Ob Unternehmen, Banken oder Vermieter: Viele verlassen sich auf den Schufa-Score, eine Bewertung der Kreditwürdigkeit von Menschen, von der nur die Schufa selbst weiß, wie er sich zusammensetzt. Nicht nur deshalb steht das private und gewinnorientierte Unternehmen immer wieder in der Kritik. Doch jetzt geht es der Schufa an den Kragen. Denn: Der Europäischer Gerichtshof (EuGH) befasst sich derzeit in gleich mehreren Fällen mit Auskunfteien wie der Schufa. Und das Unternehmen reagiert jetzt.
Schufa löscht Daten und erhöht Bonität
Bereits vor Kurzem zeigte sich die Schufa vom Europäischen Gerichtshof eingeschüchtert und verkürzte die Speicherdauer der Privatinsolvenz-Einträge auf sechs Monate. Damit sollten abgeschlossene Privatinsolvenzen den Score von Menschen in Deutschland nicht mehr länger als ein halbes Jahr negativ beeinflussen. Nun folgt der zweite Schritt.
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So hat die Schufa bei rund 250.000 Personen die Daten zur erteilten Restschuldbefreiung, wenn sie älter als sechs Monate waren, inzwischen gelöscht. Zudem hat das Unternehmen den persönlichen Score auf Grundlage der aktuellen Datenlage neu berechnet, heißt es von der Auskunftei. Doch was bedeutet das für die 250.000 Menschen, die von der Datenlöschung betroffen sind? „Für die meisten der 250.000 Verbraucherinnen und Verbraucher verbessert sich die Bonität durch die Verkürzung der Speicherdauer“, sagt Vorstandsmitglied Ole Schröder. Wie die Neuberechnung des Scores hingegen aussieht, verrät das Unternehmen nicht.
Ist der Score-Wert illegal?
Doch die kürzere Speicherdauer ist nur ein Punkt von mehreren, gegen die der EuGH vorgehen will. Denn auch die Erstellung der Score-Werte für die Kreditwürdigkeit durch die Schufa verstößt nach Ansicht eines Gutachters am Europäischen Gerichtshof gegen das Europarecht. Demnach stelle die automatisierte Erstellung eines Wahrscheinlichkeitswerts, wie etwa der Score-Wert der Schufa, bereits eine verbotene automatische Entscheidung dar. Und das gelte auch, wenn Dritte wie Banken, Stromanbieter oder Vermieter die endgültige Entscheidung treffen. Experten rechnen in einigen Monaten mit einem Urteil.