Todesfalle Tesla? So reagiert der Skandal-Hersteller

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Einst war Tesla der Inbegriff des E-Auto-Pioniers, doch zuletzt kämpfte der Hersteller mit zahlreichen - teils hausgemachten Problemen. Nun droht weiteres Ungemach. Der Hersteller setzt auf Verbesserungen, Behörden beginnen zu ermitteln.
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Besser kein Unfall im Tesla: Die Türen könnten nicht aufgehen!Bildquelle: Leon Seibert / Unsplash

Einst war Tesla eine Art Lichtgestalt unter den Autoherstellern. Spektakulär mit einem schnittigen Roadster gestartet, der Porsche Konkurrenz machen sollte, folgten mit den Modellen S, 3 und Y bald drei weitere Fahrzeuge, die auch im Alltag überzeugen konnten. Sie ebneten den Weg vom Start-up zum milliardenschweren Hersteller.

Danach sorgte Tesla allerdings mehr und mehr für negative Schlagzeilen. Das beginnt mit den begrenzten Fähigkeiten beim autonomen Fahren. Der Hersteller setzt auf ein einfacheres System, das ausschließlich aus Kameras besteht. Anders als Konkurrenten wie Waymo oder auch VW verzichtet er auf zusätzliche Technologien wie das Laser-basierte Lidar. Der Cybertruck polarisierte bereits mit seinem kantig gefalteten Äußeren, zahlreiche Rückrufe ließen an seiner Verlässlichkeit zweifeln. Und schließlich verprellte CEO Musk mit rechtskonservativen bis rechtsradikalen Äußerungen sowie seiner Unterstützung der AfD im Wahlkampf jene – nicht ganz unwichtigen – Käufer, die sich eher dem progressiven Teil der Gesellschaft zuordnen.

Türen lassen sich nach Unfällen nicht öffnen

Nun steht der Hersteller offenbar vor einem weiteren Problem. Zuletzt häuften sich in den USA Berichte über Unfälle von Teslas, bei denen sich die Insassen nicht mehr aus den Fahrzeugen befreien konnten. Am letzten Wochenende kam es auch in Deutschland zu einem solchen Unfall. Ein Tesla prallte im nordrhein-westfälischen Schwerte-Villigst nach einem misslungenen Überholmanöver gegen einen Baum und fing Feuer. Die Unfallopfer – der Fahrer und zwei neun Jahre alte Kinder – verbrannten nicht zuletzt, weil sich die Türen des Fahrzeugs nicht öffnen ließen.

Der Grund hierfür liegt an den elektronischen Türschlössern, die der Hersteller verbaut. Diese lassen sich nur dann entriegeln, wenn sie mit Strom versorgt werden. Tesla hat zwar in seinen Fahrzeugen einen Mechanismus implementiert, mit dem sich die Türen auch ohne Strom öffnen lassen. Dieser wurde allerdings offenbar so versteckt verbaut, dass er von Rettungskräften nicht schnell genug gefunden wird.

Tesla ändert Türschloss

Zuletzt erhöhte die für die Sicherheit im Straßenverkehr zuständige US-Behörde, die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), den Druck auf Tesla. Diese hatte mehr als 140 Beschwerden über sich nicht öffnende Türen – über alle Modelle hinweg – erhalten. Am Dienstag kündigten die Beamten dazu eine Untersuchung von rund 174.000 seit 2021 in den USA zugelassenen Model Y an. Vorab ließ die Behörde bereits wissen, dass der die Funktion des Notfallschalters zwar in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs beschrieben wird. Allerdings war Fahrern, die vor Beginn der Untersuchung befragt wurden, gar nicht bewusst, dass eine Warnung vor zu niedriger Batteriespannung die Funktion des Türschlosses beeinträchtigen kann.

Nun reagiert Tesla. Gegenüber Bloomberg ließ der Chefdesigner des Herstellers, Franz von Holzhausen, wissen, dass die Funktionsweise der Türen überdacht werden soll. Einzelheiten wurden nicht verlautbart. Allerdings sollen sowohl die elektronische als auch die mechanische Entriegelungsfunktion der Türen künftig mit einem einzelnen Knopf aktiviert werden, der sich auch in der Panik direkt nach einem Unfall leicht betätigen lassen soll.

Ist nur Tesla betroffen?

Allerdings sollten die Maßnahmen über eine Änderung bei künftigen Fahrzeugen hinausgehen. Die tragischen Unfallberichte sollten zu einem Rückruf führen, der auch bei den bisher verkauften Teslas für eine Behebung dieses Sicherheitsproblems im Falle eines Unfalls sorgt.

Das Problem könnte allerdings über Tesla hinausreichen. Dem Bericht zufolge haben zuständigen die Behörden Chinas alle Autohersteller dazu aufgefordert, die Funktionsweise der Türen ihrer Fahrzeuge zu überdenken. Hier werden bereits die sich vollständig versenkenden Türgriffe als potenzielle Gefahrenquelle eingeschätzt.

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