Genial! ChatGPT kann mit dieser Funktion noch mehr

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Dein Smartphone war schon vor dem KI-Hype ein echtes Multitalent. Mit künstlicher Intelligenz wird es jetzt noch deutlich schlauer – besonders, wenn wie bei ChatGPT ein Agentenmodus an Bord ist. Ich zeige dir, wie du ihn aktivierst, was er draufhat – und wo noch Luft nach oben ist.
Eine Person interagiert mit einer digitalen Oberfläche, die reisebezogene Informationen über London anzeigt.
Der Agentenmodus von ChatGPT erledigt viele Dinge auf einmal.Bildquelle: KI-generiert

Fragst du KI-Experten nach dem Toptrend 2025, lautet die Antwort fast immer: KI-Agenten. Und ja, dieser neue Ansatz ist weit mehr als nur ein Buzzword – er könnte den praktischen Nutzen von Chatbots massiv steigern. Das gilt besonders für ChatGPT, den unangefochtenen Marktführer, dessen Agentenmodus nun auch in Deutschland verfügbar ist.

Das ist der Agentenmodus von ChatGPT

Lass uns zuerst die wichtigsten Punkte zur neuen Funktion klären:

Was ist dieser Agent überhaupt? 

Der neue ChatGPT-Agent von OpenAI kann eigenständig komplexe Aufgaben am Computer erledigen – ohne dass du wie beim normalen ChatGPT jeden Schritt einzeln vorgeben musst. Er „denkt und handelt proaktiv“ und wählt selbstständig aus verschiedenen Tools, um Aufgaben zu lösen. Geplant ist, dass er automatisch deinen Kalender pflegt, bearbeitbare Präsentationen erstellt, Code ausführt oder tiefgehende Recherchen auf Websites übernimmt. Du gibst der KI einen Auftrag – und sie arbeitet die einzelnen Schritte eigenständig ab.

Für wen ist der Agentenmodus verfügbar?

In den USA schon länger im Einsatz, ist der Agentenmodus nun auch in Deutschland gelandet. Um ihn nutzen zu können, brauchst du allerdings ein kostenpflichtiges Abo. Das heißt: mindestens 20 Euro im Monat, damit du sofort loslegen kannst. Damit bekommst du 40 Anfragen pro Monat, während Pro-Abonnenten (200 Euro/Monat) bis zu 400 Anfragen stellen können.

Was kann ChatGPT im Agentenmodus überhaupt?

Das gilt es noch zu testen. Laut OpenAI soll er komplexe Online-Aufgaben übernehmen: Webseiten durchforsten, Buttons anklicken, Produkte vergleichen und sogar Dateien herunterladen. Er kann nicht nur Websites bedienen, sondern auch auf E-Mails zugreifen. Du kannst dabei jederzeit eingreifen und den Kurs bei Bedarf anpassen.

OpenAI betont zwar, dass Schutzmechanismen eingebaut sind – trotzdem ist der Modus noch ein frühes Produkt. Selbst OpenAI schreibt auf seiner Seite

„Der ChatGPT‑Agent befindet steckt noch in den Kinderschuhen. Es kann eine Reihe komplexer Aufgaben übernehmen, jedoch sind Fehler nicht ausgeschlossen.“

Außerdem weist OpenAI deutlich auf mögliche Risiken hin. Schließlich ist das hier das erste Mal, dass du ChatGPT aktiv anweisen kannst, auf deine Daten und Aktionen zuzugreifen.

So nutzt du den Agentenmodus von ChatGPT

In der Browser-Version von ChatGPT habe ich die Funktion bisher nicht entdeckt, aber in der Android-App konnte ich sie bereits ausprobieren. Das geht so:

  1. Wenn du ChatGPT aufrufst, tippst du neben dem Eingabefenster links einfach auf den Tool-Button.
  2. Dort kannst du als Erstes den neuen Agentenmodus auswählen. 
  3. Wenn du jetzt einen entsprechenden Prompt eingibst, wird automatisch der Agentenmodus genutzt. Der nutzt dann die entsprechenden Tools, die ihm zur Verfügung stehen, wählt aber auch das GPT-Modell aus, das ihm am geeignetsten erscheint. 
ChatGPT-Oberfläche zeigt Funktionen wie 'Frag irgendetwas', 'Bild erstellen' und 'Planen'.
Über die Tool-Box neben der Eingabezeile wählt Ihr den Agenten aus.

Erster Selbstversuch: Kurztrip nach London

In den kommenden Tagen will ich den Agentenmodus noch intensiver testen. Aber für den Anfang gibt’s schon heute einen ersten Versuch. Da Reiseplanung ein beliebtes Beispiel für agentische KI ist, habe ich mich für meine Lieblingsstadt entschieden: London.

Mein einfacher Prompt: Plane einen Trip für mich. Ich möchte nächste Woche Freitag übers Wochenende nach London reisen.

ChatGPT reagierte sofort mit Rückfragen:

  • Ob ich lieber mit Flugzeug, Zug oder Bus anreisen möchte.
  • Welche Unterkunft (Hotel, Airbnb oder Hostel) ich bevorzugen würde und in welchem Preisrahmen.
  • Ob ich spezielle Aktivitäten in London geplant habe.

Meine Antworten: Anreise egal, Hotel oder Airbnb, bitte nicht teurer als ca. 100 Euro pro Nacht. Außerdem möchte ich Streetfood in Camden genießen und abends in Pubs oder Clubs mit Live-Musik vorbeischauen.

Daraufhin legt der Agent los – und das nicht zu knapp. Ganze neun Minuten arbeitet er an meiner Anfrage. Währenddessen kann ich live mitverfolgen, was gerade passiert: Booking.com, Airbnb, Trainline – ich sehe jederzeit, welchen Plan der Agent gerade verfolgt.

Das Ergebnis: Erste Begeisterung, dann leichte Ernüchterung

Das Resultat ist zunächst beeindruckend ausführlich. ChatGPT startet mit dieser Info:

Hier ist ein Vorschlag für einen Wochenendausflug von Dortmund nach London am kommenden Freitag, dem 1. August 2025. Die Reiseroute basiert auf Informationen von Bahn-, Bus- und Hostel-/Hotelanbietern sowie offiziellen Quellen des Camden Market. Bitte beachte, dass alle Preise nur Beispiele sind (Stand: 25. Juli 2025) und Schwankungen unterliegen können. Buche daher frühzeitig und bestätige die genauen Zeiten.

Klingt erst mal richtig gut – Preise, Reisedauer und Details sind sauber sortiert, und sogar mein Startpunkt Dortmund wurde berücksichtigt. Aber dann kommt die erste Ernüchterung: Auf einer der verlinkten Seiten sehe ich, dass der günstigste Flug außerhalb meines gewünschten Zeitfensters liegt. Der Preis mag top sein, bringt mir aber nichts, wenn der Flug zwei Wochen später startet.

Ähnlich bei der Unterkunft. Der Agent führt mich zu Tripadvisor, wo ein Zimmer von Sonntag auf Montag gebucht ist – nicht optimal, wenn ich Sonntag wieder abreisen will. Die nächste kleine Dämpfer-Meldung hat nichts mit ChatGPT zu tun: Bei meinem Budget lande ich tendenziell eher im Hostel als im Hotel.

Vier Smartphone-Bildschirme, die Reisepläne für einen Wochenendtrip von Dortmund nach London anzeigen.
ChatGPT sucht massig Unterkünfte, Reiseverbindungen, Clubs und Streetfood-Stände raus – I love it!

Dafür gibt’s wieder Pluspunkte bei der Freizeitgestaltung: Viele Streetfood-Spots in Camden Town werden empfohlen, dazu Pubs, in denen ich ein paar Pints genießen kann. Konkrete Konzerttipps hatte ich mir erhofft, stattdessen gibt es Locations, in denen ich Live-Musik erwarten darf. Immerhin: Ich bekomme einen Link zu einer Ticketseite, über die ich sofort buchen könnte.

Zum Schluss kommen noch Infos zur Rückreise und ein paar allgemeine London-Tipps. Und ehrlich gesagt: Ich ärgere mich fast, dass der Trip nur als Testlauf gedacht war – bei der Aufbereitung kriege ich sofort Lust, den Koffer zu packen.

Mein Fazit

Mein erster Test zeigt: Agentic AI ist noch nicht die Wunderwaffe, als die sie manche Hype-getriebenen YouTuber verkaufen. Zumindest nicht im aktuellen ChatGPT-Agentenmodus. Aber ganz ehrlich? Das ist kein Drama. OpenAI selbst betont, dass das Ganze noch fehleranfällig ist und sich in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Trotzdem lässt sich schon erahnen, wohin die Reise geht – und darauf freue ich mich jetzt schon.

Und mal ehrlich: Ich mag das Ergebnis! Zwischen der spontanen Idee eines Wochenendtrips und einer detaillierten Ausarbeitung mit Links, Angeboten, Preisvergleichen und Tipps liegen gerade einmal zehn Minuten. Versuch mal, in der gleichen Zeit mit der Google-Suche ein ähnlich rundes Ergebnis zusammenzustellen.

Ich werde den Agentenmodus in den nächsten Tagen weiter ausprobieren, um herauszufinden, was heute schon zuverlässig funktioniert. Für den Moment hast du aber schon mal die wichtigsten Infos, wie du den Modus selbst nutzt – und meine erste Einschätzung gleich dazu.

Bildquellen

  • ChatGPT Agentenmodus: inside digital / Carsten Drees
  • ChatGPT Agentenmodus: inside digital / Carsten Drees
  • ChatGPT Agent: KI-generiert

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