Die Zeit von kostenlosen Bank-Konten scheint gezählt. Waren Direktbanken wie die ING, DKB oder Comdirect lange eine kostenlose Alternative zu Sparkassen und Co., zogen viele vergangenes Jahr die Reißleine. Neben Gebühren, etwa für die EC-Karte, führten viele Banken auch Strafzinsen ein. Auch die ING, die größte Direktbank Deutschlands, erhebt jetzt deutlich früher Negativzinsen und wälzte die Kosten auf ihre Kunden ab.
ING: Die Bank hält ihr Versprechen ein
Ende 2021 schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Die ING teilte ihren Kunden mit, dass man das Geld sicher anlegen wolle. Dabei entstünden durch den negativen Einlagenzins der EZB (Europäische Zentralbank) und den negativen Renditen am Kapitalmarkt hohe Kosten für die Direktbank. Trotz eines Gewinns, der vergangenes Jahr bei fast 1,2 Milliarden Euro lag, gab man die Kosten an die Kunden weiter. Und das, so die ING Ende 2021 selbst, werde sich in naher Zukunft voraussichtlich auch nicht ändern.
Am 1. März 2022 folgte dann die Umsetzung. Fortan erhob die ING ein sogenanntes Verwahrentgelt von 0,5 Prozent pro Jahr für Guthaben über 50.000 Euro. Wer also zu viel Geld auf dem Konto hat, muss seitdem Strafzinsen zahlen.
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Mitte Februar aber meldet sich Deutschlands ING-Chef Nick Jue zu Wort und sagte, dass man die Verwahrentgelte für Privatkunden streichen wolle. „Sobald die Europäische Zentralbank sich von ihrer Minuszinspolitik verabschiedet, werden wir keine Verwahrentgelte für Privatkunden mehr erheben“, erklärt der Vorstandschef der Bank. „Das ist ein Versprechen“, betonte der Banker. Und diese Versprechen hält die ING tatsächlich ein.
Das müssen Kunden jetzt wissen
Zum 1. Juli 2022 streicht die ING die Strafzinsen für fast alle Kunden. Die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Extra-Konten (Tagesgeld) steigen anschließend von derzeit 50.000 auf 500.000 Euro pro Konto. „Mit der Erhöhung des Freibetrags für Guthaben auf dem Giro- und Extra-Konto entfällt das Verwahrentgelt für 99,9 Prozent unserer Kundinnen und Kunden“, sagt Jue.
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„Wir haben als eine der letzten Banken ein Verwahrentgelt eingeführt und schaffen es als eine der ersten quasi wieder ab.“ Kunden, die bereits einem Verwahrentgelt für Guthaben über 50.000 Euro zugestimmt haben, gelten die Freibeträge von 500.000 Euro pro Konto ab dem 1. Juli automatisch. Für Kunden, die nach dem 1. Juli 2022 ein Konto bei der ING eröffnen, gelten die neuen Freibeträge ebenfalls.