HP Spectre x360: Laptop mit viel Glanz und scharfen Kanten

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HP steht im Ruf solide, aber vergleichsweise biedere Notebooks auf den Markt zu bringen. Mit dem Elitebook DragonflyG2 demonstrierte der Hersteller, wie ein schickes Notebook aussehen kann, dass aus der Masse heraussticht. Das Spectre x360 folgt ihm. Doch was steckt hinter der schicken Schale?
hp Spectre x360

HP Spectre x360: Kante und Glanz

Bei Notebooks herrscht beim Design sowohl hinsichtlich der Form als auch der farblichen Gestaltung unter den Fabrikanten große Einigkeit, dem sich das HP Spectre x360 konsequent entzieht. Die dunkelblau eloxierte Oberflächen des Metallgehäuses werden von gülden glänzenden Seiten unterbrochen, die mit markantem Schnitt ins Auge stechen – und gekonnt den Unterbau kaschieren, denn die Bauhöhe von 1,7 cm ist schon recht hoch. Ins Auge fallen die Scharnier-seitig angeschrägten Ecken. Die Gestaltung wirkt bis ins Detail durchdacht, dem einen oder anderen mag es aber schon etwas viel des Guten sein.

Der erste positive Eindruck wird mit der Verarbeitung bestätigt, die über jeden Zweifel erhaben ist. Das mit einer kompakten Grundfläche von 29,8 x 22 cm konzipierte Gehäuse wirkt robust. Der Unterbau lässt sich nicht verwinden und auch der Deckel behält unter Druck seine Form. Dabei ist das Spectre mit 1,34 kg noch kein Schwergewicht. Selbst die Scharniere lassen sich nur in begrenztem Maße aus der Ruhe bringen. Leichte Rempler genügen nicht, um den Bildschirm zu bewegen.

OLED mit hohen Kontraste und knalligen Farben

Das HP Spectre x360 wurde uns mit einer Bildschirmdiagonale von 13,5 Zoll zur Verfügung gestellt. Dem Anspruch an ein Arbeitsgerät kommt zudem das Bildschirmformat von 3:2 entgegen, darüber hinaus gefällt die Auflösung von 3.000 x 2.000 Pixeln. Dem Oberklasse-Anspruch wird HP nicht zuletzt durch ein OLED-Display Rechnung gerecht. Es bietet hervorragende Kontraste. Die Farben werden jedoch – OLED-typisch – übersättigt dargestellt. Gerade, wenn viel grafisch gearbeitet wird, kann das schon zu viel des Guten sein,

hp Spectre x360

Schneller Prozessor, viel Arbeitsspeicher

Bei der Hardwarebestückung gibt es keine Überraschungen. Das Spectre x360 soll anspruchsvoller Kundschaft gefallen. Dementsprechend verbaut HP Intels Core i7-1165G7 zusammen mit 16 GB RAM. An der Leistungsfähigkeit gibt’s keine Zweifel. Erst wenn die Anwendungen wirklich fordernd werden, kommt der standardmäßig mit 2,8 GHz und bei eingeschaltetem Turbo mit bis zu 4,7 GHz taktende Vierkernprozessor an seine Grenzen. Die im Chip integrierte Iris Plus Xe ist keine Gaming-Karte, aber schnell genug für einfachere Spielchen. Die mehr als solide Basis wird von einem 16 GB großen Arbeitsspeicher unterstrichen, sodass der Nutzer beim Arbeiten nicht so schnell an Grenzen stößt.

Eine hohe Leistungsfähigkeit in einem knapp geschnittenen Gehäuse hat zumeist nicht nur schöne Seiten. Das gilt auch für das Spectre x360. Hier ist die Handballenauflage nicht nur eine Auflage, sondern sorgt auch für eine angenehme Wärme. Am Luftauslass an der Rückseite wird es unter hoher Last schon unangenehm warm. Wenig verwunderlich ist da, dass der Lüfter vergleichsweise häufig anspringt, die Geräuschkulisse ist aber noch erträglich.

Datenspeicher des HP Spectre x360 mit viel Platz

Bei den SSDs wird langsam, aber sicher mal wieder ein Stückchen Fortschritt spürbar: Der Speicherplatz wird größer. Da ist das Spectre X360 keine Ausnahme. Die NVMe-SSD, die aus der Produktion von Intel stammt, bietet Daten im Umfang von einem Terabyte Platz. Allerdings gehört sie mit Geschwindigkeiten beim Lesen von rund 2000 MB/s und knapp 1700 MB/s beim Schreiben zu den eher langsamen Vertretern ihrer Zunft.

hp Spectre x360
Dickes Gehäuse: Kein Tablet-Feeling im Tablet-Modus

Mit Größe durch den Tag

Um dem Energiebedarf des HP Spectre x360 unterwegs gerecht zu werden, setzt HP auf einen 4-Zellen-Akku mit einer Kapazität von 66 Wh. Und damit ist der Arbeitstag durchaus zu schaffen, wenn die Hardware nicht mit zu dicken Brocken gefordert wird. Auch unter Last-intensiven Anwendungen hält sich der Verbrauch noch in Grenzen. Im Rennspiel Asphalt 9 leert sich der Energiespeicher in einer Stunde um gut ein Drittel, im Browser sind nur 13 Prozent der Reserven verbraucht.

Gutes Schreiben mit kleinen Tasten

Gute Eingabegeräte sind bei einem Business-Notebook Pflicht, und HP enttäuscht mit dem Spectre x360 nicht. Die Tasten sind mit 1,5 x 1,5 cm zwar nicht sonderlich groß, die breiten Stege zwischen ihnen verhindern jedoch Fehleingaben effizient. Hinzukommen eine hohe Präzision, ein angenehm definierter, aber nicht zu knackiger Druckpunkt, sowie ein ordentlicher Tastenhub. Auch das 11,5 x 7,3 cm große, mittig platzierte Touchpad bietet hinsichtlich seiner Oberfläche und seiner Funktion keinerlei Anlass zu Kritik.

Das Spectre x360 ist als Convertible gestaltet, der Bildschirm ist dementsprechend berührungsempfindlich ausgelegt. Er lässt sich um 360 Grad drehen. Um als veritable Tablet-Alternative durchzugehen, ist das Notebook im zusammengeklappten Zustand jedoch etwas fett. Schon die händischen Eingaben erkennt das HP Spectre x360 sehr gut. Gesteigert werden die Möglichkeiten durch den beigelegten Stift, für den sich leider keinen Platz im oder am Gehäuse fand.

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Auf die Spitze getrieben: Ein USB-Port steckt in einer der Ecken und führt das Kabel elegant vom Notebook weg

Schnittstellen: Begrenzt, aber gut platziert

Die Schnittstellenausstattung ist kein großes Verwöhnprogramm. Insgesamt stehen drei USB-Schnittstellen zur Verfügung. Neben der klassischen Typ-A-Buchse finden sich zwei Typ-C-Ports, die auch Thunderbolt 4 bieten. Außerdem ist ein Micro-SD-Kartenleser im Gehäuse untergebracht. Das ist nicht besonders viel. Gerade, wenn das Netzteil einen Anschluss belegt.

Schön gelöst ist, dass eine der Schnittstellen in einer der angeschrägten Ecken untergebracht ist. Das USB-Kabel wird dadurch beim Laden so vom Gehäuse weggeführt, dass es nicht stört. Für den Netzwerkzugriff setzt HP auf die im Intel-Chipsatz steckenden Möglichkeiten. Das AX201-Modul stellt WLAN 6 zur Verfügung, außerdem ist Bluetooth 5.0 an Bord.

HP Spectre x360: Meister der Bloatware

Es ist grundsätzlich schön, wenn ein PC-Hersteller über das eigentliche Gerät hinaus an seine Nutzer denkt. Doch HP übertreibt maßlos. Allein zwölf HP-Dienste werden unter den Programmen aufgeführt. Selbst beim Installieren einer Anwendung blinkt zuerst ein HP-Sicherheitscheck vor der eigentlichen Routine auf. Hinzu kommt das fast schon unausweichliche McAfee-Sicherheitspaket, Dropbox, ein VPN-Dienst und eine Verlinkung zu EnergyStar. Alexa wartet, und neben dem HP Audio Switch, darf die Bang & Olufsen Audio Control nicht fehlen. Entsprechend vielfältig sind die Fenster, die in der rechten unteren Ecke immer wieder aufpoppen.

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Nicht ohne Stift, aber direkt am Notebook lässt er sich nicht unterbringen

Fazit zum HP Spectre x360

Das HP Spectre x360 gefällt schon mit seiner Optik, die sich vom Klassenstandard absetzt. Hinzu kommen eine hervorragende Verarbeitung und eine ansprechende Hardwarebestückung, die hält, was sie verspricht. Das Display punktet mit seiner hohen Auflösung, bei der Ausstattung lässt sich höchstens die mäßige Auswahl an Schnittstellen bemängeln. Unterwegs glänzt das Notebook mit einer guten Akku-Leistung.

Pros des HP Spectre x360

  • Gut verarbeitetes, robustes Gehäuse
  • Gute Ausstattung
  • Gute Akku-Leistung

Contra des HP Spectre x360

  • Display mit übersättigten Farben
  • Viele vorab installierte Dienste und Apps

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