Banken und Sparkassen haben die Gebühren für das Girokonto in den vergangenen Monaten teils drastisch erhöht. Nach Berechnungen der Stiftung Warentest werden bis zu 334 Euro für ein ganz normales Konto fällig. Ob Kontoführungsgebühren, Kosten für die EC-Karte oder andere, teils verstecke Gebühren: Es gibt kaum noch eine Bank oder Sparkasse, bei der man als Kunde ein Girokonto kostenlos haben kann. Die Zeit von kostenlosen Konten scheint also gezählt. Doch jetzt greift das EU-Parlament ein. Ein Service, der bislang Geld kostet, soll kostenlos werden.
Geld in 10 Sekunden – aber nicht so!
Pro Jahr werden allein in Deutschland gut 7 Milliarden Überweisungen getätigt. In der Regel dauert eine Überweisung einen Arbeitstag. Liegen Feiertage oder das Wochenende dazwischen, dauert es länger, bis das Geld auf dem Konto des anderen ankommt. Muss es aber mal schnell gehen, gibt es die Echtzeit-Überweisung. Der Vorteil: Mit dieser Überweisungsart können Beträge bis zu 100.000 Euro innerhalb weniger Sekunden auf ein anderes Konto innerhalb des SEPA-Raumes versendet werden. Und das nicht nur Werktags, sondern jeden Tag, rund um die Uhr. Der Nachteil: Banken und Sparkassen verlangen Geld dafür.
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Während die ING oder DKB erst gar keine Echtzeit-Überweisungen anbieten, berechnet etwa die Commerzbank 1,50 Euro pro Vorgang. Je nach Sparkasse fallen hier zwischen 25 und 55 Cent an. Bei der GLS Bank hingegen gibt es eine Echtzeit-Überweisung sogar kostenlos. Und das soll demnächst auch für allen anderen Banken und Sparkassen gelten. Geld soll in Sekunden kostenlos auf dem Konto des Empfängers landen.
PayPal hat es vorgemacht
Geht es nach dem Europaparlament, soll die Echtzeit-Überweisung künftig in allen 27 EU-Ländern sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein kostenlos werden. Das berichtet der Spiegel. Banken und Sparkassen dürfen dann keine zusätzlichen Kosten mehr verlangen, wenn man Geld binnen Sekunden auf ein anderes Konto überweist. Bevor die neuen Vorschriften in Kraft treten, müssen zuvor aber die EU-Staaten dem Vorschlag zustimmen. Was seit 2017 also schon mit PayPal kostenlos möglich ist, soll bald auch ohne PayPal gehen.