Schlechter ÖPNV: Hitliste zeigt die größten Flops

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Wie gut oder wie schlecht ist der ÖPNV in deiner Stadt? Eine Studie hat alle kreisfreien Städte untersucht und zeigt die Tops und Flops in Deutschland. Spitzenreiter im positiven Sinne ist eine Stadt am Rhein. Bei den Flops fällt hingegen ein Bundesland besonders auf.
Eine Stadtbahn steht in einer Haltestelle in Bonn
Diese Stadt hat den besten ÖPNV DeutschlandsBildquelle: Timo Brauer / inside digital

Durchgeführt hat die Studie die Allianz pro Schiene, ein gemeinnütziges Verkehrsbündnis. Um zu ermitteln, wie gut die ÖPNV-Anbindung in einer Stadt ist, wurde ermittelt, wie viel Prozent aller Haushalte maximal 600 Meter von einer Bushaltestelle oder 1.200 Meter von einem Bahnhof entfernt wohnen. Dabei wurden nur Haltestellen mit mindestens 28 Abfahrten pro Tag berücksichtigt. So sei zumindest eine „akzeptable“ Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr gewährleistet.

ÖPNV in der Stadt: Gewinner und Verlierer im Überblick

Als Gewinner der Statistik gehen nicht etwa Berlin oder Hamburg hervor, sondern die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn. Mit 9 Bahn- und 27 Bus-Linien haben 99,95 Prozent aller Haushalte in der Stadt am Rhein eine gute ÖPNV-Anbindung. Auf dem zweiten Platz folgt Mainz und den dritten Platz teilen sich Offenbach und Frankfurt am Main. Auch in Fürth, Schweinfurt und Kassel haben über 99 Prozent aller Haushalte eine ÖPNV-Haltestelle in Laufreichweite.

ÖPNV Statistik Städte
Die Top 10 der Gewinner und Verlierer

Anders sieht es hingegen bei den Schlusslichtern der Statistik aus. In Memmingen (Bayern) sind nur 92 Prozent aller Haushalte an den ÖPNV angeschlossen. Auch Kaufbeuren (Bayern) und Ansbach (Bayern) kommen nur auf 93 Prozent. Das selbst ernannte „Bahnland“ Bayern belegt bei den Flops die ersten drei Plätze. Rund 10.000 Einwohner in diesen drei Städten sind also überhaupt nicht an den ÖPNV angeschlossen und somit auf Auto oder Fahrrad angewiesen.

ÖPNV auf dem Land: Hier zeigt sich ein anderes Bild

Während selbst in der kreisfreien Stadt mit der schlechtesten ÖPNV-Versorgung noch über 90 Prozent aller Haushalte erreicht werden, sieht die Anbindung in einigen Landkreisen ganz anders aus. Im niederbayrischen Straubing-Bogen haben gerade einmal 18 Prozent der 100.000 Einwohner eine Bus- oder Bahnhaltestelle in der Nähe ihres Wohnorts. Dass es auch anders geht, zeigt der oberbayrische Landkreis Fürstenfeldbruck. Hier erreicht der ÖPNV 99 Prozent der 219.000 Einwohner.

ÖPNV Statistik Landkreise
Bei den Landkreisen gibt es deutliche Unterschiede

Auch zwischen den Bundesländern zeigen sich gravierende Unterschiede. Während die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen die Liste wenige überraschend anführen, liegt hier Mecklenburg-Vorpommern abgeschlagen auf dem letzten Platz.

ÖPNV Statistik Bundesländer

Angebot ist oft nur „akzeptabel“

Um die Menschen zur Nutzung des ÖPNV zu bewegen, benötigt es jedoch mehr, als eine Bus- oder Bahnhaltestelle in der Nähe des Wohnorts. So spricht die Allianz pro Schiene in der Statistik selbst nur von einem mindestens „akzeptablen“ Angebot. So spielt auch die Anzahl der Abfahrten eine wichtige Rolle.

Denn das Minimum von 28 Fahrtmöglichkeiten pro Tag, 14 pro Richtung, entspricht gerade einmal einem Stundentakt zu den Hauptverkehrszeiten. Damit überzeugt man nur Wenige, das Auto stehenzulassen oder gar auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten. Eine häufige Taktung, Verbindungen bei Nacht und am Wochenende sowie eine vergleichbare Reisezeit zum eigenen Pkw sind unerlässlich, um den ÖPNV attraktiv zu gestalten. Dank Deutschlandticket sind immerhin die komplizierten Tarifzonen und teuren Ticketpreise für die meisten Fahrgäste ein Problem der Vergangenheit.

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