Warum eSport in Deutschland noch immer hinkt - Das sind die Probleme

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Der eSport gewinnt immer mehr an Popularität. Auch in Deutschland finden sich immer mehr professionelle Teams. Doch angesichts des immensen Zuwachses der Beliebtheit des eSports in den vergangenen Jahren, hinkt Deutschland in einigen Bereichen noch immer hinterher. Warum ist das so?
Der eSport ist in Deutschland so beliebt wie nie zuvor. Was sind die nächsten Schritte?Bildquelle: Fredrick Tendong//Unsplash

Fast jeder fünfte Gamer in Deutschland hat bereits mindestens einmal an einem eSport Wettkampf teilgenommen. Das sind 7,8 Millionen Menschen. Dennoch ist die Branche mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert, welche es schwer machen, den Sport in Deutschland wirklich zu etablieren. 

Die Beliebtheit von eSport in Deutschland

Mittlerweile kennt ein Großteil der Bevölkerung Deutschlands den eSport. Laut einer Statistik des Verbandes der deutschen Games-Branche haben ganze 71 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2020 schon mal vom eSport gehört. Von ihnen wissen 45 Prozent, worum es sich dabei genau handelt. Damit ergibt sich ein Zuwachs von rund 16 Prozent seit dem Jahr 2017. Besonders beliebt ist der eSport bei 25- bis 34-Jährigen. Doch auch andere Altersklassen bis hin zu 55+ finden Spaß am kompetitiven Spiel. Die Altersunabhängigkeit des eSports und des Gamings im Allgemeinen ist eine Eigenschaft, welche den Sport für alle Altersklassen besonders interessant macht. Anders als bei vielen traditionellen Sportarten gibt es hier nämlich kaum festgelegte körperliche Voraussetzungen, welche erfüllt werden müssen. 

Aufgrund der steigenden Trends lässt sich vermuten, dass diese Zahlen im Jahr 2021 nochmals steigen. Dennoch gibt es maßgebliche Hürden, welcher der Etablierung des beliebten Sports in Deutschland noch im Weg stehen. Ein Sport, welcher ein so rasantes Wachstum erlebt, sollte doch eigentlich im Fokus der Vereine stehen. Oft ist das jedoch nicht der Fall. Welche Probleme hindern Vereine daran, den eSport offiziell aufzunehmen?

Die Trends zeigen es ganz klar: eSport ist nicht mehr aufzuhalten. Immer mehr Menschen finden Spaß am digitalen Sport.

Die Probleme des digitalen Sports

Ein erstes Problem ergibt sich bereits in der Bezeichnung des eSports als “Sport”. Auch über Sportarten wie Schach wird häufig diskutiert, dennoch ist ihre Kategorisierung als Sport bereits festgelegt beziehungsweise in der Abgabenordnung (AO) unter § 52 Gemeinnützige Zwecke als Sport definiert. “In Deutschland hält man sich noch sehr stark mit Begrifflichkeiten auf. Was ist Sport und warum? Das steht der Sache an sich im Weg, denn für Motorsport braucht man auch ein Auto, dennoch steckt das Wort Sport drin,” sagt Nicole Lange, eSport-Expertin bei kicker.de. Laut ihr handelt es sich hierbei um eines der größten Probleme.

Denn durch den Streit um die Kennzeichnung als Sport entgeht dem eSport der Status der Gemeinnützigkeit. Ohne ihn, so der Games-Verband, schrecken viele bereits etablierte Vereine vor dem eSport zurück. Ihnen droht nämlich bei Aufnahme des neuen Sports ein Verlust der Gemeinnützigkeit. Dies kann zu einer Vielzahl von Nachteilen führen, welche kaum ein Verein in Kauf nehmen möchte. Dazu zählen unter anderem Steuervergünstigungen.

Doch auch Vereine, welche den eSport bereits aufgenommen haben, sehen sich mit Problemen konfrontiert. Laut Nicole Lange fehlt hier nämlich primär die einheitliche Ausrichtung und Koordinierung. Vereine sind somit stark auf sich allein gestellt. Dies macht auch eine staatliche Förderung gar unmöglich, da es zum aktuellen Zeitpunkt an Strukturen und Einheitlichkeit mangelt.

Der Blick in die Zukunft des eSports

Die Ausbreitung des eSports wird in Deutschland wohl kaum Halt machen. Die Trends der vergangenen Jahre zeigen eines nämlich ganz klar: Der digitale Sport ist auf einem Siegeszug. Immer mehr Spieler aller Altersklassen steigen in die kompetitive Seite des Gamings ein. Das Stereotyp des brutalen Shooter Spielers, welcher sich isoliert und aus der Gesellschaft aussteigt, nähert sich langsam seinem Ende. 

Das Potential des eSports ist nahezu endlos. In der ganzen Welt füllen Wettkämpfe ganze Konzert-Hallen aus.

Vielmehr realisiert man, dass besonders kompetitives Gaming ein sehr sozialer Sport ist. Es fördert den Teamgeist, vermittelt wichtige Kommunikations-Fähigkeiten und führt Menschen aus verschiedensten sozialen Schichten zusammen.

Doch auch ohne eine offizielle Klassifikation des eSports als Sport könnte der Branche immens geholfen werden. Unabhängig davon, ist der Nutzen des Gamings für die Gesellschaft nämlich kaum zu verkennen. Der Games-Verband hat deshalb die Hoffnung, dass der eSport schon bald als gemeinnützig gilt. Denn sollte dies nicht der Fall sein, entgeht dem Land eine wichtige, gesellschaftspolitische Chance. 

In Ländern wie Südkorea kann die erfolgreiche Integration des eSports in die Gesellschaft bereits jetzt beobachtet werden. Es ist also durchaus möglich, diesen neuen Sport in unsere moderne Gesellschaft einzubinden. Es lässt sich nur hoffen, dass auch Deutschland diesen Schritt schon bald gehen kann.

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