Streaming-Angebote haben nicht nur DVDs überflüssig gemacht und den Videotheken endgültig den Garaus bereitet. Die rund um die Uhr verfügbare Auswahl an Serien und Filmen hat auch das klassische Fernsehen erheblich verändert. Und doch erfreuen sich allem Anschein nach Serien- und Filmformate großer Beliebtheit, die exemplarisch für Produktionen des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks stehen.
Bereits seit 2021 kooperiert Disney+ mit dem ZDF. Die einzelnen Episoden der beliebten Dauerbrenner „Der Bergdoktor“ und „Die Bergretter“ können auch über das Streaming-Angebot des US-amerikanischen Unterhaltungskonzern abgerufen werden.
Mehr Zuschauer mit ZDF-Serien
Nun räumt der Streaming-Dienstleister den ZDF-Formaten noch mehr Platz ein als bisher. Die US-Amerikaner wollen bis zum Jahresende mehr als 3.000 Folgen einzelner Serien, aber auch ganze Filme lizensieren und ihrem Streaming-Portal zur Verfügung stellen. Das Besondere dabei: Die vom ZDF übernommenen Inhalte werden eigens ausgezeichnet und bleiben auf der Plattform als solche erkennbar.
Es handelt sich dabei um Produktionen wie „SOKO“, „Der Alte“, „Wilsberg“ oder „Marie Brand“. Das Angebot soll zudem kontinuierlich erweitert und um neue Staffeln ergänzt werden. Allerdings kann es ausschließlich im DACH-Raum, also Deutschland, Österreich und der Schweiz, abgerufen werden.
Mit der Kooperation versucht der Disney-Konzern gegenüber der Konkurrenz Boden gutzumachen und mit einer noch größeren Auswahl zu locken. Die meisten Streams von Filmen und Serien werden derzeit bei Amazon Prime abgerufen – der Marktanteil liegt bei rund 29 Prozent. Nach Zahlen von Justwatch folgt Netflix dicht dahinter mit 27 Prozent, Disney+ kommt auf 17 Prozent. Mit einer größeren Auswahl soll auch die Anzahl an Zuschauern gesteigert werden, die bei den Diensten an Bedeutung gewinnt, weil die günstigen Einstiegsangebote zumindest in Teilen mit Werbeausstrahlungen finanziert werden.
Disney+ macht, was sich mancher vom ÖRR wünscht
Was Fans der ZDF-Serien und -Filme freut, dürfte bei so manchem Gebührenzahler allerdings auf wenig Verständnis stoßen. In der Mediathek des Senders sind Filme oder einzelne Folgen einer Serie nur über einen begrenzten Zeitraum abrufbar. Wer eine der Produktionen zu einem späteren Zeitpunkt sehen möchte, wird über den Umweg mit Hilfe von Disney+ – zumindest indirekt – ein zweites Mal zur Kasse gebeten.