Lidl: Aus für den Pfandbon - So geht es für Kunden jetzt weiter

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Vor kurzem gab es Kritik an der Lidl Plus App. Die Verbraucherzentrale warnte gleich vor mehreren Irrtümern. Nun ändert Lidl seine Pfand-Regeln – als erster Supermarkt überhaupt. Und erntet auch dafür Kritik.
Eine Lidl-Filiale von außen
Lidl: Aus für den Pfandbon - So geht es für Kunden jetzt weiterBildquelle: fotokaleinar / shutterstock.com

Rabatte, Coupons, Treuepunkte: Was früher Zettelwirtschaft war, passt heute bequem ins Smartphone – und in die Analyse-Software der Supermärkte. Rund 72 Prozent der Deutschen haben mindestens eine Supermarkt-App installiert. Von Lidl, Kaufland oder Rewe. Sparen sei damit einfacher, heißt es. Die Realität: Man zahlt mit Daten. So warnt der Verbraucherschutz: „Der Spar-Vorteil ist oft geringer als gedacht und Verbraucher zahlen für die Rabatte mit der Preisgabe umfangreicher persönlicher Daten.“ Neuerdings auch beim Pfand.

Lidl: Mehr scannen, weniger denken

Einfach die App herunterladen und schon kann das Sparen beginnen? „Supermärkte haben ein großes Interesse an digitalen Kundenprogrammen“, erklärt die Verbraucherzentrale. „Denn anders als die Stempelkarte beim Bäcker, sammelt die App zahlreiche Kundendaten, die analysiert und verarbeitet werden können.“ Und jetzt gelangt auch der Pfandbon in die Lidl Plus App. Damit ist Lidl der erste Discounter, der den Pfandbon digitalisiert. Was zunächst so klingt, als würde es Vorteile bieten, entpuppt sich in der Realität als kompliziert und nicht zu Ende gedacht. Und: Für Lidl dürfte eine digitale Nachverfolgung durchaus interessanter sein als ein anonymer Pfandbon.

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Im Februar berichteten wir davon, dass Lidl den digitalen Pfandbon testet. Inzwischen sind aus einigen wenigen Testfilialen viele Filialen deutschlandweit geworden. Gibt man nun Leergut am Pfandautomaten ab und scannt dabei mit dem Handy einen QR-Code, wird der Pfandbetrag in der Lidl-Plus-App gespeichert. Lässt man an der Kasse wiederum den QR-Code der App scannen, wird der Pfand auf den Einkauf gutgeschrieben. Da sich inzwischen viele Lidl-Kunden mit den Rabatten und Schnäppchen in der App vertraut gemacht haben und diese regelmäßig ohnehin an der Kasse scannen, führt das so vermutlich seltener dazu, dass man den Pfandbon vergisst.

Hauptvorteil: Keiner

Aber: Auch die digitalen Pfandbons kann man nur in der Lidl-Filiale einlösen, in der sie erstellt wurden. Wie den Pfandbon aus Papier also. Der Vorteil: verpufft. Und wer das alles nicht will, muss es nicht machen. Bestätigt man am Pfandautomaten nicht, dass man den Pfand per QR-Code mit zur Kasse nehmen möchte, spuckt die Maschine weiterhin einen Papierbon aus. Bleibt die Frage, wie lang noch. Und wann Aldi, Rewe und Co. diese Idee aufgreifen. Der Druck in Richtung App wächst. Schließlich funktioniert das Ganze nur, wenn möglichst viele mitmachen. Und wenn man eh schon wegen der App-Rabatte an der Kasse das Handy zückt, kann man den Pfand ja auch gleich mitgeben. Ob der neue E-Pfandbon ein Service oder eher ein Datensauger mit Spar-Optik ist, muss wohl jeder Lidl-Kunde selbst entscheiden.

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