit schlanker Form
Optisch wirkt das neue Samsung-Chromebook unauffällig. Das Notebook ist – wie für Samsung typisch – mit klaren Linien gezeichnet. Auf Elemente, die die strenge Formgebung aufbrechen, wurde verzichtet. Der Deckel wurde zwar in einem Blauton lackiert, allerdings liefert dieser wenig Strahlkraft, Maler und Lackierer würden ihn vermutlich als Taubenblau einstufen. Der Unterbau ist in schlichtem Schwarz gehalten. Dafür ist die schlanke Form schon als solche ein Hingucker. Das Notebook mit einem 15,6 Zoll großen Bildschirm misst 35,5 x 22,6 Zentimeter und schmeichelt mit einer Bauhöhe von lediglich 1,2 Zentimetern nicht nur auf dem Papier.
Stabiler Metall-Kunststoff-Mix
Das bleibt hinsichtlich der Stabilität nicht gänzlich folgenlos. Insbesondere der schmale Displaydeckel lässt sich bereits ohne größeren Kraftaufwand verwinden. Zwischen den beiden Scharnieren, die das Display auch bei Remplern verlässlich auf Position halten, lässt sich der Bildschirm problemlos bis zum Unterbau des 1,17 Kilogramm leichten Notebooks durchdrücken. Dieser zeigt sich dafür selbst bei größerer Krafteinwirkung unauffällig und lässt sich kaum aus der Form bringen.
Bei den Werkstoffen vertraut Samsung auf eine Kombination aus Kunststoff und Metall. Der aus Aluminium gefertigte Deckel vermittelt dabei einen wertigen Eindruck, der untere Teil wirkt entsprechend schlicht.
Das Chromebook-Display ist ein Klassiker
Während sich bei Windows-Notebooks das Bildschirmformat von 16:10 mittlerweile als Quasi-Standard etabliert hat, bleibt es bei Chromebooks bei 16:9, auch bei dem Samsung-Modell. Das gilt auch für die Bildschirmdiagonale von 15,6 Zoll und die Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln, die nicht mehr ausreicht, um Feinheiten gestochen scharf zu präsentieren. Dafür überzeugen die satten Farben – es können 120 Prozent des DCI-P3-Farbraums abgebildet werden – und die hohen Kontraste des AMOLED-Displays.
Die Hardware-Leistung ist kein Plus
Im vergangenen Jahr hat Google seinem Chromebook-Aufgebot den Chromebook-Plus-Ableger zur Seite gestellt. Mit dem Label werden leistungsstärkere Chromebooks versehen, wobei nicht wirklich auf hohe Leistungen gehofft werden kann. Samsung verbaut in seinem Chromebook Plus lediglich Intels Core 3 100U, der im unteren Leistungsbereich angesiedelt ist. Er verfügt über insgesamt sechs Kerne; zwei davon entsprechen der performanten P-Konfiguration. Sie arbeiten mit bis zu 4,7 GHz und können dank der HyperThreading-Technologie jeweils einen weiteren Thread parallel abarbeiten. Diese Fähigkeit wurde den vier E-Kernen genommen, die mit einem maximalen Takt von 3,3 GHz zudem insgesamt deutlich langsamer sind. Sie sind vielmehr im Hinblick auf den Energieverbrauch auf Effizienz getrimmt.
Dementsprechend können keine allzu großen Erwartungen an die Performance gestellt werden. Im Geekbench werden bei Leistungsmessungen eines einzelnen Kerns rund 1.900 Punkte erreicht, was gar nicht so schlecht ist. Hier zeigt sich die Leistungsfähigkeit der Core-Architektur Intels. Bei Mehrkern-Tests macht sich die begrenzte Kernzahl sowie der fehlende Takt usw. bemerkbar. Hier sind gerade bis zu 5.800 Punkte drin.
GPU bereits bei einfachen Spielen mit Schwächen
Für die magere Gesamtleistung ist jedoch vorrangig die Grafikeinheit verantwortlich, die lediglich über 64 magere Execution-Units verfügt. Das zeigt sich nicht nur in den Ergebnissen, die Testprogramme ausgeben. Im Vulkan-Test des Geekbenchs schafft das Samsung-Chromebook nur wenig mehr als 8.600 Punkte. AMDs integrierte Radeon-GPU 780M – die allerdings 768 Execution-Units mitbringt – erreicht im Framework Laptop 16 an dieser Stelle mehr als 31.500 Punkte, die dedizierte Mittelklasse-Grafikkarte Radeon 7.700S kommt auf rund 91.500 Punkte. Im Basemark-GPU-Benchmark sind die Abstände nicht ganz so groß, aber dennoch deutlich. Das Samsung-Chromebook erreicht hier einen Punktwert von knapp 13.800, die AMD Radeon 780M kommt auf etwas mehr als 19.100 Punkte, während die dedizierte Radeon 7.700S an dieser Stelle auf rund 87.200 Punkte erreicht.
In dem Rennspiel Asphalt Legends Unite, das mit seinen begrenzten Anforderungen auch auf einfachen Smartphones genutzt werden kann, müssen deutliche Abstriche bei der Qualität der Darstellung gemacht werden. Insgesamt läuft das Spiel jedoch flüssig.
Samsung setzt auf Speicherkarte statt SSD
Auch der RAM ist nicht übermäßig groß, aber der Ausstattung des Samsung-Chromebooks angemessen. Dem Intel-Chip wird ein acht Gigabyte großer Arbeitsspeicher im LPDDR5X-Format zur Seite gestellt, der Transferraten von 5.200 MT/s bewerkstelligt. Das genügt für einfache Aufgaben, bei anspruchsvollen Anwendungen stößt schon der Prozessor an seine Grenzen.
Beim Datenspeicher zeigt sich Samsung ebenso knausrig. 256 Gigabyte müssen genügen. Immerhin zeigt sich an dieser Stelle einer der Vorteile des schlanken Google-Betriebsystems: Mit insgesamt 206 Gigabyte steht dem Nutzer recht viel des Speicherplatzes zur Verfügung – Windows würde deutlich mehr in Beschlag nehmen. Und der Hersteller spart noch an einer weiteren Stelle: Denn es wird nicht etwa auf eine SSD zurückgegriffen. Vielmehr wird auf dem Board ein eMMC-Modul verlötet, eine embedded Multimedia-Card. Diese ist zwar deutlich günstiger als eine SSD, kann aber hinsichtlich der Übertragungsraten nicht mithalten. Im Disk-Speed-Test wurden Daten mit einer Geschwindigkeit von lediglich rund 1.200 MB/s gelesen, beim Schreiben lag diese bei etwa 450 MB/s. Für eine verlötete Speicherkarte sind das gute Werte, SSDs sind dagegen deutlich schneller.
Kein echter Langläufer, aber gute Eingabemöglichkeiten
Eigentlich sollte ein Laptop mit einer eher begrenzt leistungsfähigen Hardware unterwegs zu einem echten Dauerläufer mutieren. Zumal Samsung seinem Chromebook einen mit 68 Wh recht großen Akku spendiert. In der Praxis sind die Laufzeiten nicht schlecht. Nach einer Stunde im Browser wird der Füllstand mit 82 Prozent angegeben, wird die gleiche Zeit auf den Rennstrecken von Asphalt Legends Unite verbracht, verbleiben sogar noch 84 Prozent der Reserven im Energiespeicher. Einen ganzen Arbeitstag hält das Notebook nur dann durch, wenn die Pausenzeiten großzügig ausgelegt werden.
Dabei macht das Samsung-Chromebook beim Arbeiten an sich eine gute Figur. Die Tasten könnten zwar etwas mehr Hub vertragen, der aber Anschlag ist weich und nicht schwammig. Auch längeren Schreibeinheiten steht damit nichts im Weg. Auch das 13,3 x 9 cm große Touchpad ist über jeden Zweifel erhaben.
Gute Schnittstellenauswahl trotz schlanker Form
Bei kompakten Notebooks sind Anschlussmöglichkeiten zumeist Mangelware. Das Samsung Galaxy Chromebook Plus liefert an dieser Stelle zwar nichts Außergewöhnliches, bietet aber eine alltagsgerechte Auswahl. So stehen neben zwei USB-C-Ports eine klassische USB-A-Schnittstelle zur Verfügung, ein zusätzliches Display kann mit Hilfe von HDMI 1.4 angeschlossen werden. Wer Daten einfach tauschen oder zusätzlichen Speicher benötigt, wenn der eigentliche Datenspeicher bereits gefüllt ist, freut sich zudem über den MIcro-SD-Karteneinschub.
Für kabellose Verbindungen greift Samsung auf das im Intel-Chip verbaute Funk-Modul zurück, das Bluetooth 5.3 so wie WLAN auf der Basis der WiFi-7-Spezifikation beherrscht.
Fazit zum Samsung Galaxy Chromebook Plus
Die schlanke Form des Galaxy Chromebook Plus ist ein Hingucker, darüber fehlen dem Samsung-Notebook die Argumente, um Nutzer zu überzeugen. Der Leichtbau erfordert Abstriche bei der Verarbeitung und Haltbarkeit. Die magere Leistung des Intel-Prozessors liefert kein echtes Plus und selbst die Ausdauer im Akku-Betrieb, die im Alltag zwar keine zu engen Grenzen setzt, könnte besser sein. Zudem ist der Preis recht hoch angesetzt. Wer ein schlankes Notebook mit viel Ausdauer sucht, greift besser zu einem Windows-Laptop mit Qualcomm-Prozessor. Eine Reihe von Modellen wird zu vergleichbaren Preisen angeboten.
Pro
- Geringes Gewicht
- Gutes Display
Contra
- Leichtbau erfordert Abstriche bei der Verarbeitung
- Mäßige Hardware-Leistung
- Kleiner Datenspeicher
- Teuer