Gaspreise steigen! Mehr als 20 Millionen Kunden betroffen

3 Minuten
Gerade hatte man sich gefreut, dass die Kosten für Gas wieder etwas gesunken sind, da kommt die nächste Hiobsbotschaft: Heizen wird wieder teurer. Dieses Mal sind es aber nicht die Rohstoffkosten, sondern eine Entscheidung der Politik, die die Kosten treibt.
Eine Gasflamme
Eine GasflammeBildquelle: Magnascan / Pixabay

Um Verbraucher bei den Heizkosten zu entlasten, hatte die Bundesregierung im Oktober 2022 eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Gas und Fernwärme beschlossen. Diese Maßnahme soll nun nicht wie bisher geplant am 31. März 2024 enden, sondern bereits zum 31. Dezember 2023. Daher könnten die Gaspreise und somit die Kosten fürs Heizen mitten im Winter und noch vor den beiden kältesten Monaten des Jahres steigen.

Preise für Gas steigen wohl drei Monate eher

Weil die Mehrwertsteuersenkung auf Gas voraussichtlich ausläuft, steigen die Gaspreise für private Haushalte um rund 11 Prozent. Das hat das Vergleichsportal Verivox berechnet. Für einen Musterhaushalt würde das Mehrkosten von durchschnittlich 270 Euro pro Jahr bedeuten. Die durchschnittlichen Kosten für 20.000 Kilowattstunden Gas stiegen mit der Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz rechnerisch von derzeit 2.405 Euro auf 2.675 Euro. Für eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus beliefen sich die Mehrkosten damit auf 270 Euro pro Jahr. In der Gas-Grundversorgung ist der Preisanstieg mit im Schnitt 331 Euro noch deutlich höher.

Weitere Beispiel-Berechnungen von Verivox: Für einen Paar-Haushalt (12.000 kWh) stiegen die Jahreskosten durchschnittlich um 170 Euro, in der Grundversorgung um 209 Euro. Singles mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden müssten mit einem durchschnittlichen Kostenplus von 71 Euro rechnen. In der Grundversorgung würde sich die jährliche Gasrechnung um 87 Euro erhöhen.

„Die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz mitten in der Heizsaison würde Gaskunden empfindlich treffen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Der Wegfall der Regelenergie-Umlage sowie der Konvertierungsumlage zum 1. Oktober 2023 würde indes nur bedingt für Entlastung sorgen. Denn die gesunkenen Umlagen werden nicht automatisch weitergegeben. Deshalb profitieren die meisten Haushalte erst bei einem Vertragswechsel, während die Erhöhung der Mehrwertsteuer unmittelbar auf die Gasrechnung durchschlagen würde. Denn die Erhöhung der Mehrwertsteuer rechtfertigt keine außerordentliche Kündigung. Auch eine Preisgarantie deines Anbieters wird in aller Regel nicht durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer gebrochen. Steuern und Umlagen, die staatlich verordnet sind, sind in aller Regel von einer Preisgarantie für Gaspreise ausgenommen.

Gastarife regelmäßig checken

„Die krisenbedingten Preisspitzen an den Gasmärkten haben sich inzwischen gelegt“, heißt es aus Lindners Finanzministerium zur Begründung. Die Steuersenkung sei von Anfang an nur als kurzfristige und nie als dauerhafte Maßnahme gedacht gewesen. Die Gaspreise seien schneller wieder gesunken, als man 2022 annahm, somit könne man die Mehrwertsteuermaßnahme eher beenden. Laut Energiewirtschaftsverband BDEW nutzten im Jahr 2022 knapp die Hälfte der gut 43 Millionen Wohnungen und Einfamilienhäuser Erdgas als Heizung. Beschlossen ist das Vorziehen noch nicht.

Unabhängig davon, ob die Mehrwertsteuer schon zum Jahreswechsel oder er im Frühjahr steigt, solltest du dich regelmäßig mit deinen Gastarifen auseinandersetzen. Hast du beispielsweise im vergangenen Winter oder im vergangenen Sommer einen neuen Vertrag abschließen müssen, zahlst du bis heute viel mehr als ein Neukunde, der heute seinen Anbieter mit der Belieferung beauftragt. Gleichzeitig kannst du dir jetzt die aktuellen Preise für die kommenden Monate sichern. Das kannst du selbst über eine Seite wie Verivox machen. Wir empfehlen dir auch unseren Partner remind.me. Hier kümmern sich Experten um deinen Gas-Vertrag (auf Wunsch auch deinen Stromvertrag) und sorgen dafür, dass du stets in einem günstigen Tarif bist. Dort überwacht man auch die Vertragsbeziehung und reagiert, sollte ein Anbieter seine Gaspreise erhöhen. Wichtig ist, dass du bei einem Wechsel zu einem alternativen Anbieter einen seriösen Gasanbieter findest. Das ist als Laie oft schwierig.

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4 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Martin Thimm

    Tja, dumm nur, wenn ich als Mieter keinen Einfluss auf eine Wahl des Energieversorgers habe und dies in alleiniger Hand des Vermieter liegt. Rosige Aussichten sind das, wenn ich an die weiter steigenden Lebensmittelkosten (bedingt durch Weitergabe der zB. steigenden Mautgebühren) denke. Meine Frau und ich freunden sich immer mehr mit den Gedanken, welcher im Freundeskreis immer häufiger diskutiert wird, an, nicht nur Deutschland, sondern besser gleich die EU zu verlassen. Es macht nicht nur traurig, sondern immer mehr wütend.

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    • Nutzerbild Karsten Frei

      Der Vermieter hat bei der Abrechnung der Betriebskosten den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit zu beachten. Der Wirtschaftlichkeitsgrundsatz oder das Wirtschaftlichkeitsgebot bedeutet, dass nur solche Betriebskosten abgerechnet werden dürfen, die bei gewissenhafter Abwägung aller Umstände und bei ordentlicher Geschäftsführung gerechtfertigt sind.

      Der Vermieter ist dem Mieter gegenüber zur Sparsamkeit bei der Bewirtschaftung des Hauses verpflichtet, was aber nicht bedeutet, daß er immer den billigsten Anbieter auswählen muss.

      Somit reicht erstmal ein einfacher Brief an den Vermieter, in dem man Versorgervergleich durchführt.
      Wenn es mehrere Versorger gibt, die günstiger, als der aktueller sind und Ersparnis im drei oder vierstelligen Bereich liegt, bewegt man sich auf die Mietminderung.
      Die meisten Vermieter sind bei solchen Fragen sehr kooperativ.
      Fragen kostet erstmal nichts.

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  2. Nutzerbild Bolli

    Das sind genau die richtigen Überlegungen, wenn die Möglichkeit vorhanden ist, einfach mal ausprobieren, – das Rückflugticket immer dabei und in 12 Monaten noch einmal entscheiden.
    Deutschland schafft sich ab, – hat schon Thilo Sarrazin vor geraumer Zeit geschrieben, der Mann war jahrelang in hoher Führungsposition der SPD – also ganz gewiss kein zu verunglimpfender Dummkopf.
    Über Deutschland mit seinen linksgrünen Ausrichtungen schüttelt Rest- Europa nur noch den Kopf
    😎😎😇😇

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  3. Nutzerbild Marcel

    Ich bin selbst auch Mieter und habe eine Strom Heizung, die mich Unmengen an Geld kostet. Meinen Vermieter ist das egal, der sagt einfach, wenn’s dir zu teuer ist dann such dir ne andere Wohnung. Genau das ist das Problem, in meiner Region auf’n Land, es gibt zu wenige günstige Mietwohnungen, 20 Bewerber für eine Wohnung sind keine Seltenheit. Ist wie Lotto. Es gibt viele Wohnungen mit Strom Heizung weil das früher mal günstig war, heute ist es mit die teuerste Heizung, neben Gas. Mieter haben da keinen Einfluss drauf, bezahlen oder wegziehen, es ist traurig das wohnen für viele Menschen zum Luxus geworden ist. Bei mir selbst auch, fast die Hälfte meines Lohns geht drauf für die Wohnung, inkl Strom Heizung.
    Wohnen = Luxus, danke Ampel!!!😡😡😡
    Danke Grüne!!!😡😡😡

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