Viel schneller als Rettungskräfte – DLR testet neues Notfallsystem

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Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) hat erstmals den Einsatz einer neuen Technologie in Rostock getestet, die Leben retten kann. Wie? Indem sie Rettungskräften frühzeitig einen Überblick über die Lage am Unfallort verschafft. Und das automatisiert.
DLR-Drohnensystem
Viel schneller als Rettungskräfte – DLR testet neues NotfallsystemBildquelle: Kzenon / shutterstock.com

Wer an Drohnen denkt, denkt in erster Linie an fesselnde Luftaufnahmen und Drohnenshows an Feiertagen. Doch die kleinen Fluggeräte können noch eine ganze Menge mehr. Zumindest, wenn man ein entsprechendes technisches Gerüst auf die Beine stellt. Und genau das hat das DLR zusammen mit Vodafone und Frequentis getan – im Rahmen des sogenannten ADELE-Projekts. Doch was genau steckt dahinter?

Erster Praxistest in Rostock

Am 23. September 2025 haben die Köpfe hinter dem Projekt ADELE zusammen mit der Berufsfeuerwehr Rostock eine Drohne getestet, die die Rettungskräfte künftig unterstützen soll. Die Idee ist folgende: Sobald ein Notruf eingeht, soll eine Drohne automatisiert zum Einsatzort aufbrechen, um anschließend erste Luftaufnahmen in die Leitstelle zu übertragen. Und das noch lange bevor die ersten Einsatzkräfte eintreffen.

Dadurch könnte nach DLR-Angaben eine deutlich schnellere Reaktionszeit bei Rettungseinsätzen erreicht werden. Denn die Leitstelle würde frühzeitig über Aspekte wie Brandentwicklung oder Zufahrtswege informiert und könnte das Vorgehen entsprechend anpassen. „Jeder Zeitgewinn ist wertvoll, um im Ernstfall Leben zu retten sowie Infrastrukturen, Wirtschaftsgüter und die Umwelt zu schützen“, sagt DLR-Vorstandsvorsitzende Anke Kaysser-Pyzalla.

Drohnensystem
Neues Drohnensystem im Überblick

Wie funktioniert das System?

Was zunächst einfach klingt, ist es nicht. Denn nicht umsonst haben sich zahlreiche Partner zusammengetan, um das neue Drohnensystem auf die Beine zu stellen. Abseits der Hardware samt hochauflösender Kamera-Sensorik und optimierten, risikoarmen Flugsteuerungskomponenten stellt Vodafone etwa die 5G-Technologie für eine Echtzeit-Datenübertragung sowie die Plattform DroNet bereit. Letztere ermittelt Informationen aus anonymen Live-Daten von Smartphones innerhalb einer Mobilfunkzelle, „um so eine realistische Aussage zu dem tatsächlichen Bodenrisiko geben zu können“.

Frequentis unterstützte derweil bei der Anbindung des Systems an die Kommunikationssysteme der Feuerwehr respektive der Polizei: ASGARD und LifeX. Geht ein Notruf ein, soll das System Informationen zum Einsatzort auswerten und eigenständig einen möglichen Drohneneinsatz vorschlagen. Gibt die Einsatzplanung den Einsatz frei, startet die Drohne und manövriert autonom zum Einsatzort. Wie lange es noch dauern könnte, bis das neue Drohnensystem die Marktreife erreicht, ist nicht bekannt.

Mitreden

1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Ausschlaggebend ist “ in Rostock“.
    Auf dem Lande in Provinzen, wo die Rettungswachen zusammen mit Krankenhäusern und Hausärzten aussterben, und wo Mobilfunk schlechter, als schlecht ist, bringen solche Projekte wenig.
    Für mich klingt das ganze, als eine Art PR für sich selbst.
    DLR zusammen mit Vodafone und Frequentis haben das Geld von der EU oder Bundesland gekriegt und machen was daraus.
    Sobald das Geld versickert ist, wird auch das Projekt eingestellt.
    Ob es mehr als nur für die Schlagzeile taugt, wird sich zeigen.

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