Mit der Amazfit GTR 2 von Huami steht eine neue Smartwatch zur Verfügung, die gegenüber ihrem Vorgänger vor allem eines ist: sehr viel eleganter. Große Ränder sind rund um das Display auf den ersten Blick kaum noch auszumachen. Insgesamt vermittelt die GTR 2 im direkten Vergleich mit der Amazfit GTR ein sehr viel hochwertigeres und somit ansprechenderes Design. Doch nicht in allen Bereichen überzeugt die Uhr bedingungslos, wie sich in einem Test herausstellt.
Doch zunächst ein Blick auf einige technische Basics: Die Amazfit GTR 2 steht in zwei Versionen zur Verfügung: mit Silikon- oder Leder-Armband. Das Display ist 1,39 Zoll groß (AMOLED!) und bietet eine Auflösung von 454 x 454 Pixeln. Der Akku weist eine Kapazität von 471 mAh auf und hält, wenn du sparsam unterwegs bist, bei einer typischen Nutzung nach Herstellerangaben bis zu 14 Tage. In der Praxis allerdings deutlich kürzer. Doch dazu später mehr. Vorinstalliert sind zwölf Sport-Profile inklusive Laufen, Spaziergang, Spinning, Crosstrainer, Skilaufen, Radfahren und Schwimmen. Denn die Amazfit GTR 2 ist auch wasserdicht (5 ATM). Weitere Sportprofile kannst du in den Einstellungen der Smartwatch aktivieren. Etwa Skateboarden, Bowling oder Darts.
Die Einrichtung – Schnell und unkompliziert
Für die Einrichtung der Amazfit GTR 2 solltest du etwa 20 Minuten einplanen. Schritt für Schritt wirst du durch alle notwendigen Schritte geleitet und musst in diesem Zusammenhang auf deinem Smartphone auch die Zepp App (ehemals Amazfit App) installieren. Denn dort werden nicht nur alle wichtigen Vitaldaten gespeichert, du kannst auch auf deine absolvierten Workouts zugreifen. Allerdings ist die Menüführung durch die Zepp-App zuweilen eher chaotisch als clever durchdacht. Aber hier kann Huami mit Software-Updates ja schnell noch nachbessern.
Die Kopplung zwischen Uhr und Handy erfolgt automatisch, indem mit dem Smartphone vom Uhrendisplay ein QR-Code abfotografiert wird. Im Rahmen des Installationsprozesses erhältst du eine Anleitung, was passiert, wenn du in die unterschiedlichen Richtungen auf dem Display wischst. So kannst du zum Beispiel auf ein Kontrollzentrum für verschiedene Schnellzugriffe zugreifen, wenn du mit dem Finger von oben nach unten streichst. Mit einem Wischer von unten nach oben landest du in der (teilweise ziemlich unübersichtlichen) Mitteilungszentrale.
Abgeschlossen wird der Installationsprozess schließlich mit einem Update der Smartwatch-Firmware. Details zu den Firmware-Änderungen zeigt die Amazfit GTR 2 aber leider nur auf Englisch an. Dieser Testbericht basiert auf der Firmware-Version 5.0.7.1 mit Huamis proprietärem Betriebssystem.
Bedienung der Amazfit GTR 2
Bedient wird die Amazfit-Smartwatch in weiten Teilen über den Touchscreen. Im Test war das stets ohne erkennbare Ruckler möglich. Ergänzend stehen an der rechten Seite zwei Druckknöpfe zur Verfügung, die ab Werk folgendermaßen belegt sind:
- Aufruf des Hauptmenüs (oben)
- Start der Trainingsmodi (unten)
Die untere Taste kannst du aber auch anders belegen. Wenn du zum Beispiel mit einem Druck auf diese Taste lieber das aktuelle Wetter abrufen, den integrierten Kompass starten oder die integrierten Aktivitätskreise aufrufen möchtest, so kannst du dies in den Uhr-Einstellungen entsprechend ändern („Benutzereinstellungen“ > „Knopf unten drücken“).
Trotz des insgesamt eigentlich wenig verschachtelten Menüs braucht es ein paar Tage, ehe sich die Finger an die Navigation gewöhnt haben. Aus einer ausgewählten Funktion gelangst du stets zurück zum Startbildschirm, indem du auf die obere Taste drückst. Eine Ebene im Menü zurück geht es mit einem Wischer über das Display von links nach rechts.
Weil die Uhr auch mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher ausgestattet ist, kannst du sie bei einer bestehenden Bluetooth-Verbindung zum Smartphone auch nutzen, um zu telefonieren. Das Smartphone kann dabei entspannt in der Tasche bleiben. Zumindest theoretisch. Denn mag die Telefon-Funktion in geschlossenen Räumen noch gut funktionieren, sieht das draußen mit Umgebungsgeräuschen (Wind, Verkehr etc.) schon anders aus. Dann sollte man doch besser das Smartphone zum Telefonieren nutzen.
Etwas überraschend: Eine Kopplung mit dem Smartphone-Adressbuch erfolgte im Test im Zusammenspiel mit einem iPhone leider nicht. Stattdessen erschien der Hinweis eines unbekannten Anrufers samt Nummer im Display. Einen Anruf von der Uhr aus direkt zu starten, ist nicht möglich.
Das Display ist ’ne Wucht
Eine echte Augenweide ist das verbaute AMOLED-Display mit einer Auflösung von 454 x 454 Pixeln (326 ppi). Nicht nur die Tatsache, dass der Touchscreen sattes Schwarz darstellen kann ist erfreulich. Auch knackige Farben machen im Alltag so richtig Spaß. Die Helligkeit lässt sich stufenlos regulieren. Oder du nutzt den integrierten Helligkeitssensor. Eine aufgesetzte Lünette gibt es nicht, um das Display herum ist unter dem Displayglas aber eine Minutenskala zu finden.
Wichtig zu wissen ist, dass der Bildschirm mit einer diagonalen Abmessung von 1,39 Zoll ziemlich groß ausfällt und eher nichts für (zu) kleine Handgelenke ist. Unscheinbares Extra, aber sehr wertvoll: Dank einer Anti-Fingerabdruck-Beschichtung musst du das Glas des Bildschirms eher selten putzen.
Koppelst du die Amazfit GTR 2 mit deinem Smartphone, kannst du auch auf deinem Telefon eingehende Benachrichtigungen ans Handgelenk spiegeln. Dies musst du allerdings in der Zepp-App zunächst aktivieren. Das Lesen von WhatsApp-Nachrichten funktioniert prima, allerdings ist bei einem gekoppelten iPhone kein direktes Antworten möglich. Ebenfalls schade: Über Messenger empfangene Fotos kann die Watch nicht darstellen, zugeschickte Links aufrufen funktioniert gar nicht und bei Eilmeldungen muss du dich mit der Lektüre der Überschriften zufrieden geben.
Etwas umständlich auch: Das Löschen von einzelnen Benachrichtigungen ist nicht möglich, nur alle in einem Rutsch zu entfernen funktioniert. Allerdings ohne Synchronisation mit dem Smartphone. Du musst also alle dir übermittelten Benachrichtigungen auch nochmal auf dem Handy löschen, wenn du es auf der Uhr schon getan hast.
Akkulaufzeit besser als bei anderen Smartwatches
Kein Weltwunder aber doch ein kleines Highlight ist der integrierte Akku. Amazfit selbst wirbt bei der GTR 2 mit einer typischen Akkulaufzeit von bis zu 14 Tagen. Diesen Wert können wir zwar in der alltäglichen Nutzung nicht bestätigen, gleichwohl war es uns im Test aber möglich, die Smartwatch mit dauerhaft aktiviertem Pulsmesser und Always-on-Display für vier bis fünf Tage zu verwenden. Das ist nicht nur im Vergleich mit der Apple Watch Series 6 ein besserer Wert, sondern auch mehr als bei zahlreichen Smartwatches, die auf Wear OS von Google basieren.
Spürbar verlängern kannst du die Akkulaufzeit jederzeit, indem du den Akkusparmodus aktivierst. Huami verspricht eine Laufzeit von dann mehr als einem Monat. Das Display schaltet sich im Energiesparmodus bei Nichtgebrauch komplett ab. Drückst du eine der beiden Seitentasten, zeigt der Bildschirm nur die verbleibende Akkukapazität, die Uhrzeit, das Datum und die schon zurückgelegten Schritte an. Zudem wird die Schlafzeit überwacht. Ein Verlassen des Energiesparmodus ist möglich, indem für drei Sekunden eine der beiden Seitentasten gedrückt wird.
Fazit: Die Amazfit GTR 2 ist flach, rund und gut
Optisch ist die Amazfit GTR 2 eine echte Augenweide. Vor allem Menschen, die sich eine vergleichsweise große Smartwatch mit rundem Display am Handgelenk wünschen, werden angetan sein. Doch nicht nur das. Die Uhr ist insgesamt auch sehr flach gehalten, was die Tragekomfort erhöht. Insgesamt überzeugt die Uhr vor allem mit einer stimmigen, hochwertigen Verarbeitung. Das Display-Glas geht quasi übergangslos in den Gehäuserahmen über. Und weil auch die Akkulaufzeit zwar nicht überragend, aber doch besser als bei so manch anderem aktuellen Smartwatch-Modell ausfällt, ist die Amazfit GTR 2 von Huami ein kleiner Geheimtipp am Smartwatch-Firmament.
Zumindest dann, wenn man mit kleineren Schwächen leben kann. Denn was uns weniger gefallen hat: Die Amazfit GTR 2 hat zu einem im Test verwendeten iPhone 12 Pro regelmäßig die Bluetooth-Verbindung verloren. Und zwar immer dann, wenn man zum Beispiel den Raum ohne Handy verlassen hat. Eine automatische Wiederverbindung mit dem Smartphone fand nicht statt. Leider passierte das immer und immer wieder. Auf Dauer ziemlich nervig. Hier muss Huami dringend nachbessern, um auch iPhone-Nutzern ein besseres Nutzungserlebnis möglich zu machen. Denn abgesehen von diesem Problem bereitet die Uhr im Alltag schließlich richtig große Freude.
Die GPS-Genauigkeit stellte sich im Rahmen unseres Tests übrigens als weitgehend in Ordnung heraus. Im direkten Vergleich mit einer Apple Watch Series 6, die für insgesamt gute Messwerte bekannt ist, protokollierte die Amazfit GTR 2 nach drei 15-Kilometer-Radtouren im Schnitt etwa 400 bis 500 Meter weniger. Und auch die getrackte Herzfrequenz fiel etwas niedriger aus als von der Apple Watch gemessen.
Vorteile
- ordentliche Akkulaufzeit (471 mAh Akku)
- großes AMOLED-Display mit Helligkeitssensor
- 3 GB Musikspeicher (MP3-Dateien!)
- integriertes GPS
- Mikrofon und Lautsprecher integriert / Anrufe am Handgelenk möglich
- flaches, leichtes Design (47 Gramm)
- 50 Meter wasserdicht (5 ATM)
- Blutsauerstoff-Messung möglich (SpO2)
Nachteile
- teilweise verwirrende Vitaldaten-Darstellung
- Zepp App alles andere als intuitiv zu bedienen
- kein NFC
- WLAN nur 2,4 GHz
Was kostet die Amazfit GTR 2?
Über den Online-Shop von Amazfit steht die GTR 2 in Schwarz mit Silikon-Armband (Sport-Version, Gehäuse aus Aluminiumlegierung) für knapp 170 und in Silber mit Lederarmband (Classic-Version, Gehäuse aus Edelstahl) für knapp 180 Euro zur Verfügung. Zusätzliche Versandkosten gibt es nicht. Ganz ähnliche Preise gelten auch in vielen anderen Webshops, wie ein aktueller Preisvergleich zeigt. Allerdings kannst du in ersten Online-Shops auch die Leder-Variante schon zu Preisen ab 170 Euro kaufen.
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Interessante Annahme dass für den nicht automatischen Verbindungsaufbau Huami/Xiaomi daran arbeiten soll. Zumal es doch schon langsam bekannt sein sollte dass hier Apple immer wieder Dreck am Stecken hat und sich nicht an Bluetooth Standards/Protokolle hält. Ist aber inzwischen zur Normalität geworden wenn etwas in Verbindung mit einen Eiphone nicht klappt, ist natürlich immer das andere Produkt die Ursache.
Ich kenne wenigstens 4 Watches die das gleiche oder sogar noch bessere Gimmicks bieten, dann jetzt die Uhr des Jahres schon im Januar krönen ist Lachhaft, was werden den die andren dieses Jahr vielleicht noch vorstellen?
Krönung zur Uhr des Jahres? Wo genau? 🧐
@Domgehteuchnichtson
Großartige Verschwörungsparanoia! Ich wäre vorsichtig, wenn Du Dich das nächste Mal in der Öffentlichkeit zeigst. Apple lauert überall …