Wärmepumpen in Gefahr? Drohen Schäden durch Drosselungen?

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Um eine Überlastung der Netze auszuschließen, dürfen Netzbetreiber schon bald eine Drosselung vornehmen. Viele Besitzer von Elektroautos und Wärmepumpen befürchten nun, dass durch eine Netzdrosselung auch Schäden an ihren Geräten entstehen könnten.
Wärmepumpen in Gefahr - Drohen Schäden durch Drosselungen
Wärmepumpen in Gefahr - Drohen Schäden durch DrosselungenBildquelle: Vaillant

Die Stromversorgung privater Haushalte kann ab Januar 2024 unter bestimmten Voraussetzungen gedrosselt werden. Das sieht § 14a EnWG jedenfalls vor, um den Netzbetreibern den nötigen Handlungsspielraum zum Schutz der Netze einzuräumen. Innerhalb der letzten Monate wurden immer mehr Ladeeinrichtungen für E-Autos sowie Wärmepumpen installiert. Diese Geräte zählen zu den sogenannten Starkzehrern, die die Stromnetze entsprechend höher belasten können. Um Versorgungsengpässe auszuschließen, hat die Bundesnetzagentur festgelegt, in welchen Fällen die Stromversorgung bestimmter Verbraucher wie Wärmepumpen gedrosselt werden darf. Nun sehen viele Besitzer ihre Wärmepumpen in Gefahr. Doch kann eine Drosselung tatsächlich Schäden an Wärmepumpen herbeiführen?

Wärmepumpen in Gefahr? Beschädigt Drosselung Wärmepumpen?

Netzbetreiber dürfen künftig den Strombezug auf bis zu 4,2 Kilowattstunden drosseln, sofern eine Stromdrosselung zum Schutz des Netzes niedrig ist. Das Niederspannungsnetz ist zwar imstande, einzelne, neue Anwendungen aufzunehmen. Laut Bundesnetzagentur ist der größte Teil der Niederspannungsnetze jedoch aktuell nicht darauf ausgelegt, einen schnellen Hochlauf zu ermöglichen. Bei einer Stromdrosselungen fürchten Besitzer von Wärmepumpen nun, dass es zu Schäden an ihrem Gerät kommen könnte. Diese Sorge ist jedoch unbegründet, da eine mangelnde Versorgung mit Strom keine Bauteile der Wärmepumpe beschädigt. Die Drosselungen könnten jedoch andere, unangenehme Begleiterscheinungen zur Folge haben. Insbesondere bei Besitzern von alten Wärmepumpen.

Besitzer von älteren Wärmepumpen, die zugleich eine Wallbox betreiben, stoßen womöglich auf Schwierigkeiten, wenn ihr Gerät über Stunden nicht mit genügend Strom versorgt wird. Die Wärmepumpe könnte sich abschalten, wodurch das Haus kalt bleibt. Verantwortlich dafür ist die Funktionsweise von Wärmepumpe bei alten Modellen. Während neue Modelle ihre Drehzahlen modular anpassen können und so auch mit weniger Strom noch arbeiten, kennen alte Systeme nur die Zustände ‚an‘ oder ‚aus‘. Ist nicht genügend Strom vorhanden, um die Wärmepumpe zu betreiben, können damit betriebene Gebäude nicht aufgeheizt werden. Wer eine solch alte Wärmepumpe besitzt, sollte über eine mögliche Modernisierung der Anlage oder die Installation einer zusätzlichen PV-Anlage nachdenken.

Moderne Wärmepumpen laufen auch unter Drosselung weiter

Bei neueren Wärmepumpen müssen sich Besitzer nicht sorgen. Solange es zu keinen dauerhaften Engpässen in dem eigenen Wohngebiet kommt, verkraften es moderne Wärmepumpen problemlos, ihre Leistung an die vorhandene Menge an Strom anzupassen. So kann das Heizsystem im schlimmsten Fall vielleicht nicht auf voller Leistung laufen, sodass das Hochheizen von Räumlichkeiten mehr Zeit in Anspruch nimmt oder der Pufferspeicher länger braucht, um sich mit neuem, warmem Wasser zu füllen. Im Vergleich zu den alten Systemen droht jedoch nicht, dass die gesamte Heizung ausfällt und das Wohnhaus dabei kalt bleibt. Zudem sind die Drosselungen keineswegs für einen langen Zeitraum vorgesehen. Sie sollen vorrangig in den Zeitpunkten stattfinden, in denen der Strombedarf privater Haushalte besonders hoch ausfällt.

Das könnte nachmittags oder am frühen Abend der Fall sein, wenn viele Personen von der Arbeit nach Hause kommen und sich mehr elektrische Verbraucher im Stromnetz einschalten. Man geht davon aus, dass sie nicht länger als zwei Stunden anhalten sollte. Allerdings können Netzbetreiber dabei nur mit geschätzten Werten arbeiten und nicht auf Stromverbrauch in Echtzeit reagieren. Nur wenige Haushalte in Deutschland verfügen bereits über ein Smart Meter als Stromzähler, das den Verbrauch in Echtzeit an den Netzbetreiber übermitteln kann. Da Netzbetreiber hier also lediglich mit Schätzungen arbeiten können, wäre es möglich, dass es zu Drosselungen kommt, obwohl eigentlich kein Bedarf besteht. Umgekehrt könnte man auch Phasen verpassen, in denen eine Drosselung der Systeme vielleicht ratsam wäre. Stromausfälle in einzelnen Netzabschnitten, die durch automatische Absicherungen herbeigeführt werden, sind damit in Übergangsphasen nicht auszuschließen. Mit permanenten Drosselungen oder häufigen Ausfällen müssen Verbraucher jedoch nicht rechnen.

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