Outdoor-Smartwatch im Test: Wie gut schlägt sich die Huawei Watch GT 6 Pro?

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Wir haben die Huawei Watch GT 6 Pro auf einer echten Outdoor-Tour getestet. Der Akku hielt, was er versprach – doch trotz der starken Hardware gibt es Punkte, die sie vom Spitzenplatz fernhalten. Welche es sind, liest du im Text.
Eine Nahaufnahme einer Huawei Watch GT 6 Pro am Handgelenk einer Person.

Nahaufnahme der Krone und des Druckknopfs der Huawei Watch GT 6 Pro.

Die Watch GT 6 Pro ist Huaweis nächster Schritt hin zu einer Smartwatch, die für einen Outdoor-Einsatz und Langstreckenleistung ausgelegt ist. Mit verlängerter Akkulaufzeit, präzisem GPS und neuen Fahrradfunktionen versteht sie sich eher als Tool für ambitioniertes Aktivitätstracking denn als vollvernetzte Smartwatch. Doch kann sie in einem Markt bestehen, der zunehmend von LTE und umfangreichen App-Ökosystemen geprägt ist?

Robustes Gehäuse und heller Bildschirm

Die GT 6 Pro steckt in einem Titangehäuse mit Saphirglas und einem klaren AMOLED-Display, das eine Spitzenhelligkeit von 3.000 Nits erreicht. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung bleibt der Bildschirm gut ablesbar, wenngleich Spiegelungen sichtbar werden können. Das kantige 46-mm-Gehäuse wirkt hochwertig, ist aber eher groß – ideal für mittelgroße bis kräftige Handgelenke.

Ein Always-on-Modus ist verfügbar, verkürzt jedoch die Akkulaufzeit. Die Bedienung erfolgt über eine drehbare Krone und eine frei belegbare Funktionstaste.

Reflexionen auf dem Saphirglas der Huawei Watch GT 6 Pro, die das Hochglanz-Finish und das Spiel des Lichts auf dem Display zeigen.

HarmonyOS: Flüssig, aber eingeschränkt

Die Benutzeroberfläche läuft dank HarmonyOS angenehm flüssig, doch die App-Auswahl bleibt beschränkt. Wichtige Funktionen wie Schlaftracking, Trainingsübersichten und Wetter sind schnell erreichbar, und die Watchfaces zeigen nützliche Infos. Google Maps, Spotify oder YouTube Music sucht man jedoch vergeblich.

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Auch kontaktloses Bezahlen funktioniert nicht nativ. Trotz integriertem NFC ist die separate Quicko-Wallet-App nötig. Das System ist also deutlich umständlicher als Apple Pay oder Google Wallet.

Die Kopplung mit dem iPhone funktionierte größtenteils, einige Features waren aber instabil oder gar nicht verfügbar. LTE oder eSIM fehlen ebenfalls, sodass Anrufe, Benachrichtigungen und Streaming nur mit Smartphone funktionieren.

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Outdoor-Tracking: Präzise und ausgereift

Huawei legt bei Outdoor-Sportarten nach – mit Verbesserungen für Radfahren, Trailrunning, Golf und Skifahren. Die GT 6 Pro bietet Multiband-GPS, Breadcrumb-Navigation, Routenimport/-export und eine „Zurück zum Start“-Funktion. In einem 525-km-Radtest durch die Alpen lief alles zuverlässig.

Radfahrer profitieren von Funktionen wie Echtzeit-Steigungsanzeige und Huawei Virtual Power, das die Leistung anhand von Gewicht, Bike-Daten, Puls und GPS schätzt – ideal, wenn kein Powermeter vorhanden ist. Für Fortgeschrittene gibt es weiterhin FTP-Support bei externem Sensoranschluss.

Analyse des Huawei Watch GT 6 Pro beim Radfahren – Leistungsdaten und Streckendiagramm im Blick.

Auto-Pause und GPS-Signal waren durchweg schnell, Höhendaten stimmten gut mit Karten überein. Zwar ersetzt die GT 6 Pro keinen Profi-Bike-Computer, liefert aber beachtlich präzise Daten für Hobbysportler.

Gesundheits- und Schlaftracking

Die Uhr erfasst EKGs, erkennt Arrhythmien, bietet einfaches Zyklustracking und analysiert Atemmuster im Schlaf. Die Schlafauswertung selbst ist jedoch inkonsistent: Im Test wurden Schlafphasen oft überschätzt und Erholungsscores fielen zu hoch aus. Einen täglichen Readiness-Score gibt es nicht, dafür visualisiert Health Insights die gesammelten Gesundheitsdaten.

Detailansicht der Sensoren auf der Unterseite der Huawei Watch GT 6 Pro – optische Herzfrequenz-, SpO₂- und Hautkontaktsensoren.

Die Huawei-Health-App unterstützt Strava, Komoot, Google Health Connect und Apple HealthKit. Die Trainingsgrafiken sind übersichtlich, die Coaching-Hinweise aber teils zu häufig und aufdringlich.

Schlaftracking-Bildschirm der Huawei Watch GT 6 Pro mit Schlafphasen und Erholungswerten.

Herausragende Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist einer der stärksten Gründe für die Huawei Watch GT 6 Pro. Huawei setzt auf einen gestapelten High-Silicon-Akku, der mehr Platz im Inneren nutzt – für höhere Kapazität, ohne das Gehäuse zu vergrößern.

Bei täglicher Nutzung – mit Benachrichtigungen, Gesundheitstracking und Always-on-Display – sind 12 bis 14 Tage Laufzeit realistisch. Bei sparsamer Verwendung verspricht Huawei bis zu 21 Tage.

Auf einer 525 Kilometer langen Radtour über sechs Tage zeichnete die GT 6 Pro jede Etappe mit aktiviertem GPS auf. Um Akku zu sparen, wurde sie nachts ausgeschaltet und morgens neu gestartet. Sie hielt fast die gesamte Tour durch und schaltete sich erst 15 km vor dem Ziel ab – eine Ausdauer, die ohne Energiesparmodus selten ist.

Die Ladeschale der Huawei Watch GT 6 Pro – kompakter magnetischer Anschluss auf der Rückseite und USB-A-Stecker zur Stromversorgung.

Geladen wird kabellos in etwa einer Stunde. Einziger Nachteil: Das mitgelieferte Ladepad nutzt noch USB-A und wirkt im Vergleich zu modernen USB-C-Lösungen etwas sperrig.

Wo gibt es die Huawei Watch GT 6 Pro zu kaufen?

Die Huawei Watch GT 6 Pro startet ab 379 Euro und ist über den Huawei-Online-Shop sowie bei großen Elektronikhändlern in Europa erhältlich. Das Titan-Modell kostet 499 Euro. Zum Marktstart gibt es oft Rabatte oder Bundles – besonders im offiziellen Huawei-Store.

Seitenansicht der Huawei Watch GT 6 Pro mit Fokus auf Titan-Gehäuse und Saphirglas.

Fazit: Nischenprodukt mit starken Outdoor-Fähigkeiten

Die Huawei Watch GT 6 Pro überzeugt mit robuster Bauweise, langer Akkulaufzeit und präzisem Outdoor-Tracking. Funktionen wie Virtual Power und exaktes GPS machen sie zur attraktiven Wahl für Sportler, die detaillierte Auswertungen schätzen, ohne ständig laden zu müssen.

Softwareseitig bleibt sie jedoch hinter Wear OS und watchOS zurück. Wichtige Apps fehlen, kontaktloses Bezahlen ist umständlich und LTE gibt es nicht.

Ein weiterer Punkt: Datenschutz. Laut unabhängigen Studien zeigt Huawei weiterhin wenig Transparenz bei der Datennutzung. Für Nutzer, denen Datenschutz wichtig ist, könnte das ein Ausschlusskriterium sein – besonders bei sensiblen Gesundheits- und Standortdaten.

Unterm Strich eignet sich die GT 6 Pro für Nutzer, denen Akkulaufzeit, Fitnessdaten und Robustheit wichtiger sind als App-Vielfalt oder völlige Smartphone-Unabhängigkeit. Wer Wert auf Datenschutz, offene Systeme oder Smartwatch-Features legt, sollte sich anderweitig umsehen.

Vorteile

  • Hervorragende Akkulaufzeit
  • Präzises Multiband-GPS & Höhentracking
  • Nützliche Radfahr-Features (z. B. Virtual Power, FTP)
  • Hochwertige Materialien: Titan und Saphirglas

Nachteile

  • Eingeschränkte App-Auswahl, kein natives Bezahlen
  • Kein LTE oder Standalone-Betrieb
  • Ungenaue Schlafanalyse
  • Sperriges Design, nicht für alle Handgelenke geeignet

Bildquellen

  • inside-digital-huawei-watch-gt-6-pro-cycling-analysis: inside digital

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