Ein einfacher Kommentar und du bist dein Geld los – so arbeiten Internet-Betrüger

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Wie gefährlich kann ein einfacher Nutzerkommentar auf einer Website schon sein? Sehr gefährlich ist die Antwort. Denn diese können dazu genutzt werden, um nichts ahnende Nutzer in die Falle zu locken. Wir haben uns ein Beispiel auf unserem eigenen Portal, inside digital, genauer angesehen.
Cyberkriminalität
Nutzerkommentare als Waffe von Internet-BetrügernBildquelle: Lifeframes / shutterstock.com

Das Internet birgt zahlreiche Gefahren. Manche sind offensichtlich, wie etwa ein zu hoher digitaler Konsum. Andere sind dagegen besser getarnt – beispielsweise in Form von Kommentaren auf diversen Websites. Und dazu gehört auch inside digital, also wir. Doch wie schaut die Masche nun genau aus? Und worauf sollten Nutzer achten?

Betrug im Kommentarbereich

Betrugsmaschen, die mit einem Kommentar beginnen, sind zahlreich und alles andere als homogen. Manchmal werden Nutzer auf eine URL gelockt, hinter der sich gefälschte Websites oder aber Trojaner-Viren verbergen. Doch solche Kommentare werden oftmals automatisch ausgemustert. Zudem wissen Nutzer häufig, dass sie unbekannte Verlinkungen nicht anklicken sollten. Daher wählen einige Internet-Betrüger einen anderen Weg, wie beispielsweise eine „Fina“ in unserem Kommentarbereich. Diese versuchte unter gleich drei thematisch ansatzweise passenden Artikeln, den folgenden Kommentar zu veröffentlichen:

„Vor ein paar Monaten habe ich auch etwas Geld an einen nicht regulierten Broker verloren. Ich habe mein Geld durch die Transaktionen zurückbekommen, die ich von meinem Bankkonto auf mein Coinbase-Konto gemacht habe, und dann habe ich das Geld von Coinbase mit Hilfe einer Chargeback-Firma namens Amendall .net an die Brieftasche gesendet, die den Betrügern gehörte. Ich dachte schon, ich das Geld verloren, bis die Amendall Recovery Company mir half, mein verlorenes Geld zurückzubekommen. Sie sind sehr gut und schnell darin, verlorenes Geld von all diesen Online-Betrügern zurückzugewinnen.“

Den gleichen Kommentar konnten wir auch auf mehreren weiteren Webseiten ausfindig machen. Darunter die der Sparkasse, ein Rechtsportal und das Telekommunikations-Nachrichtenmagazin Teltarif. Ferner stießen wir auch auf eine inhaltlich etwas abgewandelte Form des Kommentars – diesmal verfasst von einer „Tina“. Auffällig ist, dass einerseits stets die Website „Amendall .net“ beworben wird. Und andererseits, dass dies in ebendieser Form geschieht; mit einem Leerzeichen zwischen der Second Level Domain und der Top Level Domain. Dies könnte einen Versuch darstellen, die Spamfilter der Websites zu umgehen. Und auch die Tatsache, dass sämtliche Kommentare zu Amendall im März 2023 publiziert wurden, macht misstrauisch.

Amendall – Was steckt dahinter?

Die Website von Amendall wirkt auf den ersten Blick absolut vertrauenswürdig. Zwar fehlt ein Impressum, doch dieses ist abseits von Deutschland allgemein nicht sonderlich weit verbreitet. Auffällig ist lediglich, dass statt der sicheren und mittlerweile üblichen https-Verschlüsselung, ein unverschlüsseltes http-Protokoll Anwendung findet. Das Portal Scamadviser, welches sich auf die Entlarvung betrügerischer Websites spezialisiert hat, gibt allerdings einen tieferen Einblick. So befindet sich etwa eine hohe Anzahl verdächtiger Websites auf dem gleichen Server, das Hosting-Unternehmen hat einen hohen Anteil an Spammern sowie Betrugsseiten, während die Domain lediglich drei Wochen alt ist. Zudem scheint die Website „hochriskante Kryptowährungsdienste“ anzubeten und Kreditkartenrückbuchungen zu verhindern.

Kurzum: Bei den zuvor erwähnten Kommentaren handelt es sich bestenfalls um eine „aggressive“ und rechtlich bedenkliche Marketingstrategie. Oder aber schlichtweg um Betrug. Und diese Kommentare stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Daher ist empfehlenswert, ungefragte „Rezensionen“, wie diese, zu ignorieren. Und im Fall der Fälle zumindest darauf zu achten, dass die Website ein überzeugendes Impressum aufweist – mitsamt einer Anschrift, der Rechtsform, einem Verantwortlichen (beispielsweise Geschäftsführer), Kontaktdaten und bei zulassungspflichtigem Gewerbe Angaben zur zuständigen Aufsichtsbehörde. Ergänzend dazu kann es sich lohnen, die Website respektive das Unternehmen zu googeln. Bei betrügerischen Seiten finden sich so oftmals schnell entsprechende Hinweise.

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