Auf heimischen Fernsehern sind die klassischen Fernsehkanäle immer mehr auf dem Rückzug und machen zunehmend Streaming-Diensten Platz. Im Rahmen einer von Statista stetig wiederholten Befragung überwog bereits vor vier Jahren die Anzahl derer, die das Streaming dem linearen Fernsehen vorzogen. Im letzten Jahr vergrößerte sich der Abstand abermals.
Dabei dominieren Amazon mit seinem Prime-Video-Angebot sowie für Netflix den Markt. Nach aktuellen Zahlen kamen die beiden Dienste im vergangenen Jahr auf Marktanteile von 31 bzw. 30 Prozent. Mit einigem Abstand folgt Disney+ mit 17 Prozent. Die weiteren Anbieter kommen jeweils nicht über einen Anteil im einstelligen Prozentbereich hinaus.
Großes Angebot sorgt für treue Nutzer
Das dürfte letztlich am Umfang des Angebots liegen. Nach einer Schätzung von JustWatch stehen auf Amazon Prime Video rund 5.000 einzelne Filme sowie rund 1.000 Serien zur Verfügung. Bei Netflix soll die Anzahl der verfügbaren Filme ähnlich groß sein, allerdings können hier sogar etwa 2.000 Serien angesehen werden. Disney+ kommt dagegen lediglich auf etwa 2.000 Filme und rund 500 Serien – und versucht den Abstand mit ZDF-Produktionen zu verringern. Bei den weiteren Streaming-Dienstleistern liegt die Anzahl der verfügbaren Inhalte im dreistelligen Bereich.
Dementsprechend ist es wenig verwunderlich, dass die Deutschen vor allem den Platzhirschen die Treue halten – wie eine Studie der Technischen Hochschule Köln und der Bauhaus-Universität Weimar zeigt. Demnach ist insbesondere Amazon beliebt: Rund 80 Prozent der Nutzer hielten dem Dienst über zwei Jahre hinweg die Treue, bei Netflix sind es immerhin noch 61 Prozent. Das liegt nicht zuletzt am Umfang des Angebots.
Und den Großen der Branche ist ihre Stellung allem Anschein nach durchaus bewusst: Netflix hat bereits die Preise erhöht, Disney+ wird folgen. Und Amazon verkauft zunehmend mehr Werbeplätze.
Nicht geizig, aber preissensibel
Inwieweit die jüngsten Preisaufschläge zu Absprüngen führen, ist dabei eine durchaus spannende Frage. Die Deutschen sind zwar nicht kleinlich, wenn es ums Streaming geht. Die Nutzer haben im Durchschnitt nicht nur ein, sondern zweieinhalb Abonnements und zahlen hierfür rund 28 Euro im Monat.
Preissensibel sind sie dennoch, wie die Untersuchung zeigt: 57 Prozent der in der Studie Befragten gaben an, dass nicht zuletzt ein Aktionsangebot zum Abschluss eines Abos führte. Im Gegenzug sagten 40 Prozent der Nutzer, dass für sie Preisanpassungen nach der automatischen Verlängerung eines Abos der Grund zur Kündigung waren – was im Umkehrschluss vor allem die kleineren Anbieter zu treffen scheint.
Das Preisbewusstsein zeigt sich auch an anderer Stelle: Der Anteil der Abonnements mit Werbeeinblendungen macht bereits mehr als die Hälfte aller Verträge aus – obwohl sie erst vergleichsweise kurz angeboten werden, wie Prof. Dr. Reinhard Kunz von der Bauhaus-Universität Weimar unterstreicht. Dementsprechend ist es wenig verwunderlich, dass gerade kleinere Anbieter die Kooperation mit Providern suchen. Abos, die als Zugabe bei Internetverträgen enthalten sind, machen bei Paramount+ 42 Prozent, bei RTL+ 31 Prozent und bei Disney+ immerhin noch 25 Prozent aus.
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