Wie viel Geld muss man für ein paar wirklich gute Kopfhörer ausgeben? Nicht viel, wenn es nach dem Urteil der Stiftung Warentest geht. Wer gute Kopfhörer mit tollem Klang haben möchte, bekommt sie schon für unter 100 Euro. Dabei ist ein Modell, das aktuell sogar weniger als 70 Euro kostet, den Testern zufolge aber genauso gut wie Sonys Spitzenklasse-Kopfhörer für 350 Euro. Wie kann das sein?
Die Stiftung Warentest hat in ihrer neuesten Untersuchung 30 Bluetooth-Kopfhörer getestet. Darunter auch die Sony WH-1000XM4, das Spitzenmodell des japanischen Unternehmens für den Massenmarkt. Das Modell kostet aktuell durchschnittlich 350 Euro und schneidet mit der Endnote „gut“ (2,0) als Testsieger ab. Ebenfalls „gut“ (2,1) dabei aber deutlich günstiger, sind die JBL Tune 700BT. Die Kopfhörer gibt es aktuell für knapp 70 Euro. Interessant am Endergebnis ist auch, dass die mit gut 200 Euro deutlich teureren JBL Club One viel schlechter abschneiden (Note 3,3) als die Billig-Kopfhörer.
→ Huawei FreeBuds Studio im Test: Angriff auf Bose und Sony
Kopfhörer im Test: die Wertung im Detail
Doch wie kann es sein, dass so günstige Kopfhörer besser sind, als Sonys preisgekröntes 350-Euro-Modell? Beim Klang bekommt Sonys Modell die Note 2,0, die JBL-Kopfhörer sind mit einer 2,1 nur minimal schlechter. Das bedeutet, dass du für deutlich weniger Geld einen fast genauso guten Sound bekommst. Beim Tragekomfort sind die Sony-Kopfhörer (2,0) gegenüber dem JBL-Modell (2,3) etwas besser. Doch bei den „Störeinflüssen“ können die Billig-Kopfhörer Boden gut machen und bekommen die Teilnote 1,9. Sonys Modell kommt hier nur auf eine 2,3. Der Stiftung Warentest zufolge ist das JBL-Modell hinsichtlich „Geräuschen bei Bewegung“ deutlich besser.
Stiftung Warentest: Was ist bei einem Kopfhörer wichtig?
Was aber die anderen Unterpunkte angeht, liegt Sonys Spitzenmodell nahezu überall vorne. Auch hinsichtlich der Akkulaufzeit sind die Sony WH-1000XM4 mit knapp 37,5 Stunden gegenüber den JBL Tune 700BT (rund 30,5 Stunden) deutlich besser. Was aber scheinbar keine große Auswirkung auf das Endergebnis hatte, war die aktive Geräuschunterdrückung, auch Active Noise Cancelling (ANC) genannt. Denn während Sonys Top-Modell diese Funktion besitzt und im Test zwei Punkte dafür erntet, haben die JBL-Kopfhörer kein ANC. Doch ebendiese Funktion ist vielen Käufern derzeit wichtig.
→ Erstaunlich: So gut sind Kopfhörer mit ANC für 70 Euro
Natürlich sind es Klang, Tragekomfort und Haltbarkeit, die für viele Käufer von Kopfhörern eine elementare Rolle spielen. Hierbei sind beide Modelle insgesamt „gut“. Doch insbesondere in der heutigen Zeit, in der Menschen aufgrund von Corona und Lockdown im Homeoffice arbeiten, schätzen viele die aktive Geräuschunterdrückung.
Diese Modelle sind noch besser
Vergleicht man die Ergebnisse des neuen Tests mit älteren Untersuchungen der Stiftung Warentest, findet man noch besser bewertete Kopfhörer als die Sony WH-1000XM4. Die
Sennheiser Momentum Wireless (3. Generation) etwa belegen mit der Endnote „gut“ (1,7) die Pole Position. Kaum schlechter („gut“, 1,8) schneiden die Bose Noise Cancelling Headphones 700 ab. Ebenfalls gut: die Modelle Bowers & Wilkins PX5 (1,8) sowie Bang & Olufsen Beoplay H4 (2. Generation) und Sennheiser PXC 550-II Wireless (beide 1,9). All diese Kopfhörermodelle haben aber nicht nur die gute Note gemeinsam. Sie liegen auch beim Preis zwischen 200 und 300 Euro deutlich über den ebenfalls guten und knapp 70 Euro günstigen JBL Tune 700BT.