Smarte Brille für Jogger & Radler – Engo 2 im Test

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Folgendes Szenario: Als Jogger oder Radfahrer musst du nie wieder auf deine Smartwatch schauen, um Metriken wie die Geschwindigkeit oder die Entfernung abzulesen. Stadtessen wird alles wie von Zauberhand direkt in dein Blickfeld eingeblendet. Genau das soll die smarte Brille Engo 2 ermöglichen.
Smart Glass, Smarte Brille
Engo 2 im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Echte Augmentet Reality-Brillen finden sich nach wie vor ausschließlich auf den Seiten von Sci-Fi-Büchern. Doch erste Schritte hin zu einer voll funktionsfähigen AR-Brille wurden bereits unternommen. Und diese können sich durchaus sehen lassen. Bei der Sportler-Brille Engo 2 handelt es sich um einen spannenden Vertreter der neuen Technologiesparte. Ausgestattet mit einem Head-up-Display, blendet die smarte Brille zahlreiche Informationen direkt in das Blickfeld ein. Gesteuert wird sie dabei über einen Button sowie eine Gestensteuerung. Klingt gut? Auf dem Papier ist dem definitiv so. Doch wie schlägt sich die Engo 2 im Test?

Engo 2 im Test: Starker Auftakt

Die Gläser der Engo 2 wirken recht passabel verarbeitet und bietet ausreichend Lichtschutz. Die Optik ist selbstverständlich Geschmackssache, doch an der Größe der Gläser sollte der Kauf nicht scheitern. Denn hier bietet der Hersteller zwei Varianten an. So viel zu den positiven Aspekten. Negativ fallen in unserem Test derweil die Bügel auf. Diese sind minderwertig verarbeitet und finden sich in ähnlicher Qualität auch bei Sonnenbrillen mit fünf bis zehn Euro Kaufpreis. Dafür sitzt die Brille recht gut, wenngleich die hinter dem Nasensteg versteckte Technik am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein mag.

Bevor die AR-Brille ihren Dienst aufnehmen kann, muss sie zunächst mit dem Smartphone gekoppelt werden – unter Zuhilfenahme der App ActiveLook. In unserem Fall gelang die Einrichtung problemlos. Unter anderem deswegen, weil die Anwendung übersichtlich und intuitiv designt wurde. Auch die zweite, dritte und vierte Einrichtung war schnell erledigt. Wieso so viele? Ganz einfach, weil die Brille sich beharrlich weigerte, sich automatisch mit dem Smartphone zu verbinden. Mit zwei unterschiedlichen Smartphones, um genau zu sein. Ein Bug also, der leider weder der einzige noch der schlimmste geblieben ist. Deutlich nerviger gestaltete sich die Einrichtung der Datenbildschirme. Denn die App ermöglicht es dem Nutzer, diese individuell an die eigenen Vorlieben anzupassen. Einzeln für die Modi Laufen, Radfahren und Multisport. Und das sogar jeweils in mehreren möglichen Ausführungen. Blöd nur, dass ein weiterer Bug die Einstellungsmenüs immer wieder leerte und lediglich ein respektive mehrere Neustarts der App das Problem vorübergehend lösen konnten – oftmals verbunden mit einer weiteren manuellen Einrichtung der Brille.

AR-Brille im Einsatz

Konzipiert wurde die Engo 2, wie bereits erwähnt, für Sportler – insbesondere für Radler und Jogger. Das bedeutet zunächst, dass das Head-up-Display bei jeglichem Licht sichtbar sein soll. Und das ist es auch. Die verbaute Helligkeitsanpassung funktioniert wunderbar und auf der hellsten Einstellung brennt das Display einem geradezu die Hornhaut weg. Im positiven Sinne. Auch zur bestmöglichen Steuerung für Sportler scheint sich der Hersteller Gedanken gemacht zu haben. Und so bietet die Engo 2 eine Gestensteuerung, mit deren Hilfe man zwischen den voreingestellten Datenbildschirmen wechseln oder das Display deaktivieren kann. Diese funktionierte in unserem Test grundsätzlich problemlos, sobald man den Bogen heraus hatte. Allerdings kam es gelegentlich auch zu versehentlichen Bildschirmwechseln, wenn man sich etwa mal an der Nase kratzen wollte. Ein kleiner Nachteil, der jedoch nicht wirklich schlimm ist. Denn auf Wunsch lässt sich die Gästesteuerung in der App deaktivieren.

Zur Technik der Brille ist derweil nicht viel bekannt. Was jedoch nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich passt die gesamte Hardware nicht nur auf die Nase, sondern wiegt auch noch lediglich 13 Gramm. Ebendarum misst die smarte Brille grundsätzlich die Zeit und bedient sich ferner der GPS-Sensorik des Smartphones. Diesen beiden Datenquellen entstammen die meisten anzeigbaren Parameter, wie etwa die Geschwindigkeit, die Distanz, die verstrichene Zeit, die Höhenposition und Co. Das Portfolio lässt sich mittels weiterer Geräte wie einer Smartwatch erweitern. Aktuell werden jedoch ausschließlich Garmin– und Apple-Uhren unterstützt. Wobei Sportuhren der Marke Suunto demnächst folgen sollen. Smartphones sind übrigens ab Android 6.0 oder iOS 13.0 kompatibel. Und wer alles verbunden und die Engo 2 auf seine Nase gesetzt hat, der kann damit laut Herstellerangaben bis zu 12 Stunden lang trainieren. So lange soll eine Akkuladung reichen. Geladen wird dabei über ein magnetisches Ladekabel, welches genauso wie ein stabiles Brillenetui im Lieferumfang enthalten ist.

Fazit

Smarte Brillen wie die Engo 2 sind zurzeit noch Mangelware. Das Gerät kann zu den Pionieren einer neuen Gattung gezählt werden und als solcher weist es einige Schwächen auf, wie eine mittelprächtige Verarbeitung und einige nervige Bugs in der App. Ferner legt die Brille rund 300 Euro auf die Preiswaage und gehört folglich zu den teureren Kalibern. Wen das nicht stört, der erhält jedoch einen praktischen Sportbegleiter, der – verbunden mit weiteren Geräten – einen echten Mehrwert im Alltag eines jeden (Hobby-)Sportlers bietet.

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