Studie alarmiert: Wer damit heizt, muss bald tief in die Tasche greifen

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Eine aktuelle Analyse zeigt, dass ein zentraler Kostenfaktor der Energieversorgung in den kommenden Jahren stark anziehen könnte. Für typische Haushalte würde das spürbare Mehrbelastungen bedeuten – teils in einer Höhe, mit der bislang kaum jemand gerechnet hat.
Studie alarmiert - wer damit heizt, muss bald tief in die Tasche greifen
Studie alarmiert - wer damit heizt, muss bald tief in die Tasche greifenBildquelle: KI-generiert

Während sich immer mehr Haushalte bereits alternativen Heizungssystemen zugewendet haben, heizt noch immer die Hälfte der Deutschen mit Gas sowie rund ein Viertel aller Haushalte mit Heizöl. Eine neue Studie des Fraunhofer-Institut IFAM hat im Auftrag des Umweltinstituts München e.V. untersucht, wie sich das Heizen mit Erdgas zukünftig entwickelt. Sie legt nahe, dass die Kosten für Millionen Verbraucher in den kommenden Jahren deutlich steigen könnten. Was bislang wie eine entfernte Zukunft wirkte, könnte sich schon bald im Geldbeutel bemerkbar machen. Doch wie groß ist die Belastung wirklich, und wen trifft sie am härtesten?

4.300 Euro mehr Heizkosten drohen durch einen Kostenfaktor

Bis 2045 müssen Haushalte, die an das aktuelle Erdgasleitungsnetz angeschlossen sind mit einer Verzehnfachung der Netzentgelte rechnen. Die Studie schlägt damit Alarm, denn der aktuelle Kurs der Regierung droht „Menschen direkt in eine Kostenfalle“ zu locken, so das Umweltinstitut München e.V.. Denn Stadtwerke sollen zwar zukünftig Gasnetze stilllegen dürfen, gleichzeitig wollten jedoch Teile der Regierung noch immer das Heizungsgesetz zurücknehmen und damit den Einbau von Gasheizungen weiter zulassen. Sollten die Vorhaben von Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche und Bundeskanzler Friedrich Merz tatsächlich so umgesetzt werden, hätten sie ein teures Wärmewende-Chaos zur Folge.

4.300 Euro pro Jahr? Experten warnen vor massiv steigenden Heizkosten
4.300 Euro pro Jahr? Experten warnen vor massiv steigenden Heizkosten

Die Studienergebnisse basieren dabei auf einer Auswertung eines Drei-Personen-Haushaltes. Heute zahlt dieser circa 300 bis 400 Euro pro Jahr für den Netzanschluss. Damit macht er lediglich 20 Prozent des Gaspreises aus. Doch in den kommenden Jahren soll er von Jahr zu Jahr deutlich teurer werden. Für 2026 haben die deutschen Netzbetreiber durchschnittlich eine Erhöhung der Netzentgelte um zehn Prozent angekündigt. Diese Entwicklung soll sich laut Autoren der Studie jedoch bis zum Ende der Gasversorgung (spätestens 2045) deutlich verschärfen. Bis sie schließlich eine Höhe von 4.300 Euro pro Jahr erreichen würden.

Auch der CO₂-Preis beim Heizen steigt in den kommenden Jahren weiter an

Dabei ändert sich zugleich nichts daran, dass auch der Gaspreis selbst durch den CO₂-Preis in den kommenden Jahren deutlich ansteigt. Besitzer von Gasheizungen könnten sich somit in einer doppelten Kostenfalle wiederfinden. Denn wenn sowohl der Preis für das Heizmedium stetig höher ausfällt als auch die Kosten für das Verteilnetz, dann drohen Kosten, die ein Haushalt nicht mehr bewältigen kann. Denn schon bis 2027 löst der europäische Emissionshandel (ETS II) den nationalen CO₂-Handel ab. Szenarien sehen dabei für 2045 Preise von 275 Euro bis 350 Euro pro Tonne CO₂ voraus. Zum Vergleich: 2025 liegt dieser Preis gerade einmal bei 55 Euro pro Tonne CO₂. Auch dieser Kostenfaktor fällt somit fünf- bis siebenmal so hoch aus wie heute.

Erst vor Kurzem schlug eine Studie des Energieanbieters Octopus Energy Alarm. Demnach konnte jeder zehnte Deutsche seine Heizrechnung nicht oder nur noch verspätet zahlen. Jeder Fünfte friert bereits aus Angst vor den hohen Kosten. In den kommenden Jahren könnte das der Hälfte von Deutschland so gehen. Denn schon bis 2033-2037 droht eine Verdopplung der heutigen Netzkosten beim Heizen mit Gas. Die Kostenexplosion für Verbraucher könnte laut Studienautoren nur durch eine Maßnahme abgefedert werden. Nämlich wenn Stadtwerke und andere Gasnetzbetreiber früh (bis 2027) einen Gasausstiegsplan erarbeiten. Damit stünden für diese Maßnahme nun noch knapp zwei Jahre zur Verfügung.

Gibt es Alternativen für Menschen mit Gasheizungen?

Tatsächlich ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, sich vor den steigenden Netzentgelten zu schützen, sich von der Gasheizung zu verabschieden. Auch wenn es sich anbietet, die aktuelle Heizungsförderung auszunutzen, um ein altes Heizsystem auszutauschen, können Besitzer einer Gasheizung auf eine Lösung zurückgreifen. Nämlich die Verwendung von Flüssiggas. Jobst Dietrich Diercks, Vorsitzender des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V. (DVFG), kommentiert die Studie: „Die neue Fraunhofer-Studie zeigt: Erdgaskunden müssen in den kommenden Jahren mit massiv steigenden Kosten rechnen. Wer jetzt von Erdgas zur netzunabhängigen Heizoption Flüssiggas wechselt, schützt sich vor steigenden Netzentgelten und sichert sich langfristig eine kostengünstige Wärmeversorgung. Gasheizungen sind für den Betrieb mit Erdgas und Flüssiggas geeignet. Für viele Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Platz für einen Tank auf dem Grundstück ist Flüssiggas daher eine attraktive Heiz-Alternative. Zudem ist es jederzeit möglich, auch biogenes Flüssiggas zu nutzen oder beizumischen. Dafür sind keine technischen Anpassungen an der Heizungsanlage notwendig.“

Flüssiggas als dezentrale Alternative zum Gasnetz

Flüssiggas ist eine dezentrale Heizenergie, da sie netzunabhängig genutzt werden kann. Im Gegensatz zu Erdgas ist keine Anbindung an ein Leitungsnetz notwendig. Ähnlich wie bei Ölheizungen lagert das Flüssiggas stattdessen in einem Tank, der außerhalb des Hauses ober- oder unterirdisch von Fachunternehmen installiert wird. Dieser Tank liefert das Gas dann an die Gasbrennwerttherme im Haus. Für die Umrüstung von Erdgas aus Flüssiggas lassen sich die meisten Gasbrennwertthermen relativ unkompliziert umrüsten. Bei modernen Geräten genüge sogar nur eine softwareseitige Anpassung. Häufig können Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik diese Anpassungsarbeiten innerhalb weniger Stunden erledigen.

Flüssiggas kann eine vorübergehende Lösung sein - aber keine langfristige Alternative
Flüssiggas kann eine vorübergehende Lösung sein – aber keine langfristige Alternative

Das Heizsystem des Hauses mit allen Rohrleitungen und Heizkörpern bedarf dabei keiner Erneuerung. Dazu soll der Umstieg von Erdgas zu Flüssiggas vergleichsweise günstig erfolgen. Flüssiggastanks können bereits ab 120 Euro gemietet werden, inklusive der Prüfkosten, so der Flüssiggasverband. Wer hingegen lieber einen eigenen Tank besitzen möchte, kann diesen ab 2.500 Euro erwerben. Prüfung und Wartung kommen zu diesem Betrag jedoch hinzu. Die Rohrleitungen vom Tank in das Gebäude müssen durch ein Fachunternehmen installiert werden. Dafür können Kunden mit Kosten von 100 bis 150 Euro pro Meter rechnen. Allerdings sollte Kunden, die diesen Wechsel vollziehen wollen, dennoch bewusst sein, dass auch Flüssiggas den CO₂-Abgaben unverändert unterliegt. Man kann somit zwar übergangsweise die hohen Netzentgelte beim Heizen abfedern. Es stellt jedoch keine Alternative dar, um auch in zwanzig Jahren noch immer kostengünstig auf eine Gasheizung zu setzen.

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  • 4.300-euro-pro-jahr-experten-warnen-vor-massiv-steigenden-heizkosten: KI-generiert
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