Die Kommunikation hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Die SMS ist längst obsolet, Videotelefonate über Smartphones die Realität. Messenger wie WhatsApp oder Telegram sind auf nahezu jedem Handy installiert. Statt vieler Worte verschickt man heute Fotos von banalen Dingen, ohne darüber nachzudenken, wie viel Datenvolumen das verbraucht. Doch eines hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert: Wir telefonieren nach wie vor. Allerdings hat sich die Art, wie wir telefonieren, verändert. Das weiß auch die Telekom und reißt die Telefonzelle ab.
Telekom montiert die letzte Telefonzelle ab
Wer in den 90er-Jahren telefonieren wollte, musste entweder ein paar 10-Pfennig-Stücke in der Tasche haben oder eine Telefonkarte kaufen, die er in den öffentlichen Münzfernsprecher schob. Im Jahr 1994 gab es in Deutschland über 165.000 Telefonzellen. Inzwischen hat die Telekom über 90 Prozent verschwinden lassen. Heute sind nur noch 12.000 Telefonzellen in Betrieb. Und auch diesen wird die Telekom bald den Garaus machen. Die Telekom legt den Hörer endgültig auf und schaltet Anfang 2023 die letzten Telefonhäuschen ab.
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Ab heute, den 21. November, wird die Münzzahlung an allen Fernsprechern bundesweit abgeschaltet, so der WDR. Bis Anfang 2023 wolle die Telekom dann auch all jene mit Kartenzahlung stilllegen. Doch es kann sein, dass man so einer Telefonzelle bis 2025 immer noch an einer Straßenecke begegnet. Denn die Telekom will sie nach und nach demontieren. So könnte die letzte Telefonzelle erst 2025 komplett aus der Landschaft verschwinden.
Die Gründe für das Aus
Warum die Telekom ihre verbliebenen Telefonzellen abbaut, dürfte den meisten klar sein. Denn wer telefoniert heute noch über einen öffentlichen Münzfernsprechapparat? Fast jede dritte Telefonzelle hat im vergangenen Jahr keinen Umsatz gemacht. Im Durchschnitt macht, so der WDR, ein Standort nur noch wenige Euro Umsatz im Monat. Hinzu kommen Kosten für den Betrieb und Reinigung sowie eine Standmiete. Außerdem muss die Telekom immer wieder für Schäden durch Vandalismus und Diebstahl aufkommen. Das Ende kommt wenig überraschend und war absehbar. Denn Handyverträge dürften für Telekom und Co. deutlich lukrativer sein als der Verkauf einer Telefonkarte für 15 Mark.