Internet-Anbieter pleite: Schnelles Internet vor dem Aus?

3 Minuten
Der nächste Anbieter von Glasfaser-Internet streicht die Segel, weil sich der Investor zurückzieht. Bedeutet das das Aus für schnelles Internet per Glasfaser in Deutschland und was heißt es für die Kunden?
Ein Glasfaser-Leerrohr
Glasfaser-Ausbau mit Problemen: Der nächste Anbieter ist pleiteBildquelle: Markus Jöckel / PIxabay

Den Namen Glasfaser Direkt kennen wohl nur die Wenigsten. Das Unternehmen, das seit einer Übernahme unter anderem als Muttergesellschaft des Regionalanbieters Eifel-net fungiert, baut eigene Glasfasernetze aus und vermarktet sie. Doch jetzt gibt es eine Zäsur. Denn der hinter Glasfaser Direkt stehende Investor, die John Laing Group und damit die Investoren von KKR, ziehen sich zurück und geben kein Geld mehr. Die Folge: Die in Köln beheimatete Glasfaser Direkt GmbH musste Insolvenz anmelden. Was bedeutet das nun für Kunden?

Glasfaser-Pleite: 25.000 Haushalte direkt betroffen

Nach eigenen Angaben hat Glasfaser Direkt bereits 25.000 Haushalte angeschlossen und blickt auf 20 Jahre Erfahrung am Markt zurück. Die versorgten Haushalte befinden sich unter anderem in der Eifel und in Bayern. Dabei sollte es nicht bleiben. Deswegen gab es für verschiedene Orte konkrete Pläne, Netze auszubauen. So waren in Feihung, Ammerthal und Schnaittenbach laut Glasfaser Direkt schon Feinplanungen oder sogar Ausbauarbeiten angelaufen. In anderen Orten war man noch im Bereich der Vorvermarktung.

Doch der Betrieb von Glasfaser Direkt soll weitergehen. Eine Sprecherin sagte gegenüber der Wirtschaftswoche, die zuerst über das Thema berichtete, man führe den Geschäftsbetrieb fort. Die 60 angestellten Mitarbeiter bleiben demnach an Bord, nur von 17 Mitarbeitern in Probezeit werde man sich trennen.

Branche sieht keine abnehmende Dynamik im Glasfaser-Ausbau

Mit Glasfaser Direkt streckt nun der zweite Glasfaser-Anbieter mit namhaftem Investor binnen kurzer Zeit die Hufe. Erst vor wenigen Wochen verkündete HelloFiber das Aus. Hinter der Marke stand der Investor Liberty, dem einst Unitymedia gehörte – kein kleiner Anbieter in der Branche. Auch er zog sich vom Markt zurück.

Muss nun also aufgrund geänderter Rahmenbedingungen in der Finanzwelt mit einem Aus vieler kleinerer Projekte für schnelles Internet gerechnet werden? Nein, sagt der Branchenverband Breko. Er vertritt 440 Mitgliedsunternehmen – viele davon Glasfaser-Netzbetreiber. „Die Insolvenz der Glasfaser Direkt ist kein Indiz für eine abnehmende Dynamik im deutschen Glasfaserausbau. Der Glasfaser-Boom geht weiter, mit einer Vielzahl von Anbietern […], die weiterhin viele Milliarden in Glasfasernetze investieren und den Ausbau auf dem Land und in den Städten vorantreiben“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands.

Das Geschäftsmodell Glasfaser funktioniere in Deutschland. „Dies zeigt sich nicht zuletzt durch den Einstieg neuer Investoren in den letzten Monaten, wie Altice Europe, die im Oktober angekündigt haben, gemeinsam mit Vodafone Deutschland sieben Milliarden Euro in den Glasfaserausbau zu investieren.“ Der Breko betont aber auch „die Wichtigkeit passender Rahmenbedingungen für Investitionen in den Glasfaserausbau, um Verunsicherungen im Markt zu vermeiden.“ Dabei denkt der Verband unter anderem an den “volkswirtschaftlich unsinnigen Doppelausbau von Glasfasernetzen“ sowie eine Fokussierung der öffentlichen Förderung auf wirklich bedürftige Gebiete sowie die Beschleunigung und Digitalisierung der Genehmigungsverfahren.

Klar ist aber auch, dass vielen Kunden die Glasfaser-Leitung noch zu teuer ist. Sie brauchen entweder die möglichen hohen Datenraten nicht oder haben oftmals die Möglichkeit, über DSL oder Kabel ähnlich schnelle Anschlüsse zu einem kleineren Preis zu bekommen. Die EU will das nun ändern und will die Vorleistungskosten für DSL künstlich erhöhen und so DSL teurer machen.

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14 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Jörg

    Erst wird Werbung von Glasfaserkabel gemacht dann liest man Glasfaserkabel vor dem aus . Das ist die Digitale Zukunft und so wir das ihn Deutschland nichts . Ich Wohne ihn Fürstenhagen nach Hessisch Lichtenau sind es nur 3km von uns aus da hat die Telekom angefangen Glasfaserkabel zu legen ihn der Kernstadt ist Glasfaserkabel und auch wo anders liegt das Glasfaserkabel dann habe ich nach gefragt ob überhaupt wir Glasfaserkabel bekommen und von welchen Anbieter die sagten mir das noch nicht einmal wüsten ab wir überhaupt Glasfaserkabel bekommen . Das ist traurig für Deutschland noch nicht mal Digital bekommen sie hin . Wie soll das mit den Behörden funktioniert wenn heute alle nur über Online läuft . Wir werden nur noch verarscht es wir Zeit das wir uns mal wären und das machen wir die Franzosen

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    • Nutzerbild Realität

      Falsche Ansicht von Ihnen.
      Nur weil die Telekom jetzt nicht sagen kann, wann Sie dran sind, hat das nichts zu sagen. Hier ist nichts traurig. Es ist nur schade, wie eine Haltung vorherrscht von „wenn ich nicht sofort das bekomme, dann bezeichne ich Deutschland als gescheitert und alles ist schlecht“. Diese Haltung ist falsch. Es geht nur ein Haus eine Straße ein Stadtteil und ein Ort nach dem anderen.

      Wie ist denn Ihre aktuelle Versorgung? 250mbit/s DSL oder Gigabit Fernsehkabel? Dann ist sie gut. 400mbit/s oder nur 100mbit/s verfügbar ist auch noch tragbar. Wenn nur 50mbit/s oder 25down 5 up anliegen ist die Untergrenze erreicht. Wie siehts über Mobilfunk aus?

      Ich bin dieses Ständige „Wir werden nur noch verarscht“ so leid zu hören. Nein werden wir nicht. Hier wird nur so lange negativ sich aufgeregt, bis die Leute sauer werden. Es hilft etwas sachlicher da ran zu gehen.

      https://www.presseportal.de/pm/9077/5279051

      Hessisch Lichtenau wird immer weiter ausgebaut. Erst der Ortskern nun der Osten, der Westen ist auch noch dran und hat fast komplett 250mbit/s verfügbar. Also warum die Kritik?

      https://t-map.telekom.de/tmap2/coverage_checker/?initLayerGroup=fixedline&initLayerIds=coverageVDSL16,coverageVDSL50,coverageVDSL100,coverageVDSL250,coverageGlasfaser500,coverageGlasfaser1000,coveragePlanned

      Wenn ich auf : „37235 Hessisch Lichtenau“ springe sehe ich zwei Große Glasfaser Bubbles. In der Mitte ausgebaut und rechts in Plau geplant.

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    • Nutzerbild Frank Meier

      Ich Wohne ihn auch und das machen wir die Franzosen, die benutzen schließlich auch keine Satzzeichen. Dummheit und Ignoranz haben keinen Glasfaseranschluss verdient…

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  2. Nutzerbild Dieter Blümel

    Deutsch schreiben müsste man können ehe man sich künstlich aufregt.

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  3. Nutzerbild M

    Lachplatte Glasfaser, sollte bereits in den 80 er kommen, Zusammenhang mit TV. Nichts passiert. Glasfaser ist veraltet, heute gibt es WLAN, wozu noch Glasfaser? Alles geht zur Kabellosigkeit hin. Zu spät, behaltet eure Glasfaser…Danke für nichts, nach 40 Jahren.

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  4. Nutzerbild homo faber

    Hallo „M“,
    Sie Leuchtturm des technischen Fortschritts. Wie kommt das W-Lan ins Haus? Durch die Luft oder per Zufall?
    Oder gibt es da nicht irgendwo ein Kabel in dem die Daten hin und herwander zwischen www. und ihrer Fritzbox?
    Tipp für Sie: Bildung schadet nicht.

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  5. Nutzerbild Thomas

    Toll wenn man hier mitliest kommt man aus dem Lachen nicht mehr raus.😂

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  6. Nutzerbild Nase

    Mann wird nur verarscht von der telekomn

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    • Nutzerbild Peter

      In wie fern werden/wurden Sie von der Telekom verarscht?
      Was ist passiert? Erzählen Sie doch mal.. 🙂

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  7. Nutzerbild Max

    Egal wie man es dreht und wendet wir hinken im Punkt schnelles Internet der globalen Kunkurenz hinterher und wenn nur im letzten Dorf DSL 6000 Geschwindigkeiten ankommen würde wäre das OK. Aber das tut es nicht, und seit dem man 3g UMTS/HSDPA abgeschaltet hat gibt es in den meisten Gegenden nur noch GPRS unmöglich damit auch nur Google Maps zu benutzen bin Triebfahrzeugführer und Komme echt viel Rum in Deutschland und hab es langsam echt satt wenn überall ständig das Ebula dann hört man so ein piepsen ausfällt oder der Fahrplan nicht geladen werden kann oder ich in meiner Freizeit in Berlin, Stuttgart, München, Augsburg rumlaufe und ich nichtmal schauen kann wo ich Grad bin weil man unbedingt 3g abschalten musste🤬 Von den Preisen brauch man eh nicht sprechen Österreich deutlich schwierigeres Terrain als Deutschland und die gleichen Tarife wie in Deutschland nur eben zu halben Preis aber die Österreicher machen eh das meiste besser als wir egal ob Rente, Durchschnittliches Gehalt oder eben Mobilfunk nachvollziehbar ist das nicht da Fachkräfte dort gut ein 1/3 mehr als in Deutschland verdienen eventuell sollten wir uns einfach im Ausland ankucken was dort funktioniert:(

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  8. Nutzerbild Oswald

    Hallo,
    ich lebe in Ungarn Leitung über Koaxialkabel, Leitung 1.000.000 für 20 Euro inklusive ca 250 Fernsehprogramme .Wenn ich um 17 Uhr einen Speedtest mache kommen ca 800 an.In Deutschland maximal 50%.
    das ist Leistung für kleines Geld, alle Verträge hier Laufzeit max ein Jahr.
    in meiner neuen Heimat ist vieles besser als in Deutschland.
    Der ach so böse Orban mach so richtig viel für die Bevölkerung.

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  9. Nutzerbild P. Wolter

    Herrlich

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  10. Nutzerbild Oswald

    bin bei Telekom Ungarn 1000 mbit/s und das über Koaxialkabel inklusive ca.250 Fernsehsender.
    Und es läuft.

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  11. Nutzerbild Techniker

    der Absatz ist falsch, jedes Haus in jedem Dorf an die Glasfaser. Unsinn in kleinen Dörfern kann man einen Sendemasten positionieren und die, die schnelles Internet wollen können über eine kleine Richtfunkstrecke Breitband-Anschluss haben – eine kleine Anteñne am Haus – Tausende Kilometer Kabel gespart.

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